16.05.2025 / Theaterförderverein
Nicht nur die bis auf Enthaltungen des Vorstandes einstimmige Entlastung der Vereinsspitze, sondern auch die Berichte von Dr. Thomas Krönert (Vorsitzender) und Dr. Hartmut Franz (Schatzmeister) zeigten, dass der »Förderverein Theater Rudolstadt e. V.«, wie er ganz offiziell heißt, auf einem guten Weg ist – und das seit knapp 17 Jahren.
Ein Faktor ist neben der gesunden Mischung von Ein- und Ausgaben, die bei solch einer Versammlung immer detailliert genannt werden müssen, die Anzahl der Mitglieder. Am Ende des vergangenen Jahres waren es mit 247 zehn mehr als 2023. Exakt 62 von ihnen waren zur Mitgliederversammlung anwesend und füllten den Schminkkasten am Montagabend sehr gut aus. Viele waren sicher auch erschienen, um einen Blick in die Baustelle Theater werfen zu können und die Erklärungen von Intendant Steffen Mensch und Mathias Moersch, Verwaltungsdirektor am Theater, zu hören (siehe dazu den Beitrag in dieser Zeitung vom 14.05.25).
Dass Mensching auch beim Punkt »Anfragen und Meinungen der Mitglieder« gefragt war, war durchaus verständlich. Leider konnte die Theaterführung diesmal nicht den Spiel – und Konzertplan 2025/26 erläutern. Der ist zunächst der Pressekonferenz, die demnächst stattfindet, vorbehalten. Ob sich später noch ein Termin finden lässt, scheint fraglich. Dazu sind die Arbeiten aller Mitarbeiter derzeit zu umfangreich. Möglich scheint indes, explizit für Fördervereinsmitglieder nach der offiziellen Einweihung des Hauses eine gesonderte Führung zu organisieren.
In seinen Ausführungen ging Dr. Krönert auf die inhaltlichen Schwerpunkte der Vereinstätigkeit in 2024 ein. In sechs Vorstandssitzungen wurden alle aktuellen Probleme und Vorhaben besprochen. So habe man wieder die »Caroline«, den Preis für die beste schauspielerische Leistung, vergeben. Diesmal erhielt sie Anne Kies, wobei der Vereinschef hofft, dass sich noch mehr Mitglieder an der diesjährigen Abstimmung, die am 24.05.25 endet, beteiligen.
2024 hat es wegen fehlender personeller Ressourcen keine Ausstellung in der KulTourDiele gegeben. Für 2025 sind jedoch fünf in Planung. Dazu habe man neue Bilderrahmen angeschafft.
Finanziell unterstützt wurden nicht nur die Spielzeit – Abschluss – und die Premierenfeier sondern auch Theaterbesuche von Kindergärten, Schulen und sozialen Einrichtungen, das Weihnachtssingen am Schminkkasten und das Kinder-Theater-Heft. Zudem begleiteten Mitglieder des Theaterfördervereins den ehemaligen Thüringer Ministerpräsidenten Bode Ramelow bei seinem Baustellenbesuch.
In Vorbereitung ist der Ankauf für eine Figurengruppe von Volkmar Kühn im neuen Theaterfoyer. Dazu wurden fünf Förderanträge gestellt. Zudem sollen weitere Spenden akquiriert werden. Außerdem hat der Vorstand Rückstellungen für die Figuren gebildet. Entsprechend eines Vorstandsbeschlusses werden Privatpersonen ab 500 Euro und Institutionen ab 1.000 Euro öffentlichkeitswirksam erwähnt.
2025 ist unter anderem neben der Förderung von Theaterbesuchen von Kindergärten, Schulen und sozialen Einrichtung die Unterstützung bei der Einweihung des Hauses vorgesehen.
Mit viel Lob für Schatzmeister Dr. Hartmut Franz für dessen vorbildliche Arbeit durch die Kassenprüfer, einigen Anfragen und einer großen Tafel Süßigkeiten für den Intendanten durch einen Anwesenden endete eine harmonische Mitgliederversammlung, die vor allem Freude auf ein neues Theaterhaus machte.
