Hoppeldoppel Wopps Laus

Ein Bertolt-Brecht-Circus

Schon in seinen Jugendjahren liebte der schmalbrüstige, bebrillte Gymnasiast Eugen Berthold Friedrich Brecht die Bänkelsänger, Exzentrik-Clowns, Rummelplatz-Luden, Schießbuden-Schausteller, die dem Volk preiswerte, aber keineswegs billige Vergnügungen verkauften. Auf dem Plärrer – dem Augsburger Vogelschießen – erschien er mit einer Clique Gleichgesinnter, rupfte eine verstimmte Gitarre und sang mit krächzender Stimme selbst vertonte Balladen. Unerhört neuartige Verse »von ungemeiner Gemütstiefe und ungesunder Rohheit«, elegant und profan, schmutzig und erhaben, schamlos und verletzlich. Seine Idole konnten verschiedener nicht sein, der Pathetiker Schiller zur Rechten, linker Hand Bayerns Urkomödiant Karl Valentin. »Meine Liebe zur Klarheit kommt von meiner so unklaren Denkart«, bemerkte er kokett, dabei fand Brecht früher als viele Zeitgenossen sein Thema: die soziale Misere. Was macht den Menschen zum Menschen, warum wird er geknechtet und wieso geht er mit seinesgleichen so schäbig um? »Was mit den Menschen geschieht, das geht auf keine Kuhhaut.« In seinen Dramen machte er Personen zu Helden, die sich auflehnten, oft genug an ihren Aufgaben scheiterten, aber standhaft blieben: Schweyk, Puntila, die Courage, Galileo, Johanna. Bei allem begründeten Zorn auf Unrecht und Unterdrückung verlor er nie die Schönheit des Lebens aus den Augen. Denn wofür lebt der Mensch? Für die Extras.

Sieben Clowns und eine Handvoll Musiker werfen ihre Hüte in die Manege des Circus Mundi und bringen Brechts Lieder und Gedichte, sein Leben und die unzumutbaren Verhältnisse zum Tanzen.

Wir danken der RSB Rudolstädter Systembau GmbH für die Unterstützung im Rahmen der Stückpatenschaft.


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Pressestimmen

Brechts Pfau-Effekt
25.09.2023, Ostthüringer Zeitung, von Ulrike Merkel

»Es ist die zweite Zugabe, und die Zuschauer klatschen, trampeln und jubeln immer noch«, schreibt Ulrike Merkel von der OTZ nach der Premiere von »Hoppeldoppel Wopps Laus«. Intendant Mensching habe es geschafft, mit seinem »richtigen Gefühl für Reim, Rhythmus und Wortwahl die komischsten Situationen zu kreieren.« Das Talent der Schauspieler, »die teils 100 Jahre alten Zeilen (…) zum Leben zu erwecken« und das »Aufblättern« von vielen unbekannteren Brecht-Werken, die man sonst auch nicht gelesen hätte, lobt die Kritikerin ebenso wie die Kostüme »im Stil der Hollywoodfilme von Tim Burton«. Merkel bemerkt abschließend: »Brecht hätte sich keine besseren Bühnenakteure wünschen können.«


Stückinfos

Premiere: 23.09.2023
Spieldauer: 1 h 40 min / keine Pause
Spielort: Rudolstadt, Theater im Stadthaus


Mitwirkende

Regie: Steffen Mensching
Bühne: Ronald Winter
Kostüme: Ronald Winter, Josefine Schorcht
Dramaturgie: Josephine Tietze
Musikalische Leitung: Uwe Steger
Musikalische Einstudierung der Songs: Thomas Voigt

Mit: Laura Bettinger, Rayk Gaida, Johannes Geißer, Franz Gnauck, Anne Kies, Markus Seidensticker, Katrin Strocka
Saxophon/Klarinette/Flöte: Bernd Klinke/Jan Grepling
Posaune/Trompete: Matthias Büttner/Andreas Uhlmann
Akkordeon/Live Elektronik: Uwe Steger
Keyboards: Thomas Voigt


Termine

Letzte Vorstellung

Mi, 01.05.2024, 19:30 Uhr
Rudolstadt, Theater im Stadthaus

Karten