Schauspiel von Slawomir Mrozek
Premiere am 30. November 2013, Großes Haus
Ach, die guten alten Zeiten! Als Tangotanzen noch für Skandale taugte. Und heutzutage? Da gibt es keine Tabus mehr: Alles erlaubt, aber nichts funktioniert. Der Medizinstudent Artur hadert mit dem Zustand der Welt. Vor allem seine eigene verkommene Familie geht ihm auf die Nerven. Hasardeure und Hippies: Die laszive Mutter macht mit dem undurchsichtigen Hausfreund Edek rum, während der Vater seine Zeit mit idiotischen Theater-Experimenten vertrödelt und die Großmutter allmählich Schnaps und Kartenspiel verfällt.
Da hilft nur eins: Verbindliche Werte müssen her, der ganze liberale Schnickschnack gehört verboten, endlich sollen wieder Zucht und Ordnung einkehren – notfalls mit Waffengewalt. Als Höhepunkt seiner Mission beschließt Artur kurzerhand, seine Cousine Ala »mit Orgeln und Brautjungfern« zu heiraten. Die aber ist von der Idee des selbsternannten Menschheitsbeglückers wenig begeistert. Zunehmend laufen die Dinge aus dem Ruder, der flotte Tango gerät zum dramatischen Veitstanz.
Der polnische Dramatiker Slawomir Mrozek, geboren 1930, landete mit »Tango« einen Welterfolg, der dem Stück den Ruf eines »modernen Hamlet« eingebracht hat. Seine ebenso hintergründige wie unterhaltsame Gesellschaftssatire wurde 1965 in Belgrad uraufgeführt. Wohin treibt eine Gesellschaft, die sich nicht mehr in Frage stellt? Zahlen wir für die Freizügigkeit und Offenheit einen Preis, den wir noch gar nicht erkennen?
Spieldauer: 2 h 10, eine Pause
Premiere: 30.11.2013
Dramaturgie: Antje Klahn
Ausstattung: Susanne Füller
Regie: Tobias Rott
Eugenia: Anne Kies
Edek: Johannes Arpe
Eugen: Joachim Brunner
Artur: Benjamin Griebel
Eleonore: Carola Sigg
Stomil: Christian Klischat
Ala: Anna Oussankina