Inga Fleischer (1941–2017) Gemälde und Plastiken
Veranstaltet vom Förderverein Theater Rudolstadt e. V.
Inga Fleischer, geb. Steinhauer, wuchs gemeinsam mit ihrem Zwillingsbruder Ingo in Rudolstadt auf, wo die Familie seit 1950 im 1912 errichteten Sommerhaus Weinbergstraße 12, inmitten eines Berggartens unterhalb der Schloßstraße lebte.
Sie studierte in Jena und Rostock Humanmedizin und war nach Promotion und Approbation viele Jahre an den Universitäten Rostock und Jena in der Forschung tätig.
Nach der Friedlichen Revolution von 1989 engagierte sie sich als Stadträtin und Amtsärztin in ihrer Heimatstadt.
Die Wurzeln der Familie liegen in Franken, Pommern und Thüringen.
Der pommersche Zweig war handwerklich geprägt, der thüringische kaufmännisch.
Eine Leitfigur der Familie war mütterlicherseits der aus Nordthüringen stammende Otto Springfeld, Sohn eines Försters und Absolvent der Internatsschule Schulpforta, später leitender Mitarbeiter der Firma Friedrich Adolf Richter. Eine seiner drei Töchter, Klara Springfeld, heiratete den aus Würzburg stammenden Fotografen Karl Frör. Aus der Ehe ging die Tochter Erna hervor, die den aus dem pommerschen Köslin stammenden Wilhelm Steinhauer, Vater von Inga und Ingo, heiratete. Mit Ernas Vater wurden künstlerische Begabungen in die Familie eingepflanzt.
Bei Ingas Mutter wurden diese Talente sichtbar. Als Schülerin erhielt sie deshalb Unterricht bei dem aus Schweden stammenden Maler Erich Brunkal, der seine Schüler Gemälde niederländischer und flämischer Meister des 17. Jahrhunderts kopieren ließ.
In den 30er Jahren studierte Erna Frör Modezeichnen in der angesagten Berliner Reimann-Schule. Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete sie in Rudolstadt die Firma Steinhauer-Moden, die Schnittmuster für Frauenkleidung und Modellkleider für Modenschauen der Leipziger Firma Moden-Rausch entwarf und anfertigte.
Bis zum Jahr 2001 war Inga durch berufliche Pflichten und anschließend bis 2005 durch die Intensivpflege ihrer kranken Mutter stark in Anspruch genommen.
Danach gewann sie die Freiheit, ihre bereits in der Oberschule sichtbaren Begabung im Zeichnen, Aquarellieren und in der Ölmalerei verstärkt zu pflegen. Als Autodidaktin schuf sie in den 12 Jahren, die ihr noch vergönnt waren, zahlreiche Aquarelle, Gemälde und einzelne Tierplastiken. Die Tiere ihres Umfeldes sah Inga als gleichwertige Geschöpfe an und gewann bald deren Zutrauen. Diese Nähe wird in ihren Tierbildern sichtbar.
Auch der thüringischen Kulturlandschaft, einer von Menschen geprägten und veränderten Natur, galt ihre Aufmerksamkeit.
Ein unvoreingenommener Blick auf Persönlichkeiten in ihrer Umgebung zeigt ihre natürliche Nähe zu den Dargestellten.
Der Blick des künstlerisch tätigen Laien ermöglichte die Freiheit zu vorwiegend liebevoller Gestaltung der Portraitierten, ohne Stilrichtungen der Moderne nachahmen zu müssen.
Das Leben Ingas endete am 7. November 2017 in familiärer Geborgenheit als Folge einer unheilbaren Krebserkrankung Damit ging eine fast 57jährige an regende eheliche Partnerschaft mit dem 1936 im pommerschen Köslin (Koszalin) geborenen Archivar, Historiker und Museologen Horst Fleischer zu Ende.
Spielort: Rudolstadt, KulTourDiele
Sa, 25.01.2025, 11:00 Uhr
Rudolstadt, KulTourDiele
Eintritt frei