Der dressierte Mann

Komödie von John von Düffel

nach dem gleichnamigen Bestseller von Esther Vilar

»Wann ist ein Mann ein Mann?«, sang Herbert Grönemeyer schon vor über 30 Jahren mit rockiger Kehle. Mindestens ebenso spannend ist die Frage: Wann ist eine Frau eine Frau? Bastian und Helen haben das längst für sich geklärt – sie sind ein modernes Paar. Der patente Hausmann und die energische Businessfrau harmonieren scheinbar perfekt; beide arbeiten in einer Bank. Doch der Heiratsantrag beim stimmungsvollen Candle-Light-Dinner platzt im letzten Moment, weil Helen einen hochdotierten Chefposten bekommt. Die Aussicht, dass seine Zukünftige zehnmal so viel verdient wie er, ist ein Tiefschlag für Bastians männliches Ego. Das Traumpaar stünde vor dem Aus, gäbe es da nicht zwei gewiefte Mütter. Frau Schröder-Röder erzog ihren Bastian in einer feministischen Frauenkommune. Und Helens Mama Konstanze sucht das Höchstmaß an Erfüllung beim Shopping auf Kosten ihres Zahnarztgatten. So konträr die Grundpositionen der beiden Frauen sind, so deutlich stimmen sie in einem Punkt überein: Nur in der Rolle des dressierten Versorgers findet der Mann seine wahre Bestimmung, denn »die Ehe ist eine Erfindung der Frauen zur Unterwerfung des Mannes«. Was könnte noch schiefgehen, wenn die Basis für ein glückliches Zusammenleben im Grunde so simpel ist?

Lange vor Gender Studies und #MeToo-Tweets entfesselte Esther Vilars Buch »Der dressierte Mann« eine erhitzte Debatte über die ewige Frage der Gleichberechtigung. John von Düffel greift die zentrale These der 1971 erschienenen Streitschrift auf und entwickelt daraus eine tabulose Komödie: Weibliche List trifft auf männliches Potenzgehabe — alle bekannten Rollen-Klischees wirbeln durcheinander — ein Pointen-Feuerwerk.


Pressestimmen

Kritik aus der Ostthüringer Zeitung (OTZ)
29.10.2018, von Ulrike Kern

Esther Vilars Buch »Der dressierte Mann«, das nach seinem Erscheinen 1971 große Proteste hervorrief, gerät unter der Feder von John von Düffel zu einer »schlagfertige(n) Komödie für die Theaterbühne«, schreibt Ulrike Kern. »Pointenreich und überzeugend bringen die vier Rudolstädter Schauspieler und das junge (weibliche) Inszenierungsteam das Stück auf die Bühne.« Doch zündet der Stoff heutzutage noch? Diese Frage solle jeder Zuschauer selbst für sich beantworten. Ulrike Kern empfindet jedenfalls die Probleme von damals ebenso wie manche These als »von der Zeit überholt«.


Stückinfos

Spieldauer: 1 h 45 min / eine Pause
Spielort: Rudolstadt, Schminkkasten


Mitwirkende

Regie: Nicole Felden
Bühne und Kostüme: Natalie Krautkrämer
Dramaturgie: Karolin Berg

Helen: Laura Bettinger
Bastian: Johannes Geißer
Konstanze Engelbrecht: Manuela Stüßer
Dr. Elisabeth Schröder-Röder: Verena Blankenburg