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06.03.2025 / Vorgestellt

Vorgestellt: Mathias Moersch, Verwaltungsdirektor

Seit 2010 Verwaltungsdirektor: Mathias Moersch

Wer sind Sie?
Ich bin Mathias Moersch, 62 Jahre alt, geboren und wohnhaft in Saalfeld und seit dem 1. März 2010 Verwaltungsdirektor am Theater Rudolstadt. In meiner Funktion verantworte ich alle kaufmännischen und technischen Belange im Theater. Mir direkt unterstellt sind der Technische Direktor mit den bühnentechnischen Gewerken wie Bühnentechnik, Beleuchtung und Ton sowie der Werkstätten; der Ausstattungsleiter mit den Bereichen der Ankleider, Malsaal, Maske, Requisite und Schneiderei mit den verschiedenen Bereichen sowie die Buchhaltung, die Hausinspektion, das Künstlerische Betriebsbüro und die EDV.

Wie sind Sie zum Theater Rudolstadt gekommen?
Erlernt habe ich den Beruf des Elektromechanikers und habe später meinen Diplom-Ingenieur (FH) in der Fachrichtung Feinwerktechnik abgelegt. Es schlossen sich u.a. etriebswirtschaftliche Weiterbildungen an. Ich war viele Jahre Bereichsleiter Arbeitsmarktpolitik in einer Struktur- und Entwicklungsgesellschaft des Landratsamtes Saalfeld und später in der Bildungszentrum Saalfeld GmbH. Mein soziales und ehrenamtliches Engagement begleitet mich schon viele Jahrzehnte. So bin ich seit der Wende Vorsitzender des Ortsverbandes Saalfeld des Deutschen Amateur Radio Clubs. Mein Hobby Amateurfunk übe ich schon seit meinem 14. Lebensjahr aus. Auch bin ich Vorsitzender des Kreispartnerschaftsvereins unseres Landkreises. 2010 war dann Zeit für etwas Neues. Das Theater Rudolstadt kannte ich natürlich als Zuschauer und ich hatte bereits berufliche Kontakte ins Theater.

Was finden Sie besonders spannend an Ihrer Arbeit?
Jeder Tag bringt etwas Neues. Es gibt immer neue Herausforderungen beim Spagat zwischen der Gewährung der künstlerischen Freiheit unter Beachtung wirtschaftlicher Aspekte.

In welchen anderen Theaterbereich würden Sie gern mal reinschnuppern?
Die Arbeit in der Bühnentechnik bzw. den Werkstätten würde mich interessieren. In andere Bereiche eher nicht. Dies ist wirklich nicht mein Metier.

Was denken Sie, wie würden Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen beschreiben?
Wir haben am Theater in der Regel einen respektvollen Umgang miteinander. Meist schätzt jeder die Arbeit des anderen. Ich glaube, dass man sagen würde, ich bin streitbar, aber kollegial.

Konzert oder Schauspiel?
Beides. Ich mag auch Musiktheater. Schauspiel ist ja auch nicht gleich Schauspiel: Während Steffen Menschings „Faust“-Inszenierung vor Jahren so fesselnd war, dass die Zeit wie im Flug verging, gibt es Inszenierungen, die sich in die Länge ziehen … Modernes Ballett ist nicht so meins, da bin ich eher oldschool und bevorzuge klassisches Ballett.

Komödie oder Tragödie?
Da ich gerne lache – tendenziell Komödie, wobei Tragödie nicht ausgeschlossen ist.

Was ist Ihr Lieblingsort im Theater?
An erster Stelle der Zuschauersaal. Danach kommt mein Büro im Haus Boucher.

Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Sehr gern in Familie. Zu unserer großen Patchwork-Familie gehören meine Frau, eine Tochter, zwei Zieh-Söhne, Schwiegerkinder und vier Enkel. Dazu kommt ein großer Freundeskreis, das sind vor allem Funkerinnen und Funker, aber auch sehr gute Freunde und Wegefährten, sinnbildlich von Altenbeuthen bis Gräfenthal. Ich bin leidenschaftlicher Funker, über dieses Hobby bin ich auch zum Hörfunksender SRB gekommen. Der gemeinnützige Trägerverein SRB e.V. gründete sich im September 1998. Am 1. Oktober 1999 war Sendestart in Saalfeld für das damalige Bürgerfernsehen, aus dem 2009 das Bürgerradio für das Städtedreieck Saalfeld-Rudolstadt-Bad Blankenburg hervorging.

Sie haben drei Wünsche frei – wie im Märchen…
Mein erster Wunsch ist profan: Gesundheit für mich und meine Familie. Dann wünsche ich mir genug Geld für Kultur, Soziales und Bürgermedien. Außerdem Offenheit, Toleranz und ein gutes Miteinander in unserem Theater und in unserer Gesellschaft. Und ich wünsche mir, dass der Theaterbau fertig wird und dass die Besucherinnen und Besucher dann immer Schlange stehen!

