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20.03.2025 / Vorgestellt

Vorgestellt: Anna-Maria Oeser, Pförtnerin

Von der Theatermalerin zur Pförtnerin: Anna-Maria Oeser

2025 ist für Anna-Maria Oeser ein Jubiläumsjahr: Seit zehn Jahren schreibt sie Geschichten in wenigen Versen, illustriert sie und bindet das Ganze zu einem klitzekleinen Büchlein. So sind mittlerweile 45 verschiedene, lesbare Miniaturbücher entstanden. 14 dieser Mini-Kunstwerke sind Anfang des Jahres von der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar angekauft und in die Sondersammlung integriert worden. Ihr literarisches und künstlerisches Schaffen erfährt auf diese Weise eine ganz besondere Würdigung.

Wer bist Du und wo arbeitest Du?
Ich bin Anna-Maria Oeser, 43 Jahre alt und arbeite als Pförtnerin. Geboren wurde ich in Weimar. An der Freien Kunstakademie in Mannheim habe ich Bildende Kunst studiert und anschließend am Badischen Staatstheater Karlsruhe eine Ausbildung als Bühnenmalerin absolviert. Danach war ich drei Jahre lang als Ausstattungsmalerin beim Südwestrundfunk (SWR) Baden-Baden tätig.

Wie bist Du zum Theater Rudolstadt gekommen?
Ich wollte wieder zurück nach Thüringen und ergriff daher in der Spielzeit 2017/18 die Chance, einen Quereinstieg als Souffleuse am Theater Rudolstadt zu wagen. Die Wurzeln für meine künstlerische Ader liegen in der Kindheit. Meine Großeltern gründeten in den 1950er Jahren die Waldbühne Legefeld und führten mit ihren Kindern selbstgeschriebene und musikalisch begleitete Märchenstücke auf. Ich bin dankbar, dass ich in meiner Familie selbstverständlich mit Kunst, Literatur, Musik und Schauspiel aufwachsen durfte.

Was findest Du besonders spannend an Deiner Arbeit?
Da ist zunächst meine Pförtnertätigkeit, die sehr vielfältig ist. Als Pförtnerin überwache ich u. a., wer ein und aus geht, nehme Post an, gebe Schlüssel aus und kontrolliere auf meinen Rundgängen, ob in den Theatergebäuden alles in Ordnung ist. An der Theaterpforte habe ich wie meine Kolleginnen und Kollegen Kontakt zu vielen unterschiedlichen Menschen aus verschiedenen Arbeitsbereichen. Mir ist es sehr wichtig, stets ein offenes Ohr für die verschiedenen Anliegen zu haben, einfach da zu sein, sensibel reagieren zu können. Außerdem kann ich meine Kreativität und künstlerischen Fähigkeiten bei der Gestaltung von Theaterfiguren für die KulTourDiele oder als Plakatmotive wie jüngst beim musikalischen Osterspaß »Einfach Tierisch!« einbringen. Ich schätze unseren Ausstattungsleiter Ronald Winter sehr und arbeite gern mit ihm zusammen.

In welchen anderen Theaterbereich würdest Du gern mal reinschnuppern?
Reizvoll finde ich die Maske. Der Beruf des Maskenbildners hat ja auch viel mit Malerei, Plastik und Phantasie zu tun. Und spannend finde ich das Musizieren im Orchester, in unserem Fall sind es die Thüringer Symphoniker.

Wie würden Dich Deine Kolleginnen und Kollegen beschreiben?
Als einen Menschen, der offen ist und tolerant, vielleicht auch etwas eigen, aber ich möchte persönlich auch nicht nur als »lieb und nett« wahrgenommen werden. Ich denke, man spürt, dass ich mich verantwortungsvoll um alle Anliegen kümmere, die an mich herangetragen werden. Ich selbst habe den Anspruch an mich, dort zu helfen, wo ich es kann.

Konzert oder Schauspiel?
Beides, ich favorisiere nichts. Die Schauspiel-Vorstellungen sind mir manchmal etwas zu lang, da wünschte ich mir mehr Kürze, das Konzentrieren auf den Punkt, getreu des Mottos: Weniger ist mehr.

