Aktuelles

30.10.2024 / Allgemein

Neu im Ensemble: Schauspielerin Clara Sindel

(c)Anke Neugebauer
In »Einszweiundzwanzig vor dem Ende« (c)Anke Neugebauer
In »Kein schöner Land« (c)Anke Neugebauer

Wer bist Du?
Ich bin Clara Sindel, 28 Jahre alt und seit dieser Spielzeit neu im Schauspiel-Ensemble. Geboren bin ich in Stuttgart und aufgewachsen in Baden-Württemberg und in den USA.

Wie bist Du zum Theater Rudolstadt gekommen?
Ich habe über die Zentrale Arbeitsvermittlung für Künstler der Arbeitsagentur von der Stellenausschreibung des Theaters Rudolstadt erfahren und war hier zum Vorsprechen. Nach meinem Schauspiel-Studium an der Akademie für Darstellende Kunst Bayern in Regensburg und dem Masterabschluss Performing Arts mit dem Schwerpunk Schauspiel in Kopenhagen habe ich freischaffend in Berlin gearbeitet. Entstanden ist da u.a. ein Kurzfilm. Und ich habe eine Weiterbildung als Synchronsprecherin gemacht, aber für mich war klar: Ich möchte zum Theater.

Deine erste Premiere in Rudolstadt war der Volksliederabend »Kein schöner Land«, es folgte gerade die Komödie »Einszweiundzwanzig vor dem Ende« und auch im Kafka-Stück »Mein Körper ist zu lang« hast Du eine Rolle übernommen – wie erlebst Du das Ensemble, das Publikum und den Theaterbetrieb hier in Rudolstadt?
Das Ensemble ist sehr, sehr nett und ich fühle mich willkommen. Das Publikum habe ich bei »Einszweiundzwanzig vor dem Ende« und »Mein Körper ist zu lang« als offen und unerschrocken erlebt, es lässt sich auch überraschen. Und es ist offen im Kontakt, spricht uns Schauspieler an.

Im Sommer bist Du nach Rudolstadt gezogen – wie hast Du Dich eingelebt?
Zunächst war es ein Kulturschock, ich komme ja aus Berlin. Inzwischen habe ich mich ein wenig eingelebt, den Pub, das Programmkino und die Natur für mich entdeckt. Während ich in Berlin in einer WG gelebt habe, ist es jetzt eine eigene kleine Wohnung. Ich liebe es, allein zu sein, bin aber auch viel unterwegs. So fahre ich gern nach Jena.

Was findest Du besonders spannend am Schauspielberuf?
Er ist abwechslungsreich, jeder Abend ist anders, es wird Weniges schnell langweilig. Ich lerne nie aus, kann forschen auf künstlerische Art und Weise und mich mit anderen Menschen austauschen. Und politisch gesehen hat Theater Reichweite.

Komödie oder Tragödie?
Jede Tragödie braucht Komödie und jede Komödie braucht Tragödie.

In welchen anderen Theaterbereich würdest Du gern mal reinschnuppern?
Regie und Dramaturgie interessieren mich sehr, wie auch das Bühnenbild. Den Malsaal würde ich gern einmal besuchen.

Wie würden Dich Deine Kolleginnen und Kollegen beschreiben?
Ich bin ja noch neu hier… Als lebensfroh, motiviert und mit einer gewissen Neugier ausgestattet.

Wie verbringst Du Deine Freizeit?
Ich bin sehr kreativ, male mit Öl- und Acrylfarben auf Leinwand, manchmal versuche ich mich auch an Ton-Skulpturen. Bildende Kunst begeistert mich, ich wollte mich sogar mal an einer Kunstakademie bewerben. Ich spiele Klarinette und Klavier, in meine Wohnung ist ein E-Piano mit eingezogen. Und ich gehe gern ins Theater, in Berlin vor allem in die Volksbühne und ins Maxim Gorki Theater.

Du hast drei Wünsche frei – wie im Märchen…
Dann würde ich gern in einem antiken Stück die Hauptrolle spielen, die Medea zum Beispiel. Und es schaffen, einen eigenen, langen Regie-Abend auf die Bühne zu bringen. Außerdem würde ich sehr, sehr gern hier am Theater Rudolstadt ein modernes Stück inszenieren, etwa von Elfriede Jelinek, Heiner Müller oder Werner Schwab. Ich habe mich in der Vergangenheit schon an solche Stücke bzw. Textflächen gewagt und fände es sehr spannend zu erleben, wie das bei unserem Publikum ankommt.

Das Interview führte Cornelia Dunker.


19.09.2024 / Vorgestellt

Vorgestellt: Frank Reitzenstein, Mitarbeiter Hauspersonal

Frank Reitzenstein »Richy« in der Hausmeisterwerkstatt

Wer bist Du und wo arbeitest Du?
Ich heiße Frank Reitzenstein, alle nennen mich aber »Richy«, diesen Spitznamen habe ich mit ans Theater gebracht. Ich bin 55 Jahre alt und gehöre zum Hauspersonal, bin quasi »Mädchen für alles«. Wir kümmern uns zum Beispiel um die Heizungswartung, führen Malerarbeiten aus und pflegen die Außenanlagen.

Wie bist Du zum Theater Rudolstadt gekommen?
Ich hatte vor zehn Jahren das große Glück, eine ABM mit Hausmeisteraufgaben am Theater zu bekommen. Über diese Arbeitsbeschaffungsmaßnahme konnte ich in eine Festanstellung wechseln. Ursprünglich habe ich Keramiker im Porzellanwerk in meiner Geburtsstadt Kahla gelernt und auch eine Zeitlang im Brennbetrieb als Springer gearbeitet.

