6. Sinfoniekonzert

Sergej Prokofjew: Sinfonie Nr. 1 D-Dur op. 25 »Symphonie classique« (1917)
Pjotr Tschaikowski: »Souvenir d’un lieu cher« op. 42 (1878)
Dmitri Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 1 f-Moll op. 10 (1924/25)

»Wenn Haydn heute noch lebte, würde er seine Art zu komponieren beibehalten und dabei einiges vom Neuen übernehmen«, da war sich Sergej Prokofjew ziemlich sicher. Prompt nahm er sich den Altmeister der Klassik als Vorbild für seine erste Sinfonie. Die »Symphonie classique« atmet den Geist der Vergangenheit, ist dabei aber mehr als eine Verbeugung vor der Geschichte: Sie ist ein musikalisches Augenzwinkern, ein Witz. Prokofjew musste für seine modernen, neuartigen Klänge einiges einstecken. Die Nörgler verstummen zu lassen und, wie er sagte, »die ewigen Philister« zu ärgern, war der Ursprung seiner »Klassischen«. Ähnlich frech und doch ganz anders bewegte sich Schostakowitsch als junger Student bei der Konzeption seines sinfonischen Erstlings. Von vollendeter Form, Wiener Klassik oder überhaupt etwas, das eine Sinfonie zu dem machte, was sie bisher war, ist hier so gar nichts zu finden. Schostakowitsch drehte der Gattung und ihrer ganzen heiligen Tradition eine lange Nase. »Symphonie grotesque« müsste man sein Examenswerk nennen. Ein Spaß jagt den nächsten. Immerhin: Die Uraufführung war ein Triumph. Zur größten Verrücktheit, die sich Tschaikowski leistete, gehörte wohl seine überstürzte Heirat. Nach nur drei Monaten floh er aus der Ehe auf einen Landsitz seiner Gönnerin Nadeshda von Meck – als Dank fürs Refugium komponierte er drei kleine Stücke für Violine und Klavier: Erinnerungen an einen liebgewonnenen Ort.

GUT ZU WISSEN: Für Kinder und Jugendliche ist der Eintritt zum Sinfoniekonzert im Meininger Hof an der Abendkasse wie immer frei!