Aktuelles

09.01.2025 / Vorgestellt

Vorgestellt: Friederike Dumke, Theaterpädagogin

Seit 2019 als Theaterpädagogin am Haus: Friederike Dumke

Wer bist Du und wo arbeitest Du?

Ich bin Friederike Dumke, genannt Frieda, 34 Jahre alt und verheiratet. Seit Februar 2019 habe ich die Stelle als Theaterpädagogin am Theater Rudolstadt. Ich leite den TheaterJugendClub, zu dem gegenwärtig 25 Kinder und Jugendliche zwischen 11 und 20 Jahren gehören, und arbeite mit Schulen und Kindergärten der Region zusammen. Meine Heimatstadt ist Dresden.

Dein Engagement geht weit über Deine hauptamtliche Arbeit am Theater hinaus. Du hast im Dezember neben sieben anderen Frauen und Männern den Ehrenamtspreis 2024 der Stadt Rudolstadt erhalten. Herzlichen Glückwunsch! In der Laudatio heißt es, als Leiterin des TheaterJugendClubs bist Du eine Stütze für junge Menschen, stehst ihnen mit offenen Ohren und einem verständnisvollen Herzen zur Seite. Durch die Organisation der jährlichen Schüler-Theater-Treffen förderst Du den Zusammenhalt und die Gemeinschaft unter theaterinteressierten Jugendlichen und vermittelst soziale und weltoffene Werte. Was bedeutet Dir diese Auszeichnung?

Ich freue mich sehr über die Auszeichnung, finde sie aber auch etwas skurril. Denn für mich ist es selbstverständlich, dass sich jeder mit seinen Stärken in die Gesellschaft einbringt. Und meine Stärke ist das Arbeiten mit Jugendlichen. Wenn sie sich mir anvertrauen, höre ich nicht weg. Von der Auszeichnung habe ich relativ kurzfristig erfahren. Daniel Starost, der Vater eines ehemaligen TheaterJugendClub-Mitgliedes, hat mich vorgeschlagen.

Wie bist Du zum Theater Rudolstadt gekommen?

Nach dem Abitur habe ich zunächst ein Jahr lang in einem Kindergarten gearbeitet und mich danach für ein Freiwilliges Soziales Jahr Kultur auch am Theater Rudolstadt beworben. Es hat geklappt. Also kannte ich Rudolstadt schon, als ich Jahre später als Theaterpädagogin hierherkam. Das war nach meinem Studium der Kultur- und Medienpädagogik mit Schwerpunkt Theater an der Hochschule Merseburg und Theater-Stationen in Dresden. Meine Großeltern wohnen in Saalfeld, da habe ich familiäre Nähe. 

Was findest Du besonders spannend an Deiner Arbeit?

Dass ich immer mit Menschen unterschiedlicher Altersgruppen zusammen bin, mit denen ich kreativ arbeiten kann. Ich finde es spannend zu erfahren, welche Themen Menschen umtreiben.

In welchen anderen Theaterbereich würdest Du gern mal reinschnuppern?

Eigentlich finde ich alle spannend. Theater ist gerade deshalb so toll, weil jeder seine eigenen Stärken einbringt, auch hinter der Bühne. Sonst funktioniert ein Theaterabend auch nicht. Es braucht die schwarze Masse im Hintergrund, die nicht auffällt.

Wie würden Dich Deine Kolleginnen und Kollegen beschreiben?

Als einen offenen, hoffentlich als einen zuhörenden Menschen und als neugierig.

Konzert oder Schauspiel?

Schauspiel! Weil ich mit sprachlichen Geschichten mehr anfangen kann.

Komödie oder Tragödie?

Tragödie! Weil ich wissen will, wieso sich bei tragischen Begebenheiten Mensch A so verhält und Mensch B so. Wenn ich das Theater verlasse, möchte ich Fragen im Kopf haben und keine Antworten. Der Abend soll nachklingen beim eigenen Nachdenken oder bei Gesprächen mit anderen. Mir reicht nicht zu sagen: Es war ein schöner Theaterabend.

Was ist Dein Lieblingsort im Theater?

Das theater tumult. Damit verbinde ich schöne Erinnerungen an die Theaterarbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Wie verbringst Du Deine Freizeit?

Am liebsten mit anderen Menschen und mit Freunden. Ich lese gern, auch viel Jugendliteratur, und ich koche gern. Wen ich mag, der wird von mir bekocht. Mit unserer Boxer-Hündin Bertha bin ich gern im Wald unterwegs. Sie ist knapp 4 Jahre alt, hat einen starken Charakter und ist sehr verspielt. Außerdem haben wir noch zwei Katzen. Unsere Bertha ist auch eine Art Therapiehund. Wenn Jugendliche nach einem Spaziergang mit Bertha fragen, dann haben sie etwas auf dem Herzen.

Du hast drei Wünsche frei – wie im Märchen…

Dann wünsche ich mir, dass die Gesellschaft wieder mehr zusammenhält, die Menschen friedlicher miteinander umgehen und Werte wie Demokratie und Weltoffenheit wieder mehr gelebt werden. Ich wünsche mir auch, dass es meinen Jugendlichen gut geht und sie ihren Weg gehen. Und schließlich wünsche ich mir: mehr Zeit!