Das Interview führte Cornelia Dunker


06.02.2025 / Allgemein

Probezeit: Klares Votum für drei junge Musiker

Isabel Ontiveros Vazquez, Veronika Pallach und Iulian Turicianu (Foto und Text: Cornelia Dunker)

Orchestermitglied auf Probe – für Veronika, Isabel und Iulian ist dieser Schwebezustand jetzt vorbei: Nach einem Dreivierteljahr haben die Deutsche, die Spanierin und der Rumäne jetzt eine feste Stelle bei den Thüringer Symphonikern Saalfeld-Rudolstadt. Veronika Pallach (27) spielt Klarinette und war vorher zwei Jahre lang Akademistin am Theater Erfurt. Isabel Ontiveros Vazquez (26) gehört zu den 2. Violinen und hatte eine Praktikumsstelle im Sinfonieorchester Münster und danach einen Zeitvertrag bei der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie in Schönebeck/Sachsen-Anhalt. Iulian Turicianu (35) spielt bei den 1. Violinen und kam aus London nach Rudolstadt. Mit seiner Leidenschaft für Barockmusik trat er dort nach einem Zweijahresvertrag beim Sinfonieorchester im dänischen Aarhus mit vielen verschiedenen Ensembles und Orchestern auf. Wie groß war bei den Musikern die Angst, die Probezeit nicht zu bestehen? Da sie nach drei und nach sechs Monaten bereits Feedback und Hinweise aus dem Orchester und den Instrumentengruppen erhalten hatten, waren sie vor der Abstimmung zwar aufgeregt, aber doch voller Hoffnung. Für die geheime und anonyme Abstimmung gibt es extra Stimmzettel und eine Wahlurne. Es gilt die absolute Mehrheit bzw. die Zweidrittelmehrheit in den Instrumentengruppen. Über das klare Votum freuen die jungen Musiker sich sehr. »Nach der Verkündung wurde lange geklatscht, und es gab viele Umarmungen«, sagt Veronika Pallach. Sie und ihre zwei Orchesterkollegen sind jetzt richtig angekommen in Rudolstadt. Sie leben in der Stadt und verbringen hier meist ihre Freizeit. Während Iulian gern wandert und Fahrrad fährt, schaut sich Isabel am liebsten romantische Serien an, und Veronika macht lange Spaziergänge und liest viel. Fehlt Iulian die Großstadt, fährt er nach Berlin oder Leipzig, und hat Isabel Sehnsucht nach ihrer Familie, fliegt sie nach Spanien.
Wenn sie auf ihre ersten Monate bei den Thüringer Symphonikern zurückblicken, bleiben bei ihnen einige Auftritte in besonderer Erinnerung. Bei Iulian ist es neben dem Open Air Konzert beim Rudolstadt-Festival im Schlosshof der Heidecksburg das Kirchenkonzert mit Mendelssohn Bartholdys 2. Sinfonie. »Das war ein schweres Programm für die 1. Geigen, ich musste viel üben, aber ich war danach sehr glücklich.« Musik von Prokofjew liebt er ebenso wie Isabel, sie freuen sich auf das 6. Sinfoniekonzert. Isabel denkt gern an die 1. Sinfonie von Mahler im 3. Sinfoniekonzert zurück: »Das war meine beste Woche.« Während Veronika das Weihnachtskonzert u.a. mit impressionistischer Musik von Ravel sehr gut gefallen hat und sie die Schlosskonzerte in Saalfeld wegen der herausragenden Akustik sehr mag. Alle drei schwärmen vom breit gefächerten Repertoire der Thüringer Symphoniker. Im Orchester spielen Musikerinnen und Musiker aus 15 Nationen. Die Ländernamen lesen sich wie eine Urlaubs-Wunschliste: Australien ist ebenso dabei wie Venezuela, Italien, Frankreich, Finnland und Japan. Diese Internationalität ist schön, sagen alle drei übereinstimmend: Sie musizieren zusammen, tauschen sich über Kultur und Essen aus und helfen sich im Alltag. Musik verbindet sie auf wunderbare Weise.


09.01.2025 / Vorgestellt

Vorgestellt: Friederike Dumke, Theaterpädagogin

Seit 2019 als Theaterpädagogin am Haus: Friederike Dumke

Wer bist Du und wo arbeitest Du?

Ich bin Friederike Dumke, genannt Frieda, 34 Jahre alt und verheiratet. Seit Februar 2019 habe ich die Stelle als Theaterpädagogin am Theater Rudolstadt. Ich leite den TheaterJugendClub, zu dem gegenwärtig 25 Kinder und Jugendliche zwischen 11 und 20 Jahren gehören, und arbeite mit Schulen und Kindergärten der Region zusammen. Meine Heimatstadt ist Dresden.

