Lustspiel von Nona Fernández
Deutsch von Friederike von Criegern / Deutsche Erstaufführung
»Ich kann doch tot sein und trotzdem hier vor dir stehen« – so etwas geht wohl nur im Theater. Wir schreiben den 17. Februar 1673: Die vierte Aufführung von Molières »Der eingebildete Kranke«, gespielt von dessen Compagnie, ist in vollem Gange, in der Titelrolle der Autor selbst. Wie in jeder Aufführung will der eingebildete Kranke die Gefühle seiner Tochter testen, indem er sich tot stellt. Doch heute geschieht das Unvorhergesehene: Statt die Täuschung aufzulösen, bleibt Molière reglos liegen. Der Abend wird unterbrochen, die Theatertruppe steht unter Schock: Das Genie, der Kopf der Truppe, ist tot. Nur einer kann sich mit dem tragischen Abgang von der Bühne nicht abfinden: der große Molière selbst. Lieber erklärt er alle anderen für verrückt! Doch seine spöttischen Worte aus dem Jenseits finden kein Gehör. Wäre da nicht noch Madeleine, seine vor zwei Jahren verstorbene Partnerin und kongeniale Schauspielkollegin, die Klartext redet und ihn zu quicklebendigen Einmischungsversuchen animiert …
Herrlich verspielt und gespickt mit deftigem Humor ist das doppelbödige Stück der chilenischen Gegenwartsautorin Nona Fernández. Es geht um Intrige und Liebe, Selbstsucht und Gruppengeist, Banalität und Rausch, und nicht zuletzt um eingebildete und wahre Größe. Denn: Totgeglaubte leben länger. Dieses opulente Auf und Ab ist eine Hommage an die unsterbliche Welt des Theaters und einen der größten Komödiendichter überhaupt. Molière ist tot? Ach, was! Es lebe Molière!
Wir danken der Volksbank eG Gera • Jena • Rudolstadt für ihre Unterstützung im Rahmen der Stückpatenschaft.
»Regisseur Alejandro Quintana bringt das Ensemble dieser Geister-Komödie sofort auf eine schön-schrille Betriebstemperatur«, schreibt Vincent Koch in der Nachtkritik. Handwerklich sei dieser Abend richtig gut gemacht. »Das Ensemble ist durchgängig auf Zack und wirft sich in herrlichem Tempo diese kurzen, auf Pointe geschriebenen Sätze zu …« Es sei ein versöhnlicher Abend darüber, »was die Zeit an Stoffen überdauert und warum uns das Theater noch fasziniert. Und dass wir unseren Tod zwar nicht umkehren können, aber unser Geist nicht einfach verschwindet.« Ein bisschen dünn könne man diese Sache nennen, ein bisschen zu klamaukig. Aber der Autor erinnert an die Person hinter ihm, die vor der Premiere zu ihrer Sitznachbarin sagte, sie habe gerade keine Hoffnung auf die Zukunft und deshalb sei sie hier. »Warum also nicht einfach für einen Abend mal nur das Gemeinschaftserlebnis namens Theater feiern, Leute?«
»Ein wirklich kurzweiliges, witziges und temporeiches Lustspiel hat die chilenische Gegenwartsautorin Nona Fernández da geschrieben«, lobt Ulrike Kern in der OTZ. Und dessen Inszenierung kommt »mit opulenten, prächtigen Kostümen für die acht Darsteller des Schauspielensembles und einem ebensolchen aufwändigen Bühnenbild« daher. Rayk Gaida stelle Molière als selbstverliebtes wie geniales Genie großartig dar. »Das ist ein toller Komödienstoff, ein Spiegelbild der Gesellschaft, ein ständiges Auf und Ab mit Verwechslungen und Übertreibungen, eine Hommage an die unsterbliche Welt des Theaters und den großen Molière – in Rudolstadt in der Regie von Alejandro Quintana als ausgelassener Theaterspaß auf die Bühne gebracht. Mal derb, immer rasant und mit einem furios aufspielenden Ensemble. Am Ende landen die Schauspieler nicht nur beim Wein, sondern auch im Theater des Jahre 2025. Eine großartige Pointe.«
Premiere: 29.03.2025
Spieldauer: 2 h inklusive Pause
Spielort: Rudolstadt, Theater im Stadthaus
Regie: Alejandro Quintana
Regiemitarbeit: Luis Quintana
Bühne und Kostüme: Mathias Morgenstern
Dramaturgie: Oliver Mörchel
Molière / Argan: Rayk Gaida
Madeleine: Franka Anne Kahl
Armande / Angélique: Klaudia Raabe
La Grange / Cléante: Marcus Ostberg
Catherine / Toinette: Ulrike Gronow
Juliette / Béline: Anne Kies
La Thorillère: Johannes Arpe
Baron: Jochen Ganser
So, 06.04.2025, 15:00 Uhr
Rudolstadt, Theater im Stadthaus
Di, 15.04.2025, 15:00 Uhr
Rudolstadt, Theater im Stadthaus
Fr, 25.04.2025, 19:30 Uhr
Rudolstadt, Theater im Stadthaus