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16.05.2024 / Vorgestellt

Vorgestellt: Ingo Lößer, Konzertdramaturg

Wer bist Du und wo arbeitest Du?
Ich bin Ingo, 31 Jahre alt und arbeite in der Konzertdramaturgie. Ursprünglich komme ich aus Unterfranken, aus einem kleinen Dorf in der Rhön. Nach meinem Schulmusik-Studium an der Weimarer Hochschule für Musik »Franz Liszt« bin ich hier geblieben.

Wie bist Du zum Theater Rudolstadt gekommen?
Ich war Musiklehrer an einem Erfurter Gymnasium, habe dort auch schon während meines Studiums unterrichtet und danach ein Referendariat gemacht. Über die Jahre habe ich aber gemerkt, dass mir die Vorstellung, 40 Jahre lang in diesem Job zu arbeiten, Angst macht. Im Frühjahr 2021 – mitten in der Corona-Pandemie – las ich die Ausschreibung des Theaters Rudolstadt: Konzertdramaturg gesucht. Das passte irgendwie, ich wollte neue Dinge lernen und das Theater ließ sich auf einen Schulmusiker ein.

Was findest Du besonders spannend an Deiner Arbeit?
Die Vielfältigkeit. Ich genieße es sehr, dass ich unglaublich viel Raum habe, Projekte umzusetzen. Ich kann mir meine Arbeit frei einteilen und es wird nie langweilig. Das reicht vom Konzipieren von Kinderliederkonzerten über Komponier-Workshops für Jugendliche bis hin zu anregenden Diskussionen zu Stücken für die Thüringer Symphoniker. Da gibt es keine ausgetretenen Pfade, wir schauen über den Tellerrand, damit sich unsere Konzertsaison von der der anderen Thüringer Orchester unterscheidet.

In welchen anderen Theaterbereich würdest Du gern mal reinschnuppern?
Da ich Musik studiert habe, bin ich natürlich dem Orchester sehr verbunden. Ich würde sehr gern tiefer in das Musiktheater eintauchen, aber das gibt es hier am Theater Rudolstadt nicht. Ansonsten finde ich den Bereich Bühnenbild total spannend. Auch wenn ich handwerklich nicht der Begabteste bin, so werkele ich doch gerne oder versuche es zumindest.

Wie würden Dich Deine Kolleginnen und Kollegen beschreiben?
Das weiß ich nicht. Aber ich würde mir wünschen, dass ich als offener und freundlicher Mensch wahrgenommen werde. Und als jemand, der bereit ist, sich für Ideen einzusetzen.

Konzert oder Schauspiel?
Naja, Konzert auf jedem Fall! Was nicht heißt, dass ich mir nicht auch einmal ein Schauspiel ansehe. Aber wenn ich wählen muss, dann bin ich immer für Konzert.

Komödie oder Tragödie?
Tragödie, weil die mich emotional leichter und schneller anspricht. Wenn Komödie, dann muss sie fabelhaft gut gemacht sein.

Was ist Dein Lieblingsort im Theater?
Generell bin ich furchtbar gern hinter der Bühne, egal hinter welcher. Mich fasziniert zu erleben, welche Energie dort herrscht. Kurz vor Konzerten, wenn sich die Thüringer Symphoniker einspielen, sitze ich gern in einer Ecke am Bühnenrand, da kann ich die Spannung im Raum regelrecht atmen.

Wie verbringst Du Deine Freizeit?
Bei mir gehen Freizeit und Beruf Hand in Hand. In Weimar darf ich als Dirigent ein Laienorchester leiten. Ich spiele gern Klavier, von der Klarinette habe ich mich im Guten getrennt. Ich wandere und bin gern in der Natur, allerdings viel zu selten.

Du hast drei Wünsche frei – wie im Märchen…
Ich wünsche mir ein bisschen mehr Heiterkeit in der Welt und in unserer Gesellschaft. Wir sollten uns mehr darauf besinnen, was Gemeinschaft bedeutet und auch zulässt. Heiterkeit sollte über die Verbitterung siegen. Für mich wünsche ich mir, dass ich es schaffe, in musikalischen Dingen meine kindliche Neugier zu behalten und mich nicht von der Fülle im Beruf überfahren zu lassen. Und schließlich wünsche ich mir endlich wieder einmal einen richtigen Winter mit ganz viel Schnee, wie ich ihn aus der Rhön kenne!


02.05.2024 / Vorgestellt

Vorgestellt: Ronald Winter, Ausstattungsleiter

Ronald Winter in seinem Büro

Wer bist Du und wo arbeitest Du?
Ich bin Ronald Winter, 50 Jahre alt, gebürtiger Nordhäuser und Ausstattungsleiter am Theater Rudolstadt. Das heißt, ich entwerfe einerseits Bühnen- und Kostümbilder und koordiniere andererseits zusammen mit den Abteilungsleitern die Arbeit der Ausstattungsabteilungen wie der Schneiderei, der Maske, Requisite, Ankleiderinnen und Dekoration sowie des Malsaals.

