Die Physiker

Komödie von Friedrich Dürrenmatt

Normalerweise treffen sich Wissenschaftler auf Kongressen. Aber in diesem Stück, wo vieles unnormal ist, begegnen sich drei Experten in der Psychiatrie. Einer behauptet, Albert Einstein, ein anderer, Sir Isaac Newton zu sein. Der Dritte im Bunde, Johann Wilhelm Möbius, hat Frau und Kinder verlassen und sich freiwillig in die Isolation begeben. Der Grund: Er hat die »Weltformel « entdeckt, von der niemand erfahren darf, denn sie könnte zur Auslöschung der Menschheit führen. Auch die beiden anderen Herren sind keine Patienten, sondern Geheimagenten konkurrierender Großmächte, angesetzt auf Möbius, um den Wissensvorsprung zu erbeuten, der die Weltherrschaft sichert. Doch eines Tages droht das Versteck- und Überwachungsspiel zu platzen. Die Polizei erscheint, um dubiose Todesfälle aufzuklären, für die auch Klinikchefin Dr. Zahnd nur verworrene Erklärungen bieten kann. Ist die Leiterin etwa die einzig wirklich Wahnsinnige in dieser Anstalt?

Friedrich Dürrenmatt hat vor dem Hintergrund des Kalten Krieges und der atomaren Bedrohung eine groteske Komödie über Wissensdrang, Machtinteressen, aber auch über die tiefe Sehnsucht, die Welt zu erhalten, geschrieben. Unmittelbar nach der Uraufführung 1962 wurde seine Parabel zum meistgespielten Werk auf deutschsprachigen Bühnen. Der Konflikt zwischen Freiheit und Verantwortung der Wissenschaft ist aktueller denn je. Ob Gentechnik, Künstliche Intelligenz oder neues Wettrüsten – immer wieder stellt sich die Frage, ob das Mögliche auch das Nötige und Richtige ist.

Wir danken dem Kunst-Auktionshaus WENDL für seine Unterstützung im Rahmen der Stückpatenschaft.


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Pressestimmen

»Nur im Irrenhaus sind wir noch frei«
20.11.2023, Ostthüringer Zeitung, Ulrike Kern

Friedrich Dürrenmatts Komödie »Die Physiker« erstmals in Rudolstadt: Von einer »großartigen Premiere« schreibt Ulrike Kern von der OTZ. Zwei Stunden Theater zeigen, dass das Schicksal der Welt und der Menschheit in den Händen einer irren Irrenärztin liegt. In der Regie von Herbert Olschok bietet ein neunköpfiges Schauspielensemble ein Stück Weltliteratur »kurzweilig, spannend und absolut überzeugend« dar. »Eine sehenswerte Inszenierung, die mit viel Witz die große Frage nach der Verantwortung der Wissenschaft behandelt.« Insgesamt ist das Anfang der 1960er Jahre in Zeiten des atomaren Wettrüstens geschriebene Stück ein »irres Spiel im Irrenhaus mit ganz aktuellem Bezug zu heutigen Themen wie atomarer Bedrohung, künstlicher Intelligenz, Gentechnik und einer undurchschaubareren Welt, in der der Einzelne seine Machtlosigkeit erlebt«.

Vernunft muss manchmal irre sein
23.11.2023, Freie Presse, Henryk Goldberg

Die weltbekannte Dürrenmatt-Komödie feiert in Rudolstadt nun zum allerersten Mal einen »großen Premierenerfolg«. Inszeniert hat »Hausregisseur« Herbert Olschok, der »weiß, was seinem Publikum gut tut«, schreibt Henryk Goldberg im Freien Wort. Der inhaltliche Anspruch werde mit den ästhetischen Erwartungen des Publikums versöhnt. Goldberg lobt die schauspielerischen Leistungen, allen voran die von Matthias Winde als Möbius. Ein besonderer Spannungsraum entsteht »in der ernsthaften Begegnung mit ‚seiner‘ Krankenschwester« (Klaudia Raabe), die ihn mit junger Naivität liebe. Auch die »erstklassige Slapsticknummer« findet bei Goldberg Erwähnung, »schließlich sagt Dürrenmatt, ist das eine Komödie«. Heutzutage sei das Stück so aktuell wie eh und je, denn »noch immer ist die ethische Verantwortung der Wissenschaft eine offene Frage«.

Krimi, Komödie oder noch mehr?
März 2024, tam.tam, Sylvia Obst

»Mit ›Die Physiker‹ landet das Theater Rudolstadt einen richtigen Treffer«, schreibt das Stadtmagazin tam.tam in seiner März-Ausgabe über die Dürrenmatt-Komödie. Dank der »gelungene(n) Inszenierung von Herbert Olschok, der seine Akteure einerseits so manch fröhliche Passage meistern lässt, in denen die Komödie zum Vorschein kommt«, bleibt es »spannend bis zum Schluss«. Das Magazin lobt Schauspieler Matthias Winde, der als Möbius »in ebenso nachdenklich wie blödelnder Weise« brilliert und hebt Verena Blankenburgs Irrenärztin van Zahnd hervor, die ihrer Figur »eine beeindruckende Präsenz« gibt. Beide Darsteller geben der Inszenierung »genau das was sie braucht«. »Sehr sehenswert!«, schließt das Stadtmagazin ab.


Stückinfos

Premiere: 18.11.2023
Spieldauer: 2 h / eine Pause
Spielort: Rudolstadt, Theater im Stadthaus
Altersempfehlung: ab 15 Jahren


Mitwirkende

Regie: Herbert Olschok
Bühne und Kostüme: Alexander Martynow
Dramaturgie: Michael Kliefert
Theaterpädagogik: Friederike Dumke

Doktor Mathilde von Zahnd, Irrenärztin: Verena Blankenburg
Martin Boll, Oberpfleger: Jochen Ganser
Monika Stettler, Krankenschwester: Klaudia Raabe
Uwe Sievers, Pfleger: Jakob Köhn
Herbert Georg Beutler, genannt Newton: Johannes Arpe
Ernst Heinrich Ernesti, genannt Einstein: Marcus Ostberg
Johann Wilhelm Möbius: Matthias Winde
Frau Missionar Lina Rose: Ute Schmidt
Richard Voß, Kriminalinspektor: Benjamin Petschke


Termine

So, 19.05.2024, 19:30 Uhr
Rudolstadt, Theater im Stadthaus

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