03.04.2025 / Vorgestellt
Theater, Theater, der Vorhang geht auf, dann wird die Bühne zur Welt, singt Katja Ebstein. Wir stellen in loser Folge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Theaters vor. Heute: Miguel Ángel Lázaro Díaz, Orchestermanager der Thüringer Symphoniker und Assistent des Chefdirigenten Oliver Weder. Er ist erst seit wenigen Wochen Nachfolger von Julia Peupelmann im Orchesterbüro im Schminkkasten und kommt aus Spanien. In Deutschland ist er nicht zum ersten Mal: Vor Jahren konnte er hier studieren und erste berufliche Erfahrungen als Konzert-Gitarrist sammeln. Wir sagen: Herzlich willkommen am Theater Rudolstadt und bei den Thüringer Symphonikern!
Wer bist Du und wo arbeitest Du?
Ich heiße Miguel Ángel Lázaro Diaz, bin 36 Jahre alt, verheiratet und habe einen zweijährigen Sohn. Seit dem 14. Februar arbeite ich als Manager der Thüringer Symphoniker und Assistent des Chefdirigenten. Ich komme aus Madrid und habe Klassische Gitarre studiert. Später habe ich mich auf Kulturmanagement spezialisiert. Jetzt freue ich mich, Teil des Teams in Rudolstadt zu sein und Konzerte mitgestalten zu dürfen. Mittlerweile habe ich schon eine eigene Wohnung in Rudolstadt, und es ist geplant, dass meine Frau und mein Sohn ab der nächsten Spielzeit hierherziehen.
Wie bist Du zum Theater Rudolstadt gekommen?
Als ich in Alicante die Stellenausschreibung über LinkedIn gelesen habe, hatte ich keine Ahnung, wo Rudolstadt überhaupt liegt! Meine Frau ist Geigerin und spielt dort im Orchester. Aber ich wusste gleich: Die Stelle bei den Thüringer Symphonikern passt gut zu mir. Es ist eine tolle Gelegenheit, weiter zu lernen und mich beruflich weiterzuentwickeln. Bereits zwischen 2009 und 2018 habe ich in Deutschland gelebt. In Düsseldorf konnte ich dank eines Erasmus-Stipendiums bei dem kubanischen Maestro Joaquin Clerch studieren. Mein Studium habe ich mit dem Konzertexamen abgeschlossen. Danach habe ich mich im Kulturmanagement weitergebildet und in mehreren weltbekannten spanischen Musikinstitutionen gearbeitet. Bei meinen folgenden Stellen-Bewerbungen in Spanien wurde ich zu keinem einzigen Vorstellungsgespräch eingeladen. Ich liebe mein Land, aber beruflich ist es schwer. Wie sagt man auf Deutsch: Der Prophet gilt nichts im eigenen Land.
Was findest Du besonders spannend an Deiner Arbeit?
Ich finde es spannend, wie viele Menschen und Ideen in einem Projekt zusammenkommen. Es ist eine Mischung aus Planung, Kommunikation und Kunst. Als Musiker kenne ich die Abläufe auf der Bühne gut, und durch meine Erfahrung im Management kann ich auch gut organisieren. Gleichzeitig weiß ich, dass jede Institution ihre eigene Dynamik hat – und ich bin gerade dabei, die Strukturen, Abläufe und auch die »ungeschriebenen Regeln« dieser wunderbaren Orchesterkultur hier kennenzulernen. Es macht mir einfach Spaß, mit einem Team zusammenzuarbeiten, das mit so viel Engagement bei der Sache ist. Und wenn morgens schon jemand mit einer Partitur ins Büro kommt, dann weiß ich: Ich bin am richtigen Ort.
In welchen anderen Theaterbereich würdest Du gern mal reinschnuppern?
Ich interessiere mich besonders für die Bereiche Kommunikation und institutionelle Beziehungen – also, wie man das Theater nach außen vertritt, Kontakte pflegt und neue Kooperationen entwickelt. Auch das Fundraising und die Zusammenarbeit mit privaten Förderern finde ich sehr spannend. Ich glaube, in diesen Bereichen kann man viel bewirken, um das Theater und unser Orchester weiter wachsen zu lassen.
Wie würden Dich Deine Kolleginnen und Kollegen beschreiben?
Schwierig zu sagen, ich bin ja erst seit einem Monat hier. Aber ich hoffe, als jemanden, der verlässlich ist, gut zuhören kann und mitdenkt. Ich arbeite gern ruhig und konzentriert, aber ich bringe auch gern mal einen kleinen Scherz ein, wenn es passt. Ich glaube, man denkt, dass ich die Dinge ernst nehme und immer versuche, eine gute Lösung zu finden.
