Manifest(o) / »Gleissendes Licht/Parlayan Nur«

Klavierkonzert als Ritual des Erinnerns
und Gesprächsreise mit Idil Baydar

Marc Sinan: »GLEISSENDES LICHT / PALAYAN NUR« (2021)
Mahir Çetiz: Nr. 1 aus »Triptych«
Olivier Messiaen: Auszüge »Préludes« und »Catalogue d’oiseaux«
Franz Schubert: Drei Klavierstücke op. post. D 946

Weltweit, auch in Deutschland, warten Opfer von Terrorakten und deren Angehörige auf Gerechtigkeit. Oft fehlen abschließende Urteile oder ein klares Zeichen, die Täter öffentlich zur Rechenschaft zu ziehen. Etliche Genozide und Morde bleiben ungesühnt. Wann wird den auf Gerechtigkeit Wartenden Genugtuung zuteil? Wann kommt das, was geschehen ist ans Licht? Mit sämtlichen Hintergründen der Taten, so dass »gleißendes Licht« scheinen kann?

Der Pianist Emre Elivar will mit seiner Performance von Marc Sinans Komposition daran erinnern, wie viel Schönheit in der Wahrheit stecken kann, und zeigt zugleich die dunklen Abgründe menschlichen Handelns. Das Programm ist ein Treffen der Gegensätze: eine wahnwitzige Überschreibung von Beethovens 5. Klavierkonzert, gerahmt von Kompositionen Mahir Çetiz‘, Olivier Messiaens und Franz Schuberts.
Emre Elivar studierte am Staatlichen Konservatorium in Ankara, an den Musikhochschulen Carl Maria von Weber in Dresden und an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Er ist mehrfach ausgezeichneter Preisträger bei internationalen Klavierwettbewerben (u.a. Steinway Preis, Arthur-Schnabel-Preis und Vendôme-Preis) und als Konzertpianist international an zahlreichen Album-Produktionen beteiligt.

Marc Sinans polytopisches Oratorium MANİFEST(O) (türkisch für »Manifest«) vereint sieben, an Schlüsselorten der Taten des sogenannten NSU aufgeführte Einzelperformances in einem abendfüllenden Werk. Aus einzelnen Stimmen entsteht MANİFEST(O) als grenzüberschreitendes, Geschichte und Orte verbindendes Oratorium mit Orchester, Chören, Solisten und Solisten.
Marc Sinan ist Komponist und Gitarrist. In seiner Arbeit erprobt er neue Wege der Kollaboration zwischen Künstlerinnen und Künstlern im transkulturellen und transmedialen Kontext. Seine meist abendfüllenden Werke greifen aktuelle gesellschaftspolitische Fragen auf. Er lebt und arbeitet in Berlin.

Die Reise – Erinnerungskulturelles Podiumsgespräch mit Vertreterinnen und  Vertretern der Zivilgesellschaft

Im Anschluss an das Konzert findet eine Gesprächsrunde mit der Kabarettistin und Aktivistin İdil Baydar statt.
Sie reist zu den Schlüsselorten des NSU-Komplexes, um zwischen Kunst, Diskurs und Aktivismus eine erinnerungskulturelle Bestandsaufnahme zu machen. Dabei befragt sie Vertreter und Vertreterinnen aus Zivilgesellschaft und öffentlichen Institutionen, wie vor Ort Gedenken praktiziert und Aufarbeitung gelebt wird.

Die Veranstaltung ist Teil des bundesweiten Theaterprojekts »Kein Schlussstrich!«.

 

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Förderer

»Kein Schlussstrich!« wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms »Demokratie leben!«, die Bundeszentrale für politische Bildung, die Innovationsförderung der Stadt Jena, die Staatskanzlei Thüringen, das Kulturreferat der Stadt München, die Stadt Nürnberg, die Behörde für Kultur und Medien Hamburg, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die GLS Treuhand Dachstiftung für Individuelles Schenken, die Impulsregion Erfurt Weimar Jena, die Initiative »The Power of the Arts« der Philip Morris GmbH, die Rudolf-Augstein-Stiftung, das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz sowie die mitwirkenden Theater und Institutionen als Träger des Projekts.

»Die Reise – Erinnerungskulturelles Podiumsgespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft« wird gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.


Stückinfos

Spielort: Rudolstadt, Theater im Stadthaus


Mitwirkende

Künstlerische Leitung/Komposition: Marc Sinan
Klavier: Emre Elivar