Komödie oder Tragödie?
Auch beides gleich gern. Allerdings finde ich es schwierig, wenn es im Theater zu moralisch wird. Prinzipiell sage ich: Glaubt nicht zu denken, was das Publikum denkt, und bringt es auf die Bühne, das funktioniert nicht!

Was ist Dein Lieblingsort im Theater?
In der Pforte fühle ich mich wohl und in allen Theatergebäuden, zu denen mich meine Kontrollgänge führen. Und ich mag das Orchesterbüro im Schminkkasten mit dem schwarzen, abgenutzten Ledersofa, darin kann man wunderbar versinken.

Wie verbringst Du Deine Freizeit?
Größtenteils mit künstlerischer Arbeit. Aus der Begeisterung über meine Miniaturbücher heraus entstehen neue Projekte wie Kurse für Kinder und Lesungen. Außerdem gehe ich gern mit meinem angeleinten Zwergkaninchen »Fee« im Grünen spazieren. Und ich tanze gern zu Hause den »Messertanz«.

Du hast drei Wünsche frei – wie im Märchen…
Eigentlich sind meine Wünsche schon erfüllt. Ich bin mit meinem besten Freund, einem Orchestermusiker, zusammen, den ich innig liebe. Der Bestand dieser Liebe steht über allen anderen Wünschen. Mein Zwergkaninchen ist jetzt fast fünf Jahre alt, »Fee« soll bei mir alt werden und gesund bleiben. Und wenn ich auf die Welt blicke, dann wünsche ich mir, dass die Menschen diese kleine Kugel, auf der wir leben, nicht weiter zerstören, sondern sich für ihren Erhalt einsetzen. Dass sie ein Gefühl von Dankbarkeit und Zuneigung für die Erde entwickeln, wie ich es für die Wesen empfinde, die ich liebe. Im Alltag kann man mit kleinen Dingen Großes bewirken. Meine Miniaturbücher sind ja auch eine Liebeserklärung an das Leben.

Das Interview führte Cornelia Dunker


06.03.2025 / Vorgestellt

Vorgestellt: Mathias Moersch, Verwaltungsdirektor

Seit 2010 Verwaltungsdirektor: Mathias Moersch

Wer sind Sie?
Ich bin Mathias Moersch, 62 Jahre alt, geboren und wohnhaft in Saalfeld und seit dem 1. März 2010 Verwaltungsdirektor am Theater Rudolstadt. In meiner Funktion verantworte ich alle kaufmännischen und technischen Belange im Theater. Mir direkt unterstellt sind der Technische Direktor mit den bühnentechnischen Gewerken wie Bühnentechnik, Beleuchtung und Ton sowie der Werkstätten; der Ausstattungsleiter mit den Bereichen der Ankleider, Malsaal, Maske, Requisite und Schneiderei mit den verschiedenen Bereichen sowie die Buchhaltung, die Hausinspektion, das Künstlerische Betriebsbüro und die EDV.

Wie sind Sie zum Theater Rudolstadt gekommen?
Erlernt habe ich den Beruf des Elektromechanikers und habe später meinen Diplom-Ingenieur (FH) in der Fachrichtung Feinwerktechnik abgelegt. Es schlossen sich u.a. etriebswirtschaftliche Weiterbildungen an. Ich war viele Jahre Bereichsleiter Arbeitsmarktpolitik in einer Struktur- und Entwicklungsgesellschaft des Landratsamtes Saalfeld und später in der Bildungszentrum Saalfeld GmbH. Mein soziales und ehrenamtliches Engagement begleitet mich schon viele Jahrzehnte. So bin ich seit der Wende Vorsitzender des Ortsverbandes Saalfeld des Deutschen Amateur Radio Clubs. Mein Hobby Amateurfunk übe ich schon seit meinem 14. Lebensjahr aus. Auch bin ich Vorsitzender des Kreispartnerschaftsvereins unseres Landkreises. 2010 war dann Zeit für etwas Neues. Das Theater Rudolstadt kannte ich natürlich als Zuschauer und ich hatte bereits berufliche Kontakte ins Theater.

