Judas

Monolog von Lot Vekemans

Premiere am 28. September 2013, Schminkkasten

Der Mann hat keinen guten Ruf. Er gilt als der Verräter schlechthin: Judas Ischariot, der letzte der zwölf Apostel. »Judaslohn« oder »Judaskuss« sind bis heute keine schmückenden Referenzen. Für ein Schmiergeld von dreißig Silberlingen verriet er Jesus’ Aufenthaltsort – aus großer Enttäuschung, weil der Messias lieber Frieden predigte, anstatt die Menschen zum Aufstand gegen die römische Besatzung zu führen. Nun bricht der meistgehasste Mann der Christenheit in einer emphatischen Rede sein Schweigen. Keine Selbstverklärung, aber auch kein Bedauern. An seiner folgenreichen Tat kann und will er nichts ändern. Stattdessen berichtet er von seinem Werdegang und von einer körperlichen Erfahrung, die ihn nicht mehr loslässt: Er hat gespürt, wie nah Schuld und Unschuld beieinander liegen – gerade weil er in bester Absicht handelte …

Lot Vekemans, geboren 1965, entwirft in dem Monolog das fesselnde Porträt eines zweifelnden, leidgeprüften Menschen. Mit archaischer Kraft und auf subtile Weise rehabilitiert die niederländische Autorin eine zum Negativmythos gewordene Figur. Ganz nebenbei zeigt ihr Theaterstück: Ein bisschen Judas steckt in jedem von uns.


