Auch Deutsche unter den Opfern

Ein Rechercheprojekt zum NSU von Tuğsal Moğul

Szenische Lesung

Nach dem offenbaren Suizid von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt im November 2011 wurde Erschreckendes bekannt: Die beiden Thüringer Rechtsextremisten waren verantwortlich für eine jahrelange Serie rassistisch motivierter Morde. Sie führten ihre Anschläge zielgerichtet und mit äußerster Brutalität aus, erschossen zehn Menschen überwiegend türkischer Herkunft und verletzten dreiundzwanzig weitere durch eine Bombe schwer. Elf Jahre blieb die rechte Terrorzelle NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) unentdeckt – einer der größten Ermittlungsskandale in der Geschichte der Bundesrepublik. Tugsal Mogul, deutscher Schauspieler, Arzt und Bühnenautor, ging der Arbeit von Polizei und Verfassungsschutz auf den Grund. Er stieß auf mehr als ineffektive Strukturen oder Nachlässigkeit. Jahrelang wurde in eine falsche Richtung ermittelt. Hinweise und Beweisstücke wurden ignoriert oder vernichtet. Unschuldige wurden verdächtigt. Beamte standen selbst der rechten Szene nahe. Ende 2016, wenn voraussichtlich das Urteil im Prozess gegen Beate Zschäpe verkündet wird, sind Moguls Recherchen unverändert brandheiß. Denn das Netzwerk, aus dem der NSU hervorging, besteht weiter. Nach derzeitigen Erkenntnissen umfasst es weit über 100 Personen.

Im Anschuss:
Diskussion mit Steffen Dittes (Mitglied des Thüringer Landtags, DIE LINKE, Mitglied im NSU-Untersuchungsausschuss), Rainer Nübel (Journalist und Sachverständiger im NSU-Untersuchungsausschuss Baden-Württemberg) und Sebastian Jende aus Jena (Sozialpädagoge im Bereich Gewaltprävention und Ausstieg aus der rechten Szene)

Eintritt frei!


Mitwirkende

Szenische Einrichtung: Johannes Frohnsdorf

Es lesen: Johannes Arpe, Anne Kies, Tino Kühn