Dein Engagement geht weit über Deine hauptamtliche Arbeit am Theater hinaus. Du hast im Dezember neben sieben anderen Frauen und Männern den Ehrenamtspreis 2024 der Stadt Rudolstadt erhalten. Herzlichen Glückwunsch! In der Laudatio heißt es, als Leiterin des TheaterJugendClubs bist Du eine Stütze für junge Menschen, stehst ihnen mit offenen Ohren und einem verständnisvollen Herzen zur Seite. Durch die Organisation der jährlichen Schüler-Theater-Treffen förderst Du den Zusammenhalt und die Gemeinschaft unter theaterinteressierten Jugendlichen und vermittelst soziale und weltoffene Werte. Was bedeutet Dir diese Auszeichnung?

Ich freue mich sehr über die Auszeichnung, finde sie aber auch etwas skurril. Denn für mich ist es selbstverständlich, dass sich jeder mit seinen Stärken in die Gesellschaft einbringt. Und meine Stärke ist das Arbeiten mit Jugendlichen. Wenn sie sich mir anvertrauen, höre ich nicht weg. Von der Auszeichnung habe ich relativ kurzfristig erfahren. Daniel Starost, der Vater eines ehemaligen TheaterJugendClub-Mitgliedes, hat mich vorgeschlagen.

Wie bist Du zum Theater Rudolstadt gekommen?

Nach dem Abitur habe ich zunächst ein Jahr lang in einem Kindergarten gearbeitet und mich danach für ein Freiwilliges Soziales Jahr Kultur auch am Theater Rudolstadt beworben. Es hat geklappt. Also kannte ich Rudolstadt schon, als ich Jahre später als Theaterpädagogin hierherkam. Das war nach meinem Studium der Kultur- und Medienpädagogik mit Schwerpunkt Theater an der Hochschule Merseburg und Theater-Stationen in Dresden. Meine Großeltern wohnen in Saalfeld, da habe ich familiäre Nähe. 

Was findest Du besonders spannend an Deiner Arbeit?

Dass ich immer mit Menschen unterschiedlicher Altersgruppen zusammen bin, mit denen ich kreativ arbeiten kann. Ich finde es spannend zu erfahren, welche Themen Menschen umtreiben.

In welchen anderen Theaterbereich würdest Du gern mal reinschnuppern?

Eigentlich finde ich alle spannend. Theater ist gerade deshalb so toll, weil jeder seine eigenen Stärken einbringt, auch hinter der Bühne. Sonst funktioniert ein Theaterabend auch nicht. Es braucht die schwarze Masse im Hintergrund, die nicht auffällt.

Wie würden Dich Deine Kolleginnen und Kollegen beschreiben?

Als einen offenen, hoffentlich als einen zuhörenden Menschen und als neugierig.

Konzert oder Schauspiel?

Schauspiel! Weil ich mit sprachlichen Geschichten mehr anfangen kann.

Komödie oder Tragödie?

Tragödie! Weil ich wissen will, wieso sich bei tragischen Begebenheiten Mensch A so verhält und Mensch B so. Wenn ich das Theater verlasse, möchte ich Fragen im Kopf haben und keine Antworten. Der Abend soll nachklingen beim eigenen Nachdenken oder bei Gesprächen mit anderen. Mir reicht nicht zu sagen: Es war ein schöner Theaterabend.

Was ist Dein Lieblingsort im Theater?

Das theater tumult. Damit verbinde ich schöne Erinnerungen an die Theaterarbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Wie verbringst Du Deine Freizeit?

Am liebsten mit anderen Menschen und mit Freunden. Ich lese gern, auch viel Jugendliteratur, und ich koche gern. Wen ich mag, der wird von mir bekocht. Mit unserer Boxer-Hündin Bertha bin ich gern im Wald unterwegs. Sie ist knapp 4 Jahre alt, hat einen starken Charakter und ist sehr verspielt. Außerdem haben wir noch zwei Katzen. Unsere Bertha ist auch eine Art Therapiehund. Wenn Jugendliche nach einem Spaziergang mit Bertha fragen, dann haben sie etwas auf dem Herzen.

Du hast drei Wünsche frei – wie im Märchen…

Dann wünsche ich mir, dass die Gesellschaft wieder mehr zusammenhält, die Menschen friedlicher miteinander umgehen und Werte wie Demokratie und Weltoffenheit wieder mehr gelebt werden. Ich wünsche mir auch, dass es meinen Jugendlichen gut geht und sie ihren Weg gehen. Und schließlich wünsche ich mir: mehr Zeit!

Das Interview führte Cornelia Dunker