Umsonst

Posse mit Musik & Gesang von Johann Nestroy

Bearbeitet von Hans Weigel und Alexander Steinbrecher
Premiere am 23. Juni 2017, Schloss Heidecksburg

Hochdruck beim Wetter, Tiefdruck an der Abendkasse. Und das seit Wochen. Für die Theaterleute in der malerischen Kleinstadt ist die Freiluftsaison ein Desaster: leere Sitze, keine Einnahmen und der ganze Kunsteifer für die Katz. Der junge Schauspieler Arthur hat die Nase gestrichen voll. Er plant, seine Karriere woanders fortzusetzen. Zum Aufbruch fehlt nur noch eine talentierte Frau an seiner Seite. Zusammen ist man weniger allein bei solch einem wagemutigen Vorhaben. Doch ehe er der Nachwuchsdarstellerin Emma seine Liebe erklärt, erreicht ihn ein Brief seines Onkels. Der steinreiche Fabrikant mit dem bedeutungsschwangeren Namen »Finster« verlangt, dass Arthur einen Posten in seiner Firma übernimmt. Und es kommt noch schlimmer für den Neffen: Er soll zusätzlich eine Frau heiraten, die der Onkel für ihn auserkoren hat. Sollen seine künstlerischen Ideale kein Jugendtraum bleiben, muss er umgehend handeln, d. h. mit seiner Geliebten Emma durchbrennen. Als Onkel Finster höchstpersönlich eintrifft und zum familiären Würgegriff ansetzt, wird die Situation für das junge Paar noch brenzliger, da sich herausstellt, dass der Onkel nicht nur mit Arthur verwandt, sondern obendrein Emmas Vormund ist, der seine Ziehtochter allem Anschein nach selbst heiraten will. Eine Idee, wie das verhindert werden kann, muss her: Schauspielkollege Pitzl gibt sich als Arthur aus und lenkt den alten Finster ab, während Arthur selbst die Entführung Emmas in die Wege leitet. Pitzl, auf der Bühne miserabel, als Lebenskünstler genial, läuft zur Hochform auf. Und von nun an jagt ein doppelbödiges Manöver das andere. Jugendlicher Sturm und Drang gegen väterliche Bevormundung heißt der Kampf. Die entscheidende Wendung nimmt das Verwirrspiel am Schluss, und sein Verlauf macht allen einen Strich durch die Rechnung. Wie so oft im Leben war der ganze Aufwand umsonst. Aber gerade deshalb kommt es zum Happy End …

Nestroy durchleuchtet mit Scharfsinn und unübertroffenem Sprachwitz zwei gegensätzliche Welten: Hier die Zweckrationalität bürgerlicher Werte, dort die anarchische Sphäre des Theaters. Die überaus kurzweilige Posse feuert mit ihrem Humor aus allen Lagen und in alle Richtungen. Zentrale Fragen kommen zur Sprache: Soll man sich mutig in den Strom des Lebens stürzen, um das Glück beim Schopf zu packen? Oder soll man es im Schutz abgesicherter Verhältnisse suchen? Abgerundet wird das Ganze durch freche Lieder in der Tradition Nestroys, und sogar Schillers Dramen kommen zu ungewöhnlichen Ehren. Pitzl und Arthur, die beiden Theater- Hallodris, improvisieren sich mit des Meisters unsterblicher Verskunst durch die absonderlichsten Lebenslagen: Komischer war Franz Moor nie!


ACHTUNG: Bitte nutzen Sie unseren kostenlosen Bus-Shuttle, den wir für alle Sommertheater-Aufführungen eingerichtet haben. Er verkehrt ab Parkplatz Albert-Lindner-Straße zur Heidecksburg und zurück. Abfahrt ist jeweils eine Stunde bzw. 30 Minuten vor Beginn. Grund sind die eingeschränkten Parkmöglichkeiten vor Ort.


Stückinfos

Premiere: 23.06.2017


Mitwirkende

Bühne und Kostüme: Christof von Büren
Regie: Matthias Thieme
Musik / Musikalische Einstudierung: Thomas Voigt
Dramaturgie: Johannes Frohnsdorf

Finster: Johannes Arpe
Anastasia Mispl / Frau Zeppelmeyer: Manuela Stüßer
Emma: Laura Bettinger
Arthur: Andreas Mittermeier
Pitzl: Johannes Geißer
Müller / Georg: Tino Kühn
Fischer / Ignaz Maushuber: Jochen Ganser
Gschlader / Maushuber: Joachim Brunner
Intendant / Sali: Marie Luise Stahl
Wirtin Sauerfass: Ute Schmidt