Venedig im Schnee

  Ein harmloses Missverständnis auf einer Feier anlässlich einer Wohnungseinweihung bringt alles ins Rollen. Paar Nummer eins ist frisch verliebt und schmiedet Hochzeitspläne. Bei ihnen zu Gast, Paar Nummer zwei. Es steckt tief in der Krise und hat sich gerade wieder einmal gestritten. Und da nur die Herren der Schöpfung, frühere Studienkollegen, einander kennen, nutzt eine der beiden Damen die Situation als große Unbekannte aus. Sie erfindet für sich eine neue Biographie, kreiert sogar eine neue Sprache und kann sich plötzlich vor Hilfsbereitschaft und Zuwendung jeglicher Art kaum retten. »Venedig im Schnee«, 2003 in Paris uraufgeführt, ist der Glücksfall einer Synthese aus amüsanter Boulevardkomödie und Gesellschaftssatire – witzig, bösartig und intelligent. Zu Anfang bestimmt das Nebeneinander von Beziehungskitsch und Beziehungsfrust die Szenerie. Doch dann nimmt Gilles Dyrek, selbst Schauspieler und Regisseur, gnadenlos menschliche Vorurteile und Verhaltensweisen aufs Korn, die in den gemütlichen vier Wänden häufiger Auferstehung feiern, als man in aufgeklärten Zeiten für möglich hält.