Was findest Du besonders spannend an Deiner Arbeit?
Alles, kein Arbeitstag ist wie der andere, immer liegt etwas Neues an. Ich liebe die Abwechslung. Ich bin immer unterwegs und mache das, was nötig ist, mit einem Lächeln auf den Lippen. Die Kollegen sind alle prima.

In welchen anderen Theaterbereich würdest Du gern mal reinschnuppern?
Die Bühnentechnik begeistert mich, da habe ich immer mal ausgeholfen. Und Orchesterwart finde ich eine spannende Tätigkeit, da konnte ich auch schon mithelfen.

Wie würden Dich Deine Kolleginnen und Kollegen beschreiben?
Als lustigen Menschen, als den »singenden Hausmeister«.

Konzert oder Schauspiel?
Beides, da möchte ich weder das eine noch das andere hervorheben.

Komödie oder Tragödie?
Eindeutig Komödie! Wegen des Spaßes und der schönen Sprüche.

Was ist Dein Lieblingsort im Theater?
Oh, ich fühle mich überall wohl. Am liebsten bin ich aber im Schminkkasten, der ist schön alt und gemütlich.

Wie verbringst Du Deine Freizeit?
In meinem Schrebergarten und mit meinem Hund, einem Yorkshire Terrier. Wir sind zusammen oft an der Saale zum Baden, und ich setze ihn in den Fahrradkorb und fahre gern mit ihm durch die Stadt. Mein größtes Hobby sind Fernreisen. So war ich schon in der Karibik, in Malaysia, in Mexiko, Thailand, Vietnam und Indien. Ich erkunde immer auf eigene Faust das Land und schließe auch Freundschaften. Für meine großen Reisen spare ich extra.

Du hast drei Wünsche frei – wie im Märchen…
Ich wünsche mir Gesundheit, dass ich meinen Job behalte und dass ich weiterhin im Leben klarkomme.


13.09.2024 / Aktuelles

Entscheidung zwischen zwischen Fußballplatz und Konzertsaal

Cellist Friedrich Thiele im Saalfelder Stadion an den Saalewiesen (c)Anke Neugebauer
Generalmusikdirektor Oliver Weder und Friedrich Thiele bei der Probe (c)Wolfgang Köhler
Gemeinsam mit den Thüringer Symphonikern (c)Wolfgang Köhler

Nach seinem umjubelten Debüt vor zwei Jahren kommt der junge Cellist Friedrich Thiele zurück in den Meininger Hof und leiht den Thüringer Symphonikern zum Saisonauftakt beim 1. Sinfoniekonzert seine besonderen Farben. Er gehört zu den herausragenden Cellisten seiner Generation. 1996 in Dresden in eine Musikerfamilie hineingeboren, verlief sein künstlerischer Werdegang geradlinig. Und doch gab es in jungen Jahren die Entscheidung zwischen Konzertsaal und Fußballplatz. Ein Gespräch über die zwei Herzen, die noch heute in Thieles Brust schlagen.

Ihre künstlerische Laufbahn begannen Sie in der Kinderklasse der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ in Dresden, setzten sie am Landesgymnasium für Musik fort, später waren Sie Student an der Hochschule für Musik »Franz Liszt« Weimar und sind nach dem Master-Abschluss an der Kronberg Academy jetzt 1. Konzertmeister der Violoncelli in der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Das hört sich alles folgerichtig und sehr konsequent an. Wie war das für Sie als junger Mensch, der auch leidenschaftlich gern Fußball spielte?

Friedrich Thiele: Das war schon folgerichtig und konsequent und geschickt geführt von meinen Eltern. Fußballspielen war die größere Leidenschaft, aber Cellospielen das größere Talent. Zwischen 11 und 14 habe ich mindestens so viel Zeit auf dem Fußballplatz verbracht wie beim Cello-Üben. Beim Fußball war ich in einer Gemeinschaft, mit meinem Cello dagegen allein. Obwohl ich mich immer auf das Vorspiel gefreut habe und Spaß am Präsentieren hatte. Drei Mal in der Woche war Training beim FV Dresden-Süd-West, der ein Sprungbrett zu größeren Vereinen ist. Kamen noch die Spiele hinzu, das war alles sehr zeitaufwändig.

Was hat schließlich doch den Ausschlag gegeben, dass Sie eine Musiker-Karriere und keine Fußballer-Laufbahn eingeschlagen haben?

Friedrich Thiele: Als ich mit 14 keine Lust mehr hatte, Cello zu üben, haben meine Eltern in Leipzig ein Vorspiel bei meinem großen Vorbild Peter Bruns organisiert. Diese Begegnung hat dazu geführt, dass ich von 2011 bis 2016 als Jungstudent in seiner Klasse studiert habe. Er hat extrem viel gefordert, aber ich habe auch viel von ihm lernen können.

Sie üben mehrere Stunden am Tag, sind in vielen Konzerten zu hören und nehmen an Wettbewerben teil. Wie steht es heute bei Ihnen mit dem runden Leder, spielen Sie noch in Ihrer Freizeit Fußball?

Friedrich Thiele: Fußball ist bis heute eine Leidenschaft geblieben. Ich versuche, mindestens einmal in der Woche in einer Freizeitmannschaft zu spielen, habe mich extra bei drei verschiedenen Teams anmeldet, damit ich zeitlich flexibel bin. Ich spiele aber nicht im Ligabetrieb. Hin und wieder verfolge ich auch im Stadion Spiele von Dynamo Dresden in der 3. Liga. Und ich bin immer noch Fan von Werder Bremen. Das waren Zeiten, als dort noch Klose, Özil und Diego spielten!

Das Gespräch führte Cornelia Dunker