Wie bist Du zum Theater Rudolstadt gekommen?
Eigentlich bin ich Diplom-Ingenieur für Architektur, ich habe aber schon während des Studiums bemerkt, dass ich in einem Architekturbüro nicht glücklich werde. So ging ich 2001 ans Theater Nordhausen, das ich zuvor als Jugendclub-Spieler für mich entdeckt hatte. Das Theater Rudolstadt kenne ich durch die Kooperation mit dem Theater Nordhausen seit 2004, und als hier die Stelle des Ausstattungsleiters ausgeschrieben war, wechselte ich die Spielstätten.

Was findest Du besonders spannend an Deiner Arbeit?
Die Abwechslung. Kaum ein Tag ist wie der andere, ebenso wenig wie die Anforderungen. Ich entwerfe Bühnen- und Kostümbilder für Schauspiel und Musiktheater aus unterschiedlichen Jahrhunderten mit den unterschiedlichsten Hintergründen, mit unterschiedlichen Regisseuren mit unterschiedlichsten Regie-Ansätzen: Letzte Spielzeit die Bühne für eine Oper aus dem 20. Jahrhundert, diese Spielzeit die Ausstattung für eine Oper von 1786. Hier eine Ausstattung für Musiktheater von Brecht, dort eine Ausstattung für ein Schauspiel der »Olsenbande«. Im einen Moment geht es um Franz Kafka, im nächsten Augenblick um ein Drogenstück des Theaterjugendclubs. Ich glaube, kaum ein Beruf ist so vielfältig.

In welchen anderen Theaterbereich würdest Du gern mal reinschnuppern?
Ich habe meinen Beruf als Bühnenbild-Hospitant und –Assistent begonnen, dadurch hatte ich von Anfang an Kontakt mit so gut wie allen Abteilungen des Theaters und habe dort auch gern handwerkliche Aufgaben übernommen. Das Handwerkliche steht nun nicht mehr im Vordergrund, aber es gehört gerade als Leiter der Ausstattungsabteilungen nach wie vor zu meinen Aufgaben, engen Kontakt zu diesen Abteilungen zu halten. Und in Nordhausen habe ich 20 Jahre lang mit dem Theaterjugendclub inszeniert, Stücke geschrieben, dramaturgische Aufgaben übernommen und auch selbst auf der Bühne gestanden, ich kenne also auch diese Seite des Theaters sehr gut. Kurzgefasst: Ich habe bereits fast überall hineingeschnuppert.

Wie würden Dich Deine Kolleginnen und Kollegen beschreiben?
Das ist eine schwierige Frage, weil Selbstwahrnehmung und Fremdeinschätzung weit auseinander liegen können. Ich hoffe, meine Kollegen würden mich beschreiben als jemandem, dem sie vertrauen können und von dem sie wissen, dass er sich um ihre Belange kümmert. Ich hoffe, sie denken, dass ich das gut mache. Viele würden wahrscheinlich sagen, ich müsse lernen, «nein» zu sagen.  Meine Kollegin Frieda Dumke, die Theaterpädagogin, gäbe auf diese Frage mit Sicherheit die Antwort »Er hört zu oft zu laute Musik.« Sie hat das Büro neben mir. 

Konzert oder Schauspiel?
Schauspiel. Für Konzerte fehlt mir die Geduld. Es gibt viele musikalische Leitmotive aus Konzerten, die ich sofort mitsummen kann und die ich sehr mag, aber ich brauche auch etwas zum Sehen dabei. Konzertbesucher des Theaters Rudolstadt haben vielleicht bemerkt, dass es, seitdem ich hier bin, bei den Weihnachts- und Osterkonzerten auf der Bühnenrückseite stets eine kleine Bildershow gibt. Das resultiert aus meiner eigenen Schwäche.

Komödie oder Tragödie?
Tragikomödie. Wie das Leben.

Was ist Dein Lieblingsort im Theater?
Mein Büro im Haus Boucher.

Wie verbringst Du Deine Freizeit?
Ich habe mir, als ich mich in Rudolstadt angekommen fühlte, eine Katze aus dem Tierheim geholt, wobei sie wahrscheinlich sagen würde, sie hat mich ausgesucht. Eigentlich erst, seitdem achte ich darauf, dass ich Freizeit bekomme; davor war mein Beruf mein Hobby und umgekehrt. Das ist jetzt eigentlich noch immer so, aber wenn es Sachen gibt, die ich zu Hause machen kann, mache ich sie jetzt auch tatsächlich eher dort als im Theater. Wenn ich »richtig« frei habe, lese ich, zeichne Cartoons, schreibe noch immer (viel weniger als früher), schaue Serien oder spiele Open-World-Games. Leider viel zu selten bin ich in Hamburg bei meiner Freundin.