Hartmut Gerlach
09.05.2025 / Theaterförderverein
Der Vorstand des Fördervereins Theater Rudolstadt e. V. lädt seine Mitglieder für Montag, den 12. Mai, um 17.30 Uhr zu einer Versammlung ein. Die beginnt an der Theaterbaustelle, wo Intendant und Geschäftsführer Steffen Mensching den Stand der Arbeiten am Haus erklärt. Mensching wird auch während der Versammlung, die die üblichen Formalien enthält, auftreten. Hier erläutert er im Schminkkasten, wie all die Jahre zuvor gemeinsam mit Michael Kliefert (Chefdramaturg) und Oliver Weder (Chefdirigent) den Spiel- und Konzertplan 2025/26. Noch bis zum 24. Mai können die Vereinsmitglieder über die Vergabe der »Caroline«, das ist der Preis für die beste schauspielerische Leistung in diesem Spieljahr, abstimmen.
30.04.2025 / Aktuelles
Die Sendung »Was bin ich?« war Kult nicht nur in westdeutschen, sondern auch in DDR-Wohnzimmern – von 1955 bis 1958 und von 1961 bis 1989 moderierte der Journalist Robert Lembke insgesamt 337 Folgen im Ersten Deutschen Fernsehen. Hast Du die Rateshow auch gesehen?
Selbstverständlich! Ich war absoluter Fan von Robert Lembke. Als Kind habe ich in den 1960er Jahren die Sendung im Westfernsehen mit meiner Familie in Berlin regelmäßig geschaut. Mich haben weniger die Stargäste interessiert, ich fand es interessanter, etwas über Berufe zu erfahren. Es wurden ja auch immer kleine Beiträge eingespielt. Das Mitraten war immer spannend.
Wie bist Du auf die Idee gekommen, das TV-Format auf die Bühne zu übertragen?
2008/2009 war meine erste Spielzeit als Intendant in Rudolstadt. Wir haben versucht, auch neue Formate zu entwickeln, die Zuschauer vielleicht ins Theater bringen, die nicht die klassischen Theaterbegeisterten sind. Da war eine Rateshow naheliegend, und da kam ich irgendwann auf Robert Lembke. Wir haben Gäste aus der Region geholt, die man kennt, um unser Programm auch regional anzubinden. Das war für uns ganz klare Programmatik. Das Publikum fühlt sich ernst genommen, und wir bieten Unterhaltung mit kabarettistischen Mitteln und Musik. Dass wir es geschafft haben, die Open-Air-Vorstellungen von MMM so erfolgreich durchzuführen, ist schon ein Erfolg. Im Sommer in der Woche 700 Leute auf die Heidecksburg zu holen an einem Mittwoch, das ist beachtlich. Wir haben ja ganz bewusst die Veranstaltung auf einen Mittwoch gelegt, in die Saure-Gurken-Zeit am Theater. Die Show heißt von Anfang an »MMM – Was bin ich?«. Mein Arbeitstitel war »Menschings Munterer Mittwoch«. Aber da wir keinen Personenkult betreiben wollen, haben wir einen Wettbewerb ausgerufen. Sieger wurde dann das regional gefärbte »Mir machen’s möglich«. Eigentlich erwartete man aus DDR-Zeiten etwas wie »Messe der Meister von Morgen« und »Mach mit, mach‘s nach, mach‘s besser!«
Am 15. Oktober 2008 war die erste Show von »MMM – Was bin ich? am Theater Rudolstadt. Woran erinnerst Du Dich?
Der erste Stargast war Peter Ducke, das Fußball-Idol aus Jena, ich habe auch noch eine Tasse von ihm in meinem Büro. Ansonsten erinnere ich mich daran, dass das Große Haus halb voll war und dass vorher alle gesagt haben, ich soll das doch im Schminkkasten machen, weil wir das Große Haus doch sowieso nicht vollkriegen.
Die heitere Beruferateshow ist immer ausverkauft, es gibt Wartelisten für Karten – warum hat sie so einen großen Erfolg beim Publikum?
