Eröffnungsabend zur Ausstellung
Vernissage / Lesung »Haymatlos« / Vorstellung des Rechercheprojektes »Darf ich dich was fragen…?«
Im Kontext (Ost-)Deutscher Historie erzählt die Ausstellung »Offener Prozess« eine Geschichte des NSU – von Migrationserzählungen, den Kontinuitäten rassistischer Gewalt und dem Widerstand dagegen. Eine Schau zur Aufklärung, Recherche und offenen Konfrontation mit dem immer noch »offenen Prozess« der vollständigen Aufarbeitung der Taten des NSU.
Lesung aus der Gedichtsammlung »Haymatlos«
Zur Eröffnung der Ausstellung in Saalfeld lesen die Herausgeber des Lyrikbandes »Haymatlos« sowie die Autorin Leyla Erkuş Auszüge aus der Gedichtsammlung. »Haymatlos« vereint Perspektiven auf Rassismus und Migration, erzählt Familiengeschichten und von der Sehnsucht nach »Normalität«. Skurrile, witzige und ironische Texte wechseln sich ab mit Lyrik, die von Wut, Sehnsucht und Trauer berichtet. Der Band gibt so Biografien, Geschichten und Emotionen ein Zuhause.
Zu Gast: Cana Bilir-Meier
Zudem stellt die Künstlerin und Filmemacherin Cana Bilir-Meier ihr Werk vor. Die Nichte der Schriftstellerin Semra Ertan (»Mein Name ist Ausländer«) hat gemeinsam mit ihrer Mutter Zühal Bilir-Meier 2018 in Hamburg die »Initiative in Gedenken an Semra Ertan« gegründet. Semra Ertan war 1982 in Hamburg gestorben, nachdem sie sich aus Protest gegen Rassismus in der Bundesrepublik öffentlich selbst verbrannte.
»Darf ich dich was fragen…? «: Ein Rechercheprojekt zum NSU
Zur Vernissage geben wir auch einen ersten Einblick in das Rechercheprojekt »Darf ich dich was fragen…? «. In selbst geführten Interviews befragen junge Erwachsene aus dem Raum Rudolstadt-Saalfeld ihre Angehörigen zum NSU. Die Interviewerinnen stellen ihr Projekt in einem 15-minütigen Vorabfilm vor.
»Offener Prozess« ist ein Ausstellungsprojekt im Rahmen von »Kein Schlussstrich!«:
Im November 2011 flog der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) auf, die mörderischen Taten des rechtsextremen Netzwerkes kamen ans Tageslicht. 10 Jahre danach schließen sich Kultureinrichtungen aus fünfzehn Städten zusammen, um die zum Teil bis heute noch ungeklärten Vorgänge um den NSU in einem bundesweiten Theaterprojekt im gesellschaftlichen Bewusstsein zu halten. Das Projekt macht die Perspektiven der Opfer, ihrer Angehörigen sowie die Verantwortung der Zivilgesellschaft und öffentlicher Institutionen zum Thema.
Einlass zum Eröffnungsabend: ab 17:00 Uhr
Eine Reservierung ist über die Theaterkasse erforderlich – direkt in der KulTourDiele Rudolstadt, per Telefon (0 36 72) 42 27 66 oder per Mail an service@theater-rudolstadt.de
Förderer: »Kein Schlussstrich!« wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms »Demokratie leben!«, die Bundeszentrale für politische Bildung, die Innovationsförderung der Stadt Jena, die Staatskanzlei Thüringen, das Kulturreferat der Stadt München, die Stadt Nürnberg, die Behörde für Kultur und Medien Hamburg, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die GLS Treuhand Dachstiftung für Individuelles Schenken, die Impulsregion Erfurt Weimar Jena, die Initiative »The Power of the Arts« der Philip Morris GmbH, die Rudolf-Augstein-Stiftung, das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz sowie die mitwirkenden Theater und Institutionen als Träger des Projekts.
Spielort: Saalfeld, Schlosskapelle
Konzeption/Kuratoren: Ayşe Güleç, Fritz Laszlo Weber
Projektleitung: Hannah Zimmermann, Jörg Buschmann
Produktion: Irène Mélix
Mit: Tamer Düzyol und Taudy Pathmanathan (Herausgeber »Haymatlos«), Cana Bilir-Meier (Künstlerin/ Filmemacherin), Leyla Erkus (Autorin/ Vermittlungsprogramm KEIN SCHLUSSSTRICH!), Sebastian Heuchel (Partnerschaft für Demokratie und Menschenrechte Saalfeld)
Eröffnung und Moderation: Steffen Mensching, Judith Zieprig