Du hast drei Wünsche frei – wie im Märchen…
1. Teleportation beherrschen. Zum Zwischendurch-Luftholen mal eben an die Ostsee oder nach Wien teleportieren, zwei, drei Stunden durchatmen und dann zurück ins Büro. 2. Zeitreisen können. Zurück zu alten Kulturen, ins alte Ägypten, und selbst nachschauen, was uns heute nur mehr rätselhaft und unerklärlich erscheint. Oder vorwärts zum Samstag-Lotto. 3. Lebenszeit verlängern können.


18.04.2024 / Vorgestellt

Vorgestellt: Franka Homfeldt-Bodenstein, Leiterin des Künstlerischen Betriebsbüros

Franka Homfeldt-Bodenstein mit Monatsplan

Wer bist Du und wo arbeitest Du?
Ich bin Franka Homfeldt-Bodenstein, 57 Jahre alt und seit 2019 Leiterin des Künstlerischen Betriebsbüros KBB. Meine Aufgabe ist es, in Abstimmung mit den Abteilungen einen reibungslosen Theaterbetrieb zu koordinieren und zu planen.

Wie bist Du zum Theater Rudolstadt gekommen?
Das ist eine lange Geschichte. Ich bin gelernte Binnenhandelsökonomin. Neben meiner Büro-Tätigkeit in einer Softwarefirma habe ich ab Ende der 1990er Jahre an Wochenenden im Nebenjob an der Theater-Garderobe gearbeitet. Nach der Insolvenz der Firma war ich arbeitslos und bewarb mich auf die freie Stelle als Leiterin im Theater-Besucherservice. Doch die war dann schon vergeben, aber es gab eine freie Stelle als Ankleiderin. Also lernte ich schnell bei meinem Vater das Krawattenbinden. Zweieinhalb Jahre lang war ich Ankleiderin, das war eine intensive und sehr schöne Zeit. Dann klappte es doch noch mit dem Besucherservice. 13 Jahre lang hat mir diese Tätigkeit viel Spaß gemacht.

Was findest Du besonders spannend an Deiner Arbeit?
Im Künstlerischen Betriebsbüro kann ich von meinen Erfahrungen aus 20 Jahren Theatertätigkeit profitieren. Es ist Vieles einfacher, wenn man die Mitarbeiter kennt und auch die Zusammenhänge im künstlerischen Betrieb. Ich habe schon immer gern organisiert und geplant. Meine Tätigkeit ist abwechslungsreich und sehr komplex. Dass ich das so beherrsche, macht mich stolz.

In welchen anderen Theaterbereich würdest Du gern mal reinschnuppern?
Ich habe schon so viel kennengelernt im Theaterbetrieb. Und ich weiß ja auch, wo meine Grenzen sind. Die Handwerksbereiche wären nichts für mich, da bin ich ein viel zu ungeduldiger Mensch.

Wie würden Dich Deine Kolleginnen und Kollegen beschreiben?
Meine Kollegin Caro sagt, dass ich schwer nein sagen kann. Meine Strichliste zum Nein-Sagen sollte ich besser führen… Ich bin bisweilen zu gutmütig, habe ein Helfer-Syndrom. Kollegialität ist mir wichtig, und manchmal bin ich auch ein bisschen verrückt. Ich komme jeden Tag gern zur Arbeit.

Konzert oder Schauspiel?
Da habe ich keinen Favoriten. Bei Musik kann ich mich gut entspannen, ich liebe gefühlvolle Opern. Beim Schauspiel bin ich grundsätzlich an allen Inszenierungen interessiert. Manches Mal kann ich wenig mit dem Titel anfangen, aber das Stück selbst ist dann ein Erlebnis.

Komödie oder Tragödie?
Wenn beides gut gemacht ist, dann gibt es für mich keinen Unterschied.

Was ist Dein Lieblingsort im Theater?
Das ist mein KBB-Büro im Haus Boucher. Ich bin unwahrscheinlich gern hier. Und ich mag es, hinter der Bühne zu sein. Ich bin auch gern im Theater-Foyer, weil man hier so viele Menschen trifft. Beides hat bestimmt mit meinen früheren Tätigkeiten am Theater zu tun.

Wie verbringst Du Deine Freizeit?
Ich spiele schon lange Tennis im Verein, bestreite ab und an auch Punktspiele. In der kalten Jahreszeit gehe ich zweimal in der Woche ins Fitness-Studio. Ich wandere gern und fahre Fahrrad. Und ich stricke gern Strümpfe.

Du hast drei Wünsche frei – wie im Märchen…
An erster Stelle steht mein Wunsch für Gesundheit für mich und meine Familie. Und ich wünsche mir, dass mein noch nicht geborener Enkel in einer friedlichen Welt aufwächst und ich eine gute Oma werde. Mein dritter Wunsch: Die Digitalisierung unserer Welt möge nicht so schnell voranschreiten, dass ich im Alter nichts mehr ohne fremde Hilfe machen kann.