Aktuelles

13.11.2020 / Theaterförderverein

Eine Ehrentafel für Uschi Amberger zum 80. Geburtstag am 11.11. 2020

Am 3. Januar 2020 halb neun kam der Anruf von Rita, ihrer Haushalthilfe und Freundin. Im Caritasheim, in dem Ursula Amberger seit Sommer lebte, ist sie vergangene Nacht eingeschlafen.

Uschi wurde im Heim gut versorgt, wünschte sich zu Weihnachten aber »so einen richtigen Kartoffelsalat«. Sie hat ihn hoffentlich noch bei guter Laune genossen.
Uschi die gebürtige Berlinerin, was sie immer betonte, schon weil sie das zweite Ich von Claire Waldoff verkörpern wollte und konnte, wuchs in Stendal auf. 1967 kam sie nach Rudolstadt, sang, was gut und teuer war. Sie begründete die Kleinkunstspielstätte »Schminkkasten« und gelangte immer mehr in ihr ureigenes Element: Das Chanson. Sie liebte die Estradenbühnen und die Klubs, sie tingelte – ein Wort das sie nicht mochte, sie sprach stets von »Arbeit« – das Schwarzatal auf und ab. Nach 2008 wurde sie sie mit ins Rateteam für »MMM« aufgenommen, Uschi festigte ihren Ruf als Bühnenlöwin und schlagfertige Berliner Schnauze.

In den letzten zwei, drei Jahren fehlte ihr der Austausch. Die einst Umschwärmte, die Mittelpunktsperson, war verdammt einsam. Sicherlich wäre sie gern auf der Bühne gestorben, nun war es das Bett in einem Altersheim. Aber wir wollen annehmen: es war ein musikalisches Himmelbett. Eine große Beerdigung konnte es im Januar nicht geben. Intendant Mensching sprach in der Trauerhalle eine zu Herzen gehende Rede und man einigte sich, dass zu ihrem 80. Geburtstag eine große Gala im Theater stattfinden sollte. Eine solche bekam sie schon mal zu Lebzeiten: »Wer schmeißt denn da mit Leben – Eine Geburtstagsfeier auf der Großen Bühne – 110 Jahre deutsche Kleinkunst – 70 Jahre Ursula Amberger.« Doch jetzt hat Corona die letzte Gala für sie ausgebremst. Dafür gibt es am 80. Geburtstag die Enthüllung einer Ehrentafel in ihrer Erfindung, dem »Schminkkasten«, direkt gegenüber der Bühne mit der Aufschrift: »Uschi Amberger / 1940-2020 / Sängerin, Komödiantin, Diseuse / Begründerin dieser Kleinkunstspielstätte / ›Schminkkasten‹« Der Theaterverein finanzierte die Tafel, der Grafiker Alexander Bernhardt gestaltete sie. Das Publikum, das irgendwann wieder ins kleine Haus strömen wird, erinnert sich dann gewiss dankbar an ihre große Kleinkünstlerin im 20. und 21. Jahrhundert.

Matthias Biskupek, für den Förderverein des Theaters Rudolstadt


13.11.2020 / Theaterförderverein

Erinnerungen an Uschi Amberger

Die Sängerin, Komödiantin, Diseuse und Begründerin der Kleinkunstspielstätte »Schminkkasten« wäre am 11.11.20 80 Jahre geworden

Eine kleine Runde hatte sich am Mittwochvormittag vor dem »Schminkkasten« des Theaters Rudolstadt eingefunden, um an Ursula Amberger zu erinnern. Die Uschi, wie sie ihre Freunde und Bekannten nannten, wäre an diesem 11. November 2020 80 Jahre alt geworden. Doch sie erreichte diese Marke leider nicht. Am 3. Januar starb die gebürtige Berlinerin mit 79 Jahren in einem Rudolstädter Altersheim.

Grund genug für Bürgermeister Jörg Reichl, den Theaterförderverein durch Matthias Biskupek, Petra Rottschalk und Hartmut Gerlach und natürlich ihren langjährigen Mitstreitern am Theater, Intendant Steffen Mensching und Chefdramaturg Michael Kliefert an die Sängerin, Komödiantin, Diseuse und Begründerin der Kleinkunstspielstätte »Schminkkasten« zu erinnern. Zugegen waren auch Verwaltungsdirektor Mathias Moersch sowie Friederike Lüdde, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am Theater.

