(En attendant Godot) von Samuel Beckett
In der Übersetzung von Elmar Tophoven
An einer Landstraße vor einem kahlen Baum warten Wladimir und Estragon auf einen gewissen Godot. Sie wissen nicht, welcher Tag ist, seit wann sie warten, was sie von Godot genau wollen und ob er überhaupt kommt. Die Zeit vergeht, aber Godot verspätet sich offensichtlich. Die beiden Helden, keine Gewinner, eher Vagabunden, lenken sich ab mit Reden, Streiten, Herumalbern und Geschichtenerzählen. Dabei erweisen sie sich als ebenso gewitzte wie naive Clowns. Mitten in ihre Beschäftigung taucht Pozzo, ein Landbesitzer, mit seinem Knecht Lucky auf. Hat er Godot gesehen, bringt er neue Nachrichten von ihm, ist er es gar selbst? Alles Fehlanzeige. Wladimir und Estragon üben sich weiter in Geduld und warten und warten …
Becketts »Waiting for Godot« ist eine tragisch-komische Parabel über die Existenz des modernen Menschen und ein Meilenstein des absurden Theaters. Bei seiner Uraufführung 1953 in Paris war das Stück ein Riesenerfolg. Dem französisch schreibenden Irländer und späteren Literaturnobelpreisträger verhalf es zum internationalen Durchbruch. Die geheimnisvolle Frage, wer Godot sei, beschäftigt die Zuschauer bis heute. Ist er Gott, der Tod, ein reicher Mann oder gar der Friede? Beckett verweigert uns eine eindeutige Antwort: »Ich weiß nicht mehr über die Gestalten als das, was sie sagen, was sie tun und was ihnen geschieht.« Inspiriert hatte Beckett u. a. bei seinem Deutschlandaufenthalt der Anblick von Caspar David Friedrichs Bild »Mann und Frau den Mond betrachtend«. Das faszinierende Stück mit seinen legendären Figuren erobert nun zum ersten Mal auch in Rudolstadt die Bühne.
Wir danken dem Kunst-Auktionshaus WENDL für die Unterstützung im Rahmen der Stückpatenschaft.
»Regisseur Mario Holetzeck setzt die Landstreicher Wladimir und Estragon auf eine bühnenfüllende Treppe. Durch Klappen in den Stufen können die Figuren auftreten, ein bisschen wie im Puppentheater«, schreibt Ulrike Merkel in ihrer Kritik über das Kultstück des Absurden Theaters, das in Rudolstadt erstmals inszeniert wurde. »Mit minimalen Mitteln gelingt es Holetzeck zudem, gemäldegleiche Bilder zu erschaffen, melancholisch-romantisch, verschoben-surreal.« Den kongenialen Soundtrack liefert Uwe Steger mit seinem elektrischen Akkordeon. »Dramatische Höhepunkte sind die grotesken Auftritte von Pozzo und Lucky. Holetzecks »Godot« ist »eine treffende Interpretation des Beckett-Stoffes, in wunderbare Bilder übersetzt und von den fünf Akteuren großartig-absonderlich gespielt. Auf dieses Stück Theatergeschichte hat es sich in Rudolstadt gelohnt, 71 Jahre lang zu warten.«
Premiere: 23.11.2024
Spieldauer: 2 h 10 min / inkl. Pause
Spielort: Rudolstadt, Theater im Stadthaus
Regie: Mario Holetzeck
Bühne und Kostüme: Gundula Martin
Sound: Uwe Steger
Dramaturgie: Michael Kliefert
Theaterpädagogik: Friederike Dumke
Estragon: Marcus Ostberg
Wladimir: Michael Goralczyk
Lucky: Jochen Ganser
Pozzo: Anne Kies
Ein Junge: Uwe Steger
Fr, 13.12.2024, 19:30 Uhr
Rudolstadt, Theater im Stadthaus
Sa, 21.12.2024, 19:30 Uhr
Rudolstadt, Theater im Stadthaus
So, 22.12.2024, 15:00 Uhr
Rudolstadt, Theater im Stadthaus
Sa, 18.01.2025, 19:30 Uhr
Rudolstadt, Theater im Stadthaus
Sa, 22.02.2025, 19:30 Uhr
Rudolstadt, Theater im Stadthaus