Konzert oder Schauspiel?
Ganz klar: Konzert. Ich bin Musiker, und Musik war schon immer Teil meines Lebens. Ich gebe aber offen zu, dass ich im Bereich Schauspiel kein tiefes Fachwissen habe. Trotzdem habe ich große Hochachtung vor der Arbeit, die dort geleistet wird – vor dem Mut, auf der Bühne mit Sprache, Körper und Stille zu arbeiten. Ich habe immer gesagt, dass ich ein Liebhaber und Verteidiger jeder Form von kulturellem Ausdruck bin. Denn Kunst – sei es Musik, Theater, Tanz oder Literatur – ist das, was uns Menschen wirklich verbindet und uns erlaubt, über uns hinauszuwachsen. Sie ist das, was uns menschlich macht.
Komödie oder Tragödie?
Beides hat seinen Reiz. Ich mag Komödien, weil sie oft auf kluge Weise mit dem Alltag spielen. Tragödien berühren mich sehr – aber nur, wenn sie nicht zu belehrend wirken. Ich finde, Theater sollte nicht alles erklären wollen. Manchmal ist es schöner, wenn am Ende noch Fragen offenbleiben.
Was ist Dein Lieblingsort im Theater?
Die Konzerthalle – und zwar mitten im Konzert. Nicht nur, weil ich dort die Qualität großartiger Musikerinnen und Musiker erleben darf, die sich mit voller Hingabe der Interpretation von Meisterwerken der Musikliteratur widmen. Sondern auch, weil es für mich ein besonderer Moment der Zufriedenheit ist, zu wissen, dass ich – gemeinsam mit vielen anderen Beteiligten – einen Teil dazu beigetragen habe, dass dieser Abend möglich wurde. Hinter einem Konzert stehen viele Menschen, viel Arbeit und viele kleine Schritte. Wenn dann die Musik erklingt, macht das alles Sinn.
Wie verbringst Du Deine Freizeit?
Ich mache gerne Sport, gehe laufen, spiele Fußball; lese ein gutes Buch oder gehe auch mal alleine ins Kino – das genieße ich sehr. Außerdem übe ich ein bis zwei Stunden täglich Gitarre. Aber über allem steht für mich die Zeit mit meiner Familie. Am meisten freue ich mich auf die Momente, in denen ich einfach mit meinem Sohn spielen und lachen kann. Das ist das Wertvollste für mich.
Du hast drei Wünsche frei – wie im Märchen…
Ich wünsche mir, dass meine Familie gesund und glücklich bleibt und mein Sohn seine Neugierde auf das Leben immer behält. Das ist für mich das Wichtigste. Außerdem wünsche ich mir, dass ich beruflich weiter wachsen kann – mit Menschen, die mich inspirieren. Und ich möchte, dass Musik und Kultur auch in Zukunft ihren festen Platz in unserer Gesellschaft behalten – nicht als Luxus, sondern als etwas, das uns verbindet und weiterbringt.
Das Interview führte Cornelia Dunker
20.03.2025 / Vorgestellt
2025 ist für Anna-Maria Oeser ein Jubiläumsjahr: Seit zehn Jahren schreibt sie Geschichten in wenigen Versen, illustriert sie und bindet das Ganze zu einem klitzekleinen Büchlein. So sind mittlerweile 45 verschiedene, lesbare Miniaturbücher entstanden. 14 dieser Mini-Kunstwerke sind Anfang des Jahres von der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar angekauft und in die Sondersammlung integriert worden. Ihr literarisches und künstlerisches Schaffen erfährt auf diese Weise eine ganz besondere Würdigung.
Wer bist Du und wo arbeitest Du?
Ich bin Anna-Maria Oeser, 43 Jahre alt und arbeite als Pförtnerin. Geboren wurde ich in Weimar. An der Freien Kunstakademie in Mannheim habe ich Bildende Kunst studiert und anschließend am Badischen Staatstheater Karlsruhe eine Ausbildung als Bühnenmalerin absolviert. Danach war ich drei Jahre lang als Ausstattungsmalerin beim Südwestrundfunk (SWR) Baden-Baden tätig.
Wie bist Du zum Theater Rudolstadt gekommen?
Ich wollte wieder zurück nach Thüringen und ergriff daher in der Spielzeit 2017/18 die Chance, einen Quereinstieg als Souffleuse am Theater Rudolstadt zu wagen. Die Wurzeln für meine künstlerische Ader liegen in der Kindheit. Meine Großeltern gründeten in den 1950er Jahren die Waldbühne Legefeld und führten mit ihren Kindern selbstgeschriebene und musikalisch begleitete Märchenstücke auf. Ich bin dankbar, dass ich in meiner Familie selbstverständlich mit Kunst, Literatur, Musik und Schauspiel aufwachsen durfte.