Das Interview führte Cornelia Dunker


19.12.2024 / Aktuelles

Doppelte Bescherung kurz vor Weihnachten

Heute Vormittag gab es gleich zweimal Bescherung. Einmal für den Tafel Saalfeld Rudolstadt e. V. – ein Spendenscheck in Höhe von 1000 Euro wurde von Intendant Steffen Mensching und Verwaltungsdirektor Mathias Moersch an zwei Tafel-Mitarbeiter überreicht. Das Geld war in den vergangenen Monaten u. a. beim Theaterfest gesammelt worden. Die Übergabe kurz vor Weihnachten gehört schon seit Jahren zur Tradition. Peter Heß und Elfried Engelbrecht nahmen den Scheck stellvertretend für den Verein dankend entgegen. Den Dank reichen wir gleich weiter an unser Publikum, das uns so toll unterstützt!

Und zum anderen hatten unsere Kolleginnen und Kollegen selbst gesammelt, Spielsachen, Kinderkleidung, Bücher u. a. Auch dies geschieht schon seit vielen Jahren, dass Steffen Mensching und Alberto Travagli, Solokontrabassist der Thüringer Symphoniker, damit kurz vor Weihnachten in die Gemeinschaftsunterkunft fahren und den dortigen Kindern eine Freude machen.


12.12.2024 / Vorgestellt

Vorgestellt: Oliver Mörchel, Schauspieldramaturg

Kommt aus Weimar: Schauspieldramaturg Oliver Mörchel

Wer bist Du und wo arbeitest Du?
Ich bin Oliver Mörchel, 32 Jahre alt und habe mein Büro seit dieser Spielzeit in der Dramaturgie im Schminkkasten. Nach meinem Studium der Philosophie, Germanistik und Humangeographie in Jena und in Rom war ich anderthalb Jahre lang am Deutschen Nationaltheater Weimar, erst als Regie-Hospitant, dann habe ich in der Dramaturgie einen Bundesfreiwilligendienst absolviert. Dort habe ich die Dramaturgenarbeit kennengelernt, habe Produktionen und Stückentwicklungen mitbetreut, war mit für das Lesungsprogramm zuständig sowie für die dramaturgische Vor- und Nachbereitung unseres Klassenzimmerstückes. Nebenher hatte ich eine Lesebühne im Kabarett- und Kleinkunstverein DIKuK Weimar. Die Corona-Pandemie hat mich dann beruflich ausgebremst. Danach habe ich handwerklich gearbeitet, zuletzt in einer Zimmerei. So landete ich eines Tages auf der Privatbaustelle meines früheren Weimarer Intendanten und fragte mich, was mir das Schicksal damit sagen will…

Wie bist Du zum Theater Rudolstadt gekommen?
Glücklicherweise durch Ingo Lößer, den Konzertdramaturgen hier am Theater. Wir kennen uns schon länger. Ingo dirigiert das WeimarStadtOrchester, wo ich an der Oboe mitspiele. Eines Tages saßen wir nach einem Konzert beim Italiener und da sagte Ingo, dass in Rudolstadt eine Dramaturgenstelle frei sei. Da habe ich gedacht: Das wäre was und habe mich beworben. Alles ging ganz schnell.

Was findest Du besonders spannend an Deiner Arbeit?
Dass ich ständig auf der Suche nach spannenden Stoffen und zeitgemäßen Themen bin und mir zudem Gedanken machen kann, was ein Format dafür wäre und ans Haus passt. Meine Arbeit ist sehr vielseitig, jeder Tag ist anders: alle möglichen Textarbeiten, die Probenbetreuung, die Arbeit mit Schauspielerinnen und Schauspielern, das Beobachten, sich Eindenken, Vermitteln und Rückmelden, Theaterstücke lesen, überhaupt viel lesen… Man lernt so viel dabei. Und alles kann am Ende zu Theater werden. Gerade kann ich mich bei »Don Karlos« viel mit Schiller auseinandersetzen.

In welchen anderen Theaterbereich würdest Du gern mal reinschnuppern?
In die Maske und in die Kostümabteilung. Denn die Verwandlungen in der Maske etwa liegen ja vor dem, was ich dann auf der Bühne zu sehen kriege. Schön wäre es, einmal auch das Entstehen zu sehen. Und wie wandlungsfähig, wie breit aufgestellt unsere Kostümabteilung ist, davon habe ich kaum eine Vorstellung.

Wie würden Dich Deine Kolleginnen und Kollegen beschreiben?
Als einen freundlichen, ruhigen und ausgleichenden Kollegen. Ich habe eher ein offenes Ohr, als dass ich vorlaut bin, das behaupte ich zumindest von mir.

Konzert oder Schauspiel?
Schauspiel. Das ist der Bereich, in dem ich am meisten zu geben und zu lernen habe.

Komödie oder Tragödie?
Tragikomödie. Ich mag keine reinen Rührstücke und keinen bloßen Ulk, sondern wenn eine Geschichte so erzählt wird, dass man auch im Traurigen nicht das Lachen verlernt und im Lachen nicht den Ernst vergisst.

Was ist Dein Lieblingsort im Theater?
Die mittlere Reihe, ob im Stadthaus oder im Schminkkasten – mit einem guten Blick auf die Bühne.

Wie verbringst Du Deine Freizeit?
Mit viel Musik. Ich spiele nicht nur im WeimarStadtOrchester, sondern singe auch projektweise im Vokalkreis Apolda, zuletzt zu Dvořáks Stabat Mater und jetzt gerade im Weihnachtsoratorium.

Du hast drei Wünsche frei – wie im Märchen…
Ich wünsche mir, dass ich in Rudolstadt ein schönes Zuhause finde, was sich aufgrund des Wohnungsmarkts als gar nicht so einfach erweist. Im Moment wohne ich noch in Weimar. Dann würde ich gern Schiller persönlich treffen, um mich mit ihm über seinen »Don Karlos« zu unterhalten. Und schließlich wäre da noch… eine eigene Stückentwicklung ohne Budgetgrenzen.

Das Interview führte Cornelia Dunker