Was finden Sie besonders spannend an Ihrer Arbeit?
Jeder Tag bringt etwas Neues. Es gibt immer neue Herausforderungen beim Spagat zwischen der Gewährung der künstlerischen Freiheit unter Beachtung wirtschaftlicher Aspekte.

In welchen anderen Theaterbereich würden Sie gern mal reinschnuppern?
Die Arbeit in der Bühnentechnik bzw. den Werkstätten würde mich interessieren. In andere Bereiche eher nicht. Dies ist wirklich nicht mein Metier.

Was denken Sie, wie würden Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen beschreiben?
Wir haben am Theater in der Regel einen respektvollen Umgang miteinander. Meist schätzt jeder die Arbeit des anderen. Ich glaube, dass man sagen würde, ich bin streitbar, aber kollegial.

Konzert oder Schauspiel?
Beides. Ich mag auch Musiktheater. Schauspiel ist ja auch nicht gleich Schauspiel: Während Steffen Menschings „Faust“-Inszenierung vor Jahren so fesselnd war, dass die Zeit wie im Flug verging, gibt es Inszenierungen, die sich in die Länge ziehen … Modernes Ballett ist nicht so meins, da bin ich eher oldschool und bevorzuge klassisches Ballett.

Komödie oder Tragödie?
Da ich gerne lache – tendenziell Komödie, wobei Tragödie nicht ausgeschlossen ist.

Was ist Ihr Lieblingsort im Theater?
An erster Stelle der Zuschauersaal. Danach kommt mein Büro im Haus Boucher.

Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Sehr gern in Familie. Zu unserer großen Patchwork-Familie gehören meine Frau, eine Tochter, zwei Zieh-Söhne, Schwiegerkinder und vier Enkel. Dazu kommt ein großer Freundeskreis, das sind vor allem Funkerinnen und Funker, aber auch sehr gute Freunde und Wegefährten, sinnbildlich von Altenbeuthen bis Gräfenthal. Ich bin leidenschaftlicher Funker, über dieses Hobby bin ich auch zum Hörfunksender SRB gekommen. Der gemeinnützige Trägerverein SRB e.V. gründete sich im September 1998. Am 1. Oktober 1999 war Sendestart in Saalfeld für das damalige Bürgerfernsehen, aus dem 2009 das Bürgerradio für das Städtedreieck Saalfeld-Rudolstadt-Bad Blankenburg hervorging.

Sie haben drei Wünsche frei – wie im Märchen…
Mein erster Wunsch ist profan: Gesundheit für mich und meine Familie. Dann wünsche ich mir genug Geld für Kultur, Soziales und Bürgermedien. Außerdem Offenheit, Toleranz und ein gutes Miteinander in unserem Theater und in unserer Gesellschaft. Und ich wünsche mir, dass der Theaterbau fertig wird und dass die Besucherinnen und Besucher dann immer Schlange stehen!

Das Interview führte Cornelia Dunker


09.01.2025 / Vorgestellt

Vorgestellt: Friederike Dumke, Theaterpädagogin

Seit 2019 als Theaterpädagogin am Haus: Friederike Dumke

Wer bist Du und wo arbeitest Du?

Ich bin Friederike Dumke, genannt Frieda, 34 Jahre alt und verheiratet. Seit Februar 2019 habe ich die Stelle als Theaterpädagogin am Theater Rudolstadt. Ich leite den TheaterJugendClub, zu dem gegenwärtig 25 Kinder und Jugendliche zwischen 11 und 20 Jahren gehören, und arbeite mit Schulen und Kindergärten der Region zusammen. Meine Heimatstadt ist Dresden.

Dein Engagement geht weit über Deine hauptamtliche Arbeit am Theater hinaus. Du hast im Dezember neben sieben anderen Frauen und Männern den Ehrenamtspreis 2024 der Stadt Rudolstadt erhalten. Herzlichen Glückwunsch! In der Laudatio heißt es, als Leiterin des TheaterJugendClubs bist Du eine Stütze für junge Menschen, stehst ihnen mit offenen Ohren und einem verständnisvollen Herzen zur Seite. Durch die Organisation der jährlichen Schüler-Theater-Treffen förderst Du den Zusammenhalt und die Gemeinschaft unter theaterinteressierten Jugendlichen und vermittelst soziale und weltoffene Werte. Was bedeutet Dir diese Auszeichnung?

