»Das Hundeherz & Der Dichter und sein Henker«

Szenische Lesung zu Michail Bulgakow

»Man hat mir geraten, das Fell zu färben«, schrieb Bulgakow an Stalin aufgrund der Zensur seiner Werke. Er sah sich als »einzigen literarischen Wolf« auf dem Feld der russischen Literatur und gab zu bedenken, dass aus ihm nie ein Pudel werde, auch wenn er sich noch so oft zurechtstutze. Bulgakow wird die Veröffentlichung seines Romans »Der Meister und Margarita« nicht erleben. Auch seine Novelle »Hundeherz«, 1925 geschrieben, wird erst 47 Jahre nach seinem Tod veröffentlicht. Es ist die Satire auf die Schaffung des »neuen sowjetischen Menschen«: Ein Professor der Medizin verpflanzt einem herumstreunenden Hund die Hypophyse und den Hoden eines verstorbenen Alkoholikers und Kleinkriminellen. Das neue Wesen, mit Namen Bellow, beginnt zu sprechen, auch sein Fell verliert es zum größten Teil. Die Vermenschlichung scheint perfekt. Einziger Wermutstropfen: Bellow hat die negativen Eigenschaften seines Organspenders mit geerbt. Mit dieser Ausstattung wird er neuer Leiter der Unterabteilung zur Säuberung Moskaus und für seinen Professor zum Albtraum. Wie geht man mit diesem neuen Typus von Mensch um?
Die »Blaue Stunde« möchte Sie im Vorfeld unserer Premiere von »Der Meister und Margarita« mit dem literarischen Kosmos von Bulgakow und seinem tragischen Leben bekannt machen.


Mitwirkende

Szenische Einrichtung: Andrea Marggraf

Mit: Rayk Gaida, Benjamin Petschke, Oliver Baesler