Furor

Schauspiel von Lutz Hübner und Sarah Nemitz

»Furor« steht für Gedankenwut, Raserei und führt in den sozialen Medien immer öfter zu einem Spiel mit dem Feuer. Kurz vor Beginn seines Wahlkampfes läuft dem Bürgermeisterkandidaten Heiko Braubach ein junger Mann unter Drogeneinfluss vors Auto. Sein Leben lang wird er wohl im Rollstuhl sitzen. Braubach, den – laut polizeilicher Untersuchung – keine Schuld trifft, bietet der Mutter Nele Siebold dennoch Hilfe an. Er verspricht ihr, sich persönlich um die Reha-Maßnahme und einen Ausbildungsplatz für den Jungen zu kümmern. Siebold, die jeden Cent gebrauchen kann, zeigt sich erst skeptisch, nimmt aber schließlich die Vorschläge Braubachs dankbar an. Eine Einigung scheint in Sicht, doch plötzlich taucht Siebolds Neffe Jerome auf. Der glaubt Braubach kein Wort und stellt seine hehren Motive komplett in Frage. Er mache das doch alles nur seines Images wegen! Überhaupt hält Jerome nicht viel von Politikern und spricht in Parolen von »Systempresse« und »denen da oben«. Und Braubach? Er erwidert mit einstudierten liberalen Statements. Es entwickelt sich ein wendungsreicher Schlagabtausch zwischen dem hasserfüllten Außenseiter Jerome und dem abgebrühten Politiker …

Das erfolgreiche Autorengespann Lutz Hübner und Sarah Nemitz bringt seit Jahren brisante gesellschaftliche Themen auf die Bühne. So auch im Kammerspiel »Furor«. In rasanten Dialogen zeigt es die Spirale einer argumentativen Auseinandersetzung auf, bei der der eigene Standpunkt um jeden Preis verteidigt wird. Verständnis oder Versöhnung? – Fehlanzeige! Ein packendes Schauspiel über Politikverdrossenheit, Radikalisierung und Meinungsmache im Internet, das viele Fragen aufwirft.


In Kooperation mit dem »Zukunftsladen« in Saalfeld/Koordinierungsstelle Partnerschaft für Demokratie.
Eigenproduktion des Theaters Rudolstadt im Rahmen des bundesweiten Theaterprojekts »Kein Schlussstrich!«


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Pressestimmen

Kammerspiel zur politischen Lage
13.10.2021, Ostthüringer Zeitung, von Ulrike Merkel

»Ein Stück, das mahnt und nachhallt«, schreibt Ulrike Merkel von der OTZ über »Furor« und meint, das Theater Rudolstadt habe »zur politischen Stimmung im Land das passende Stück in den Spielplan aufgenommen.« Über die Figuren, die sich in einem »immer weiter eskalierenden Streit« gegenüberstehen schreibt sie: »Sie hören sich zu, ohne den anderen zu verstehen.« Die beiden Schauspieler und die Schauspielerin hätten ihre Rollen »bravourös« verkörpert: »Philipp Haase zeigt als Jerome das gesamte Spektrum jugendlicher Wut. Nele Siebold überzeugt als Mutter aus einfachen Verhältnissen, die zwischen Verzweiflung, Zorn und Hoffnung schwankt. Und Jochen Ganser gibt den freundlichen Politiker vom Wahlplakat, der nur in äußerster Rage mal sein wahres Ich zeigt.«
Besonders das Ende mache deutlich auf, »wie wichtig aber Gespräche, Vermittlung und Einfühlungsvermögen sind«.


Stückinfos

Premiere: 12.10.2021
Spieldauer: 1 h 30 min / keine Pause
Spielort: Rudolstadt, Theater im Stadthaus
Altersempfehlung: ab 15 Jahren


Mitwirkende

Regie: Kathrin Brune
Bühne und Kostüme: Pia Wessels
Dramaturgie: Judith Zieprig
Theaterpädagogik: Friederike Dumke

Heiko Braubach: Jochen Ganser
Nele Siebold: Verena Blankenburg
Jerome Siebold: Philipp Haase