Ich freue mich sehr über die Auszeichnung, finde sie aber auch etwas skurril. Denn für mich ist es selbstverständlich, dass sich jeder mit seinen Stärken in die Gesellschaft einbringt. Und meine Stärke ist das Arbeiten mit Jugendlichen. Wenn sie sich mir anvertrauen, höre ich nicht weg. Von der Auszeichnung habe ich relativ kurzfristig erfahren. Daniel Starost, der Vater eines ehemaligen TheaterJugendClub-Mitgliedes, hat mich vorgeschlagen.

Wie bist Du zum Theater Rudolstadt gekommen?

Nach dem Abitur habe ich zunächst ein Jahr lang in einem Kindergarten gearbeitet und mich danach für ein Freiwilliges Soziales Jahr Kultur auch am Theater Rudolstadt beworben. Es hat geklappt. Also kannte ich Rudolstadt schon, als ich Jahre später als Theaterpädagogin hierherkam. Das war nach meinem Studium der Kultur- und Medienpädagogik mit Schwerpunkt Theater an der Hochschule Merseburg und Theater-Stationen in Dresden. Meine Großeltern wohnen in Saalfeld, da habe ich familiäre Nähe. 

Was findest Du besonders spannend an Deiner Arbeit?

Dass ich immer mit Menschen unterschiedlicher Altersgruppen zusammen bin, mit denen ich kreativ arbeiten kann. Ich finde es spannend zu erfahren, welche Themen Menschen umtreiben.

In welchen anderen Theaterbereich würdest Du gern mal reinschnuppern?

Eigentlich finde ich alle spannend. Theater ist gerade deshalb so toll, weil jeder seine eigenen Stärken einbringt, auch hinter der Bühne. Sonst funktioniert ein Theaterabend auch nicht. Es braucht die schwarze Masse im Hintergrund, die nicht auffällt.

Wie würden Dich Deine Kolleginnen und Kollegen beschreiben?

Als einen offenen, hoffentlich als einen zuhörenden Menschen und als neugierig.

Konzert oder Schauspiel?

Schauspiel! Weil ich mit sprachlichen Geschichten mehr anfangen kann.

Komödie oder Tragödie?

Tragödie! Weil ich wissen will, wieso sich bei tragischen Begebenheiten Mensch A so verhält und Mensch B so. Wenn ich das Theater verlasse, möchte ich Fragen im Kopf haben und keine Antworten. Der Abend soll nachklingen beim eigenen Nachdenken oder bei Gesprächen mit anderen. Mir reicht nicht zu sagen: Es war ein schöner Theaterabend.

Was ist Dein Lieblingsort im Theater?

Das theater tumult. Damit verbinde ich schöne Erinnerungen an die Theaterarbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Wie verbringst Du Deine Freizeit?

Am liebsten mit anderen Menschen und mit Freunden. Ich lese gern, auch viel Jugendliteratur, und ich koche gern. Wen ich mag, der wird von mir bekocht. Mit unserer Boxer-Hündin Bertha bin ich gern im Wald unterwegs. Sie ist knapp 4 Jahre alt, hat einen starken Charakter und ist sehr verspielt. Außerdem haben wir noch zwei Katzen. Unsere Bertha ist auch eine Art Therapiehund. Wenn Jugendliche nach einem Spaziergang mit Bertha fragen, dann haben sie etwas auf dem Herzen.

Du hast drei Wünsche frei – wie im Märchen…

Dann wünsche ich mir, dass die Gesellschaft wieder mehr zusammenhält, die Menschen friedlicher miteinander umgehen und Werte wie Demokratie und Weltoffenheit wieder mehr gelebt werden. Ich wünsche mir auch, dass es meinen Jugendlichen gut geht und sie ihren Weg gehen. Und schließlich wünsche ich mir: mehr Zeit!

Das Interview führte Cornelia Dunker