Was findest Du besonders spannend an Deiner Arbeit?
Da ist zunächst meine Pförtnertätigkeit, die sehr vielfältig ist. Als Pförtnerin überwache ich u. a., wer ein und aus geht, nehme Post an, gebe Schlüssel aus und kontrolliere auf meinen Rundgängen, ob in den Theatergebäuden alles in Ordnung ist. An der Theaterpforte habe ich wie meine Kolleginnen und Kollegen Kontakt zu vielen unterschiedlichen Menschen aus verschiedenen Arbeitsbereichen. Mir ist es sehr wichtig, stets ein offenes Ohr für die verschiedenen Anliegen zu haben, einfach da zu sein, sensibel reagieren zu können. Außerdem kann ich meine Kreativität und künstlerischen Fähigkeiten bei der Gestaltung von Theaterfiguren für die KulTourDiele oder als Plakatmotive wie jüngst beim musikalischen Osterspaß »Einfach Tierisch!« einbringen. Ich schätze unseren Ausstattungsleiter Ronald Winter sehr und arbeite gern mit ihm zusammen.
In welchen anderen Theaterbereich würdest Du gern mal reinschnuppern?
Reizvoll finde ich die Maske. Der Beruf des Maskenbildners hat ja auch viel mit Malerei, Plastik und Phantasie zu tun. Und spannend finde ich das Musizieren im Orchester, in unserem Fall sind es die Thüringer Symphoniker.
Wie würden Dich Deine Kolleginnen und Kollegen beschreiben?
Als einen Menschen, der offen ist und tolerant, vielleicht auch etwas eigen, aber ich möchte persönlich auch nicht nur als »lieb und nett« wahrgenommen werden. Ich denke, man spürt, dass ich mich verantwortungsvoll um alle Anliegen kümmere, die an mich herangetragen werden. Ich selbst habe den Anspruch an mich, dort zu helfen, wo ich es kann.
Konzert oder Schauspiel?
Beides, ich favorisiere nichts. Die Schauspiel-Vorstellungen sind mir manchmal etwas zu lang, da wünschte ich mir mehr Kürze, das Konzentrieren auf den Punkt, getreu des Mottos: Weniger ist mehr.
Komödie oder Tragödie?
Auch beides gleich gern. Allerdings finde ich es schwierig, wenn es im Theater zu moralisch wird. Prinzipiell sage ich: Glaubt nicht zu denken, was das Publikum denkt, und bringt es auf die Bühne, das funktioniert nicht!
Was ist Dein Lieblingsort im Theater?
In der Pforte fühle ich mich wohl und in allen Theatergebäuden, zu denen mich meine Kontrollgänge führen. Und ich mag das Orchesterbüro im Schminkkasten mit dem schwarzen, abgenutzten Ledersofa, darin kann man wunderbar versinken.
Wie verbringst Du Deine Freizeit?
Größtenteils mit künstlerischer Arbeit. Aus der Begeisterung über meine Miniaturbücher heraus entstehen neue Projekte wie Kurse für Kinder und Lesungen. Außerdem gehe ich gern mit meinem angeleinten Zwergkaninchen »Fee« im Grünen spazieren. Und ich tanze gern zu Hause den »Messertanz«.
Du hast drei Wünsche frei – wie im Märchen…
Eigentlich sind meine Wünsche schon erfüllt. Ich bin mit meinem besten Freund, einem Orchestermusiker, zusammen, den ich innig liebe. Der Bestand dieser Liebe steht über allen anderen Wünschen. Mein Zwergkaninchen ist jetzt fast fünf Jahre alt, »Fee« soll bei mir alt werden und gesund bleiben. Und wenn ich auf die Welt blicke, dann wünsche ich mir, dass die Menschen diese kleine Kugel, auf der wir leben, nicht weiter zerstören, sondern sich für ihren Erhalt einsetzen. Dass sie ein Gefühl von Dankbarkeit und Zuneigung für die Erde entwickeln, wie ich es für die Wesen empfinde, die ich liebe. Im Alltag kann man mit kleinen Dingen Großes bewirken. Meine Miniaturbücher sind ja auch eine Liebeserklärung an das Leben.
Das Interview führte Cornelia Dunker
06.03.2025 / Vorgestellt
Wer sind Sie?
Ich bin Mathias Moersch, 62 Jahre alt, geboren und wohnhaft in Saalfeld und seit dem 1. März 2010 Verwaltungsdirektor am Theater Rudolstadt. In meiner Funktion verantworte ich alle kaufmännischen und technischen Belange im Theater. Mir direkt unterstellt sind der Technische Direktor mit den bühnentechnischen Gewerken wie Bühnentechnik, Beleuchtung und Ton sowie der Werkstätten; der Ausstattungsleiter mit den Bereichen der Ankleider, Malsaal, Maske, Requisite und Schneiderei mit den verschiedenen Bereichen sowie die Buchhaltung, die Hausinspektion, das Künstlerische Betriebsbüro und die EDV.
Wie sind Sie zum Theater Rudolstadt gekommen?
Erlernt habe ich den Beruf des Elektromechanikers und habe später meinen Diplom-Ingenieur (FH) in der Fachrichtung Feinwerktechnik abgelegt. Es schlossen sich u.a. etriebswirtschaftliche Weiterbildungen an. Ich war viele Jahre Bereichsleiter Arbeitsmarktpolitik in einer Struktur- und Entwicklungsgesellschaft des Landratsamtes Saalfeld und später in der Bildungszentrum Saalfeld GmbH. Mein soziales und ehrenamtliches Engagement begleitet mich schon viele Jahrzehnte. So bin ich seit der Wende Vorsitzender des Ortsverbandes Saalfeld des Deutschen Amateur Radio Clubs. Mein Hobby Amateurfunk übe ich schon seit meinem 14. Lebensjahr aus. Auch bin ich Vorsitzender des Kreispartnerschaftsvereins unseres Landkreises. 2010 war dann Zeit für etwas Neues. Das Theater Rudolstadt kannte ich natürlich als Zuschauer und ich hatte bereits berufliche Kontakte ins Theater.
Was finden Sie besonders spannend an Ihrer Arbeit?
Jeder Tag bringt etwas Neues. Es gibt immer neue Herausforderungen beim Spagat zwischen der Gewährung der künstlerischen Freiheit unter Beachtung wirtschaftlicher Aspekte.
In welchen anderen Theaterbereich würden Sie gern mal reinschnuppern?
Die Arbeit in der Bühnentechnik bzw. den Werkstätten würde mich interessieren. In andere Bereiche eher nicht. Dies ist wirklich nicht mein Metier.
Was denken Sie, wie würden Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen beschreiben?
Wir haben am Theater in der Regel einen respektvollen Umgang miteinander. Meist schätzt jeder die Arbeit des anderen. Ich glaube, dass man sagen würde, ich bin streitbar, aber kollegial.
Konzert oder Schauspiel?
Beides. Ich mag auch Musiktheater. Schauspiel ist ja auch nicht gleich Schauspiel: Während Steffen Menschings „Faust“-Inszenierung vor Jahren so fesselnd war, dass die Zeit wie im Flug verging, gibt es Inszenierungen, die sich in die Länge ziehen … Modernes Ballett ist nicht so meins, da bin ich eher oldschool und bevorzuge klassisches Ballett.
Komödie oder Tragödie?
Da ich gerne lache – tendenziell Komödie, wobei Tragödie nicht ausgeschlossen ist.
Was ist Ihr Lieblingsort im Theater?
An erster Stelle der Zuschauersaal. Danach kommt mein Büro im Haus Boucher.
Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Sehr gern in Familie. Zu unserer großen Patchwork-Familie gehören meine Frau, eine Tochter, zwei Zieh-Söhne, Schwiegerkinder und vier Enkel. Dazu kommt ein großer Freundeskreis, das sind vor allem Funkerinnen und Funker, aber auch sehr gute Freunde und Wegefährten, sinnbildlich von Altenbeuthen bis Gräfenthal. Ich bin leidenschaftlicher Funker, über dieses Hobby bin ich auch zum Hörfunksender SRB gekommen. Der gemeinnützige Trägerverein SRB e.V. gründete sich im September 1998. Am 1. Oktober 1999 war Sendestart in Saalfeld für das damalige Bürgerfernsehen, aus dem 2009 das Bürgerradio für das Städtedreieck Saalfeld-Rudolstadt-Bad Blankenburg hervorging.
Sie haben drei Wünsche frei – wie im Märchen…
Mein erster Wunsch ist profan: Gesundheit für mich und meine Familie. Dann wünsche ich mir genug Geld für Kultur, Soziales und Bürgermedien. Außerdem Offenheit, Toleranz und ein gutes Miteinander in unserem Theater und in unserer Gesellschaft. Und ich wünsche mir, dass der Theaterbau fertig wird und dass die Besucherinnen und Besucher dann immer Schlange stehen!
Das Interview führte Cornelia Dunker