Der besondere Erfolg liegt im Format, man erfährt etwas über Berufe, was man vorher noch nicht wusste. Man erlebt einen Stargast, das Phänomen der Promibewunderung spielt eine gewisse Rolle. Das ist auch ganz wichtig für die Leute: Wer kommt denn heute? Man sieht die Schauspieler im Rateteam, die mehr oder weniger vergeblich versuchen, eine Sache herauszubekommen. Das hat ein gewisses Moment der Schadenfreude und ist amüsant. Die Show hat den großen Vorteil gegenüber dem klassischen Theater, dass sie sehr von der Spontanität lebt, vom Einfall, auch vom Scheitern. Viele Leute sind immer dann besonders begeistert im Theater, wenn etwas nicht funktioniert. Wenn man improvisiert, ist man immer sehr nah dran an der Sache. Dem als Zuschauer beizuwohnen, das ist ein besonderes Vergnügen, das ist der Kitzel. Jede Show ist anders, ein bisschen Party, aber nicht nur Jux und Tollerei. In den Biografien der Gäste und in dem, was sie arbeiten und leisten, gibt auch viele berührende und nachdenkliche Momente, die etwas mit dem wirklichen Leben zu tun haben.
Was ist Dir von den 100 Folgen besonders in Erinnerung geblieben?
Besonders in Erinnerung geblieben ist mir natürlich die abgebrochene MMM mit der früheren MDR-Moderatorin Katrin Huß im März 2019. Weil es nicht zu den Glanzleistungen einer Moderation gehört, wenn man so einen Schritt wagt, eine Veranstaltung abzubrechen Aber ich habe damals keine andere Möglichkeit gesehen. Das war nicht angenehm, weil Teile des Publikums nicht hören wollten, dass ich diese Frage stelle. Und ich bekenne mich nach wie vor dazu. Es war eine rechte Verschwörungstheorie, die sie geäußert hatte und auf die ich sie angesprochen habe. Das ist sicherlich nicht geschickt gewesen in so einem Format und auch noch so spät am Abend, aber andererseits bin ich auch bekannt dafür, dass ich mich vor unbequemen Fragen nicht drücke. Und wir haben ja später eine Veranstaltung im Schminkkasten gemacht, die die Wogen wieder etwas geglättet hat. Mir ging es nicht darum, Katrin Huß vorzuführen. Mir ging es darum, unterschiedliche Meinungen kritisch zu diskutieren.
Es sind so viele tolle Gäste hier gewesen, ich erinnere mich sehr gern an Ulla Meinecke, weil ich sie sehr schätze, wie auch Täve Schur, ich kriege viele Namen gar nicht mehr zusammen … Als Moderator bringe ich jedem Gast, nicht nur den Stargästen, Offenheit und Freundlichkeit entgegen. Ich nehme alle Gäste ernst und respektiere, wie sie ihr Leben meistern. Ich glaube, das Publikum spürt auch, dass das Gespräch gesucht wird und die Gäste nicht nur abgehandelt werden. Für mich sind das immer sehr schöne Erlebnisse, wenn ich etwas Neues erfahre.
Die Show ist Teamwork, vor und hinter den Kulissen. Was braucht es immer aufs Neue zum Gelingen?
Die Show braucht Wachheit, und die erwarte ich auch vom Rateteam. Es muss mit gespitzten Ohren konzentriert sein und mit Lust und Leidenschaft versuchen, diese Aufgabe zu erfüllen. Das ist ja für Schauspieler eine ganz ungewöhnliche Situation. Normalerweise haben sie Textbücher und entwickeln Figuren, und bei MMM haben sie nichts. Sie spielen keine Rolle und müssen auf dem Sprung sein, reagieren und Schlüsse ziehen. Insgesamt haben da alle immer super mitgezogen und den 260 Leuten im Theater schöne Abende bereitet.
Wie lange gibt es MMM noch mit Dir als Roberto Lembke?
Ich mache das so lange, wie ich hier bin, mein Intendantenvertrag läuft bis Sommer 2029. Und dann ist auch gut. Nach 100 Vorstellungen kenne ich meine Pappenheimer, die vier Schauspieler, die im Rateteam sitzen. Ich weiß, wo sie schwächeln, wann ich sie motivieren muss mit Eselsbrücken, damit sie zu Ergebnissen kommen. Klar, da gibt es schon gewisse Ermüdungserscheinungen. Aber wenn die Lampen angehen und man heraustritt vor die Leute, dann weiß man, dass man sich zwei, drei Stunden lang sich wieder etwas einfallen lassen muss. Und das ist immer noch spannend.
Das Gespräch führte Cornelia Dunker