Idalide oder Die Jungfrau der Sonne

Oper von Luigi Cherubini (Wiederaufführung seit 1784)

Libretto von Ferdinando Moretti

Diese Oper ist ein Schatz. Der Staub der Theatergeschichte hat sie begraben. Lange galt Cherubinis Frühwerk als verschollen. Seit ihrer Uraufführung im Jahr 1784 wurde sie nicht mehr gespielt. Das Libretto von Ferdinando Moretti, das der junge Florentiner noch in Italien vertonte, behandelt einen zur damaligen Zeit beliebten Modestoff – die Eroberung Südamerikas. Unter der peruanischen Sonne feiern auserwählte Jungfrauen den Sonnenkult der Inkas. Darunter auch Idalide, auf die der erfolgreiche spanische Feldherr Enrico ein Auge geworfen hat. Freundschaft zwischen beiden ist möglich, eine Liebesbeziehung verbietet die gesellschaftliche Ordnung. Eine Naturkatastrophe bringt schließlich alles ins Wanken: Ein Erdbeben – die Tragödie von Lissabon im Jahr 1755 war noch in guter Erinnerung – zerstört den Tempel, woraufhin Enrico in den Tempel eindringt und alle Regeln bricht, um seine Idalide zu retten und sie zur Flucht zu überreden. Das Paar wird jedoch aufgehalten und Idalide zum Tode verurteilt. Kann der Spanier die Geliebte vor der Hinrichtung bewahren?

Luigi Cherubini wurde 1760 als das zehnte von zwölf Kindern eines Musiklehrers in Florenz geboren. Den Großteil seines Lebens verbrachte er in Paris. Dort feierte er großartige Opernerfolge und wurde als »französischer Mozart« gehandelt. Beethoven hielt große Stücke auf ihn und lies sich auch musikalisch von ihm beeinflussen. Brahms schätzte Cherubinis wohl bekannteste Oper »Medea« als Gipfelpunkt dramatischer Musik. Nachdem das Erfurter Opernhaus mit der Aufführung der »Medea« das Werk des Komponisten wieder in den Fokus unserer Zeit gerückt hat, legen wir mit einer Opernaufführung nach — in eigener Regie, Umsetzung und Ausstattung.

Zu den Aufführungen bieten wir jeweils 30 Minuten vor Beginn eine Stückeinführung im Zuschauerraum an.


Im Interview: Prof. Dr. Helen Geyer zu Cherubini und »Idalide«

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Pressestimmen

Operndiva zischt: »Bitch!«
Magazin »Kunst und Technik«, von Roland H. Dippel

»Es ist doch nur Cherubini, aber kein Mozart.« sagt eine Dame in den vorderen Reihen während eines spontanen Szenenbeifalls zu ihrem Begleiter. Anreisenden imponiert es, dass der Theatersaal des Bürger- und Veranstaltungszentrums Meininger Hof in Saalfeld, in dem das Theater Rudolstadt und die Thüringer Symphoniker regelmäßig Musiktheater und Konzerte präsentieren, an einem Dienstag-Nachmittag so gut gefüllt ist. Bei der Wiederentdeckung von Luigi Cherubinis »L’Idalide« handelt es sich um eine eigenständige Produktion des Theaters Rudolstadt, während sonst die Thüringer Symphoniker meist mit dem Musiktheater-Ensemble des Theaters Nordhausen auftreten. Ein beträchtlicher Erfolg auf mehreren Ebenen! …

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Erste Aufführung seit 1784 und deutsche Erstaufführung
Online »Merker«, 17.02.2019, von Werner Häußner

… Unter der inspirierenden Leitung von Oliver Weder bleiben die Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt weder den spritzigen Tempi noch manch versonnen-lyrischen Momenten etwas schuldig. … Das fünfköpfige reine Frauenensemble – in der Uraufführung sangen zwei Kastraten – bewegt sich stimmschön und stilsicher durch Cherubinis Noten. …

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Eine Talkshow im Sonnenstaat
Neue Musik Zeitung, 19.02.2019, von Joachim Lange

Das kleine aber rührige Theater Rudolstadt setzt jetzt in Sachen Cherubini-Ehrgeiz noch eins drauf und holt »Idalide oder Die Jungfrau der Sonne« aus der Versenkung. Das ist eine der ersten Opern, die der 24jährige zum Libretto von Ferdinando Moretti vor seinem Wechsel nach Frankreich noch in Italien komponierte und mit der er 1784 Aufsehen erregte. Das Werk ist danach nicht nur von der Bühne verschwunden. Es sind auch Teile des Materials verloren gegangen. Damit kann sich das Thüringer Theater tatsächlich die erste Wiederaufführung des Werkes nach 235 Jahren auf die Fahnen schreiben! …

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Stückinfos

Premiere: 16.02.2019
Spielort: Saalfeld, Meininger Hof


Mitwirkende

Musikalische Leitung: Oliver Weder
Inszenierung: Viktor Vysotzki
Bühne und Kostüme: Gretl Kautzsch
Dramaturgie: Carlo Mertens
Studienleitung: Gerd Amelung

Idalide: Katharina Borsch
Ataliba: Martha Jordan
Alciloe: Daria Kalinina
Enrico: Lena Spohn
Palmoro: Josefine Göhmann
Sprecher: Jochen Ganser