Von bösen Kindern, deutschen Turnern und anderen Seepferdchen
»Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist’s! Reise, reise!« Mit dem allbekannten Weckruf der Seeleute im Ohr will dieser Theaterabend aufbrechen, um die ringelnatzigen Wunderländer zu entdecken. Was war dieser Mann nicht alles, bevor er zum gefeierten Dichter und Maler Joachim Ringelnatz (1883–1934) wurde: schwer erziehbarer Schulversager, Leichtmatrose, Kaufmannslehrling, Landstreicher, Schlangenträger, Wahrsager, Schaufensterdekorateur, Gartenschullehrer, Bibliothekar bei einem Grafen, Zigarrenhändler, Bohemien, Zauberer und Ehemann und noch vieles mehr. Mit bürgerlichem Namen hieß er Hans Bötticher. Der kleine Mann mit der großen Nase war eine der liebenswürdigsten Künstlerpersönlichkeiten seiner Zeit und verstand es wie kaum ein anderer, das Publikum zu verzaubern. Seine spielerischen Gedichte, seine feinsinnigen Verse, seine bissigen Satiren – vom Wahnsinn angehaucht und doch voll tiefer Empathie – berühren noch heute.
Mit dieser neuen Produktion des Künstlerduos Alexander Stillmark und Volker Pfüller wandeln wir im Schminkkasten weiter auf dem Pfad der großen deutschen Humoristen und ihrer koboldischen Lust beim Durcheinanderbringen von Sinn und Unsinn. Nach Wilhelm Busch, Heinz Ehrhardt und Christian Morgenstern heißen wir Sie nun willkommen zu einem sicherlich knallvergnügten wie skurrilen Joachim Ringelnatz- Abend, denn: »Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt.«
Das kunstvolle Spiel von Ringelnatz mit der Sprache bringen drei Rudolstädter Schauspieler dem Publikum nahe: mal »parodierend und karikierend oder ohne jeglichen Sinn, mitunter auch bissig und mit fröhlicher Anarchie«. Nach dem »kurzweiligen« Theaterabend kenne man den humorvollen Poeten ein Stück besser. »Danke für diese Erfahrung den vier tollen Darstellern und dem Inszenierungsteam.«
Premiere: 23.11.2018
Spieldauer: 2 h / eine Pause
Spielort: Rudolstadt, Schminkkasten
Regie: Alexander Stillmark
Bühne und Kostüme: Volker Pfüller (†)
Musik: Thomas Voigt
Dramaturgie: Michael Kliefert
Spielensemble: Johannes Arpe, Rayk Gaida, Ulrike Gronow, Thomas Voigt