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12.12.2024 / Vorgestellt

Vorgestellt: Oliver Mörchel, Schauspieldramaturg

Kommt aus Weimar: Schauspieldramaturg Oliver Mörchel

Wer bist Du und wo arbeitest Du?
Ich bin Oliver Mörchel, 32 Jahre alt und habe mein Büro seit dieser Spielzeit in der Dramaturgie im Schminkkasten. Nach meinem Studium der Philosophie, Germanistik und Humangeographie in Jena und in Rom war ich anderthalb Jahre lang am Deutschen Nationaltheater Weimar, erst als Regie-Hospitant, dann habe ich in der Dramaturgie einen Bundesfreiwilligendienst absolviert. Dort habe ich die Dramaturgenarbeit kennengelernt, habe Produktionen und Stückentwicklungen mitbetreut, war mit für das Lesungsprogramm zuständig sowie für die dramaturgische Vor- und Nachbereitung unseres Klassenzimmerstückes. Nebenher hatte ich eine Lesebühne im Kabarett- und Kleinkunstverein DIKuK Weimar. Die Corona-Pandemie hat mich dann beruflich ausgebremst. Danach habe ich handwerklich gearbeitet, zuletzt in einer Zimmerei. So landete ich eines Tages auf der Privatbaustelle meines früheren Weimarer Intendanten und fragte mich, was mir das Schicksal damit sagen will…

Wie bist Du zum Theater Rudolstadt gekommen?
Glücklicherweise durch Ingo Lößer, den Konzertdramaturgen hier am Theater. Wir kennen uns schon länger. Ingo dirigiert das WeimarStadtOrchester, wo ich an der Oboe mitspiele. Eines Tages saßen wir nach einem Konzert beim Italiener und da sagte Ingo, dass in Rudolstadt eine Dramaturgenstelle frei sei. Da habe ich gedacht: Das wäre was und habe mich beworben. Alles ging ganz schnell.

Was findest Du besonders spannend an Deiner Arbeit?
Dass ich ständig auf der Suche nach spannenden Stoffen und zeitgemäßen Themen bin und mir zudem Gedanken machen kann, was ein Format dafür wäre und ans Haus passt. Meine Arbeit ist sehr vielseitig, jeder Tag ist anders: alle möglichen Textarbeiten, die Probenbetreuung, die Arbeit mit Schauspielerinnen und Schauspielern, das Beobachten, sich Eindenken, Vermitteln und Rückmelden, Theaterstücke lesen, überhaupt viel lesen… Man lernt so viel dabei. Und alles kann am Ende zu Theater werden. Gerade kann ich mich bei »Don Karlos« viel mit Schiller auseinandersetzen.

In welchen anderen Theaterbereich würdest Du gern mal reinschnuppern?
In die Maske und in die Kostümabteilung. Denn die Verwandlungen in der Maske etwa liegen ja vor dem, was ich dann auf der Bühne zu sehen kriege. Schön wäre es, einmal auch das Entstehen zu sehen. Und wie wandlungsfähig, wie breit aufgestellt unsere Kostümabteilung ist, davon habe ich kaum eine Vorstellung.

Wie würden Dich Deine Kolleginnen und Kollegen beschreiben?
Als einen freundlichen, ruhigen und ausgleichenden Kollegen. Ich habe eher ein offenes Ohr, als dass ich vorlaut bin, das behaupte ich zumindest von mir.

Konzert oder Schauspiel?
Schauspiel. Das ist der Bereich, in dem ich am meisten zu geben und zu lernen habe.

Komödie oder Tragödie?
Tragikomödie. Ich mag keine reinen Rührstücke und keinen bloßen Ulk, sondern wenn eine Geschichte so erzählt wird, dass man auch im Traurigen nicht das Lachen verlernt und im Lachen nicht den Ernst vergisst.

Was ist Dein Lieblingsort im Theater?
Die mittlere Reihe, ob im Stadthaus oder im Schminkkasten – mit einem guten Blick auf die Bühne.

Wie verbringst Du Deine Freizeit?
Mit viel Musik. Ich spiele nicht nur im WeimarStadtOrchester, sondern singe auch projektweise im Vokalkreis Apolda, zuletzt zu Dvořáks Stabat Mater und jetzt gerade im Weihnachtsoratorium.

Du hast drei Wünsche frei – wie im Märchen…
Ich wünsche mir, dass ich in Rudolstadt ein schönes Zuhause finde, was sich aufgrund des Wohnungsmarkts als gar nicht so einfach erweist. Im Moment wohne ich noch in Weimar. Dann würde ich gern Schiller persönlich treffen, um mich mit ihm über seinen »Don Karlos« zu unterhalten. Und schließlich wäre da noch… eine eigene Stückentwicklung ohne Budgetgrenzen.

Das Interview führte Cornelia Dunker


30.10.2024 / Allgemein

Neu im Ensemble: Schauspielerin Clara Sindel

(c)Anke Neugebauer
In »Einszweiundzwanzig vor dem Ende« (c)Anke Neugebauer
In »Kein schöner Land« (c)Anke Neugebauer

Wer bist Du?
Ich bin Clara Sindel, 28 Jahre alt und seit dieser Spielzeit neu im Schauspiel-Ensemble. Geboren bin ich in Stuttgart und aufgewachsen in Baden-Württemberg und in den USA.

Wie bist Du zum Theater Rudolstadt gekommen?
Ich habe über die Zentrale Arbeitsvermittlung für Künstler der Arbeitsagentur von der Stellenausschreibung des Theaters Rudolstadt erfahren und war hier zum Vorsprechen. Nach meinem Schauspiel-Studium an der Akademie für Darstellende Kunst Bayern in Regensburg und dem Masterabschluss Performing Arts mit dem Schwerpunk Schauspiel in Kopenhagen habe ich freischaffend in Berlin gearbeitet. Entstanden ist da u.a. ein Kurzfilm. Und ich habe eine Weiterbildung als Synchronsprecherin gemacht, aber für mich war klar: Ich möchte zum Theater.

Deine erste Premiere in Rudolstadt war der Volksliederabend »Kein schöner Land«, es folgte gerade die Komödie »Einszweiundzwanzig vor dem Ende« und auch im Kafka-Stück »Mein Körper ist zu lang« hast Du eine Rolle übernommen – wie erlebst Du das Ensemble, das Publikum und den Theaterbetrieb hier in Rudolstadt?
Das Ensemble ist sehr, sehr nett und ich fühle mich willkommen. Das Publikum habe ich bei »Einszweiundzwanzig vor dem Ende« und »Mein Körper ist zu lang« als offen und unerschrocken erlebt, es lässt sich auch überraschen. Und es ist offen im Kontakt, spricht uns Schauspieler an.

Im Sommer bist Du nach Rudolstadt gezogen – wie hast Du Dich eingelebt?
Zunächst war es ein Kulturschock, ich komme ja aus Berlin. Inzwischen habe ich mich ein wenig eingelebt, den Pub, das Programmkino und die Natur für mich entdeckt. Während ich in Berlin in einer WG gelebt habe, ist es jetzt eine eigene kleine Wohnung. Ich liebe es, allein zu sein, bin aber auch viel unterwegs. So fahre ich gern nach Jena.

Was findest Du besonders spannend am Schauspielberuf?
Er ist abwechslungsreich, jeder Abend ist anders, es wird Weniges schnell langweilig. Ich lerne nie aus, kann forschen auf künstlerische Art und Weise und mich mit anderen Menschen austauschen. Und politisch gesehen hat Theater Reichweite.

Komödie oder Tragödie?
Jede Tragödie braucht Komödie und jede Komödie braucht Tragödie.

In welchen anderen Theaterbereich würdest Du gern mal reinschnuppern?
Regie und Dramaturgie interessieren mich sehr, wie auch das Bühnenbild. Den Malsaal würde ich gern einmal besuchen.

Wie würden Dich Deine Kolleginnen und Kollegen beschreiben?
Ich bin ja noch neu hier… Als lebensfroh, motiviert und mit einer gewissen Neugier ausgestattet.

Wie verbringst Du Deine Freizeit?
Ich bin sehr kreativ, male mit Öl- und Acrylfarben auf Leinwand, manchmal versuche ich mich auch an Ton-Skulpturen. Bildende Kunst begeistert mich, ich wollte mich sogar mal an einer Kunstakademie bewerben. Ich spiele Klarinette und Klavier, in meine Wohnung ist ein E-Piano mit eingezogen. Und ich gehe gern ins Theater, in Berlin vor allem in die Volksbühne und ins Maxim Gorki Theater.

Du hast drei Wünsche frei – wie im Märchen…
Dann würde ich gern in einem antiken Stück die Hauptrolle spielen, die Medea zum Beispiel. Und es schaffen, einen eigenen, langen Regie-Abend auf die Bühne zu bringen. Außerdem würde ich sehr, sehr gern hier am Theater Rudolstadt ein modernes Stück inszenieren, etwa von Elfriede Jelinek, Heiner Müller oder Werner Schwab. Ich habe mich in der Vergangenheit schon an solche Stücke bzw. Textflächen gewagt und fände es sehr spannend zu erleben, wie das bei unserem Publikum ankommt.

Das Interview führte Cornelia Dunker.


19.09.2024 / Vorgestellt

Vorgestellt: Frank Reitzenstein, Mitarbeiter Hauspersonal

Frank Reitzenstein »Richy« in der Hausmeisterwerkstatt

Wer bist Du und wo arbeitest Du?
Ich heiße Frank Reitzenstein, alle nennen mich aber »Richy«, diesen Spitznamen habe ich mit ans Theater gebracht. Ich bin 55 Jahre alt und gehöre zum Hauspersonal, bin quasi »Mädchen für alles«. Wir kümmern uns zum Beispiel um die Heizungswartung, führen Malerarbeiten aus und pflegen die Außenanlagen.

Wie bist Du zum Theater Rudolstadt gekommen?
Ich hatte vor zehn Jahren das große Glück, eine ABM mit Hausmeisteraufgaben am Theater zu bekommen. Über diese Arbeitsbeschaffungsmaßnahme konnte ich in eine Festanstellung wechseln. Ursprünglich habe ich Keramiker im Porzellanwerk in meiner Geburtsstadt Kahla gelernt und auch eine Zeitlang im Brennbetrieb als Springer gearbeitet.

Was findest Du besonders spannend an Deiner Arbeit?
Alles, kein Arbeitstag ist wie der andere, immer liegt etwas Neues an. Ich liebe die Abwechslung. Ich bin immer unterwegs und mache das, was nötig ist, mit einem Lächeln auf den Lippen. Die Kollegen sind alle prima.

In welchen anderen Theaterbereich würdest Du gern mal reinschnuppern?
Die Bühnentechnik begeistert mich, da habe ich immer mal ausgeholfen. Und Orchesterwart finde ich eine spannende Tätigkeit, da konnte ich auch schon mithelfen.

Wie würden Dich Deine Kolleginnen und Kollegen beschreiben?
Als lustigen Menschen, als den »singenden Hausmeister«.

Konzert oder Schauspiel?
Beides, da möchte ich weder das eine noch das andere hervorheben.

Komödie oder Tragödie?
Eindeutig Komödie! Wegen des Spaßes und der schönen Sprüche.

Was ist Dein Lieblingsort im Theater?
Oh, ich fühle mich überall wohl. Am liebsten bin ich aber im Schminkkasten, der ist schön alt und gemütlich.

Wie verbringst Du Deine Freizeit?
In meinem Schrebergarten und mit meinem Hund, einem Yorkshire Terrier. Wir sind zusammen oft an der Saale zum Baden, und ich setze ihn in den Fahrradkorb und fahre gern mit ihm durch die Stadt. Mein größtes Hobby sind Fernreisen. So war ich schon in der Karibik, in Malaysia, in Mexiko, Thailand, Vietnam und Indien. Ich erkunde immer auf eigene Faust das Land und schließe auch Freundschaften. Für meine großen Reisen spare ich extra.

Du hast drei Wünsche frei – wie im Märchen…
Ich wünsche mir Gesundheit, dass ich meinen Job behalte und dass ich weiterhin im Leben klarkomme.