Premiere am 21. März 2009, Großes Haus
Schauspiel für Liebende von Johann Wolfgang Goethe
Er ist wieder da!, ruft Stella. Und wiederholt es noch einmal und noch einmal. Einen geliebten Menschen nach langer Zeit wiederzusehen, ist oft ein Anlass zu großer Freude. Es kann aber auch das Gegenteil bewirken, alte Wunden aufreißen und schmerzliche Erinnerungen wachrufen. Goethes Held, Fernando, erfährt beides und gleich zweimal an einem Tag. Er trifft nicht nur auf seine ehemalige Frau Cäcilie und das gemeinsame Kind, sondern ebenso auf Stella, seine frühere Geliebte. Was tut ein Mann, wenn er plötzlich (und leibhaftig) zwei Frauen am Hals hat, deren Leidenschaften erneut entbrennen? Und wie reagiert er, wenn sie sich auch noch miteinander verbünden? »Stella« spielt in Goethes Gegenwart, ist also ein ganz und gar zeitgenössisches Stück. Goethe hat es 1775 in nur wenigen Monaten verfasst. Ein Jahr nach dem sensationellen Erfolg seines »Werthers« galt der Dichter als Anführer der literarischen Avantgarde. Im Zentrum des Schauspiels tobt die verwirrende Dynamik der Gefühle. Vom Hin und Her zwischen Begehren, Verzicht und dem Bestreben, im Einklang mit sich zu sein, bleibt keiner der Beteiligten verschont. Nicht die Qual der Wahl, sondern: »Kann einstmals große Liebe wiederkehren?« ist das Thema. Übrigens: Goethe war zwar in Liebesdingen auch nicht gerade ein Kind von Traurigkeit, aber eine klassische Dreiecksgeschichte, so wie sie Schiller mit den beiden Schwestern von Lengefeld durchlebte, hat ihm Amor nicht gegönnt. Im Herbst 1788 erlebte der Wahl-Rudolstädter Friedrich Schiller dieses erotische Abenteuer. Genau in dem Zeitraum, als er mit dem Weimarer Dichterfürsten unweit des hiesigen Theaters zum ersten Mal sprach. Er hätte den Geheimen Rath also um geheimen Rat fragen können. Er tat es vermutlich nicht. »Dreiecksbeziehungen können die eigene sexuelle Spannung entlasten, Bedürfnisse nach freundschaftlich gefärbter Erotik befriedigen, sexuelle Spezialitäten ausleben, eine Animierfunktion erfüllen, den Hauptpartner disziplinieren und demütigen wollen oder ein Instrument eigener Selbstbehauptung sein.« (Wikipedia)
Premiere: 21.03.2009
Regie: Martin Pfaff
Ausstattung: Brigit Kofmel