Doch es sollte nicht nur bei Worten für Uschi bleiben. Im Zuschauerraum des Schminkkastens wurde nach den sehr persönlich gehaltenen kurzen Ansprachen im »Schminkkasten« eine Tafel für sie eingeweiht (siehe Foto). Die Kosten dafür hatte der Theaterförderverein übernommen.

Zunächst ergriff Steffen Mensching das Wort. Er sagte unter anderem: »Ich kenne wenige Menschen in Rudolstadt, die so vehement den Mund aufgemacht haben, wenn es um die Entwürdigung von Schwachen ging, wenn Leute wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Überzeugung, Religion oder ihrer politischen Überzeugung angegriffen worden. Sie war ein sehr politischer Mensch. Das Theater war ihre große Leidenschaft, aber genau so wichtig waren ihre politische und soziale Überzeugungen und ihr Engagement. Dass wir in den letzten Jahren viel für die Tafel gemacht haben, hängt unmittelbar mit Uschi Amberger zusammen. Deshalb gab es immer einen Zusammenhang zwischen dem Theater, wo sie Menschen unterhielt, und dem Anliegen, Menschen zu helfen.«

Bürgermeister Jörg Reichl betonte, dass Uschi Amberger jemand war, der am lautesten für das Theater gekämpft habe. Und sie habe dadurch auch bei ihm die Begeisterung für das Theater entfacht. Wörtlich sagte das Stadtoberhaupt: »Uschi ist eine der Frauen, denen ich sehr frühzeitig begegnet bin, seitdem ich 1987 ín Rudolstadt lebe. Nicht vergessen sollten wir auch, dass das Haus, der ›Schminkkasten‹ auf ihre Initiative zurückgegangen ist.«

Mathias Biskupek erinnerte mit einer Anekdote aus dem Jahre 2009 an sie. Damals habe sie Italiener in einer Münchner Kneipe dazu animiert, bei einem Arbeiter- und Partisanenlied mitzusingen.

Für Chefdramaturg Michael Kliefert, war es wichtig, darauf hinzuweisen, dass Uschi Amberger bei der Geburt der beliebten Reihe »MMM« ein wichtiger Kommunikator gewesen sei.

Von Hartmut Gerlach


09.10.2020 / Theaterförderverein

Drei Vereinsvorstände bei Treffen mit dem Förderverein des Deutschen Theaters in Rudolstadt

Am letzten Samstag und Sonntag (03./04.10.20) weilten Mitglieder des Fördervereins des Deutschen Theaters Berlin in Rudolstadt. Sowohl zur Festveranstaltung am Samstagnachmittag im Rathaus, in der die Jubiläen »30 Jahre Deutsche Einheit« und »30 Jahre Städtepartnerschaft Rudolstadt – Bayreuth« gewürdigt worden, als auch am Sonntagvormittag kam es dabei zu Treffen mit Vertretern des hiesigen Fördervereins des Theaters Rudolstadt. Neben dem Vereinsvorsitzenden Matthias Biskupek waren die Vorstände Heidemarie Förster-Stahl an beiden Tagen und Dr. Hartmut Franz am Samstag zugegen.

Sie führten mit den Mitgliedern des Berliner Freundeskreises angeregte Gespräche. Dabei ging es zum Beispiel um die Anfänge unseres Vereins und die Entwicklung des Theaters. Am Samstag hörten sie im Rahmen des Festaktes Ausschnitte aus der szenischen Lesung »Wessis in Weimar – Szenen aus einem besetzten Land«, die der Rudolstädter theater-spiel-laden darbot. Das Stück hatte der am 13. Mai verstorbene Rolf Hochhuth vor 17 Jahren geschrieben. Sein Wunsch war es, es noch einmal an einem Thüringer Theater aufführen zu lassen. Diese Bitte erfüllte ihm seine Witwe zum Tag der Deutschen Einheit in Rudolstadt.

Mehr zum interessanten Wochenende liest man übrigens auch im Tagebuch unseres Vereinsvorsitzenden http://www.matthias-biskupek.de.

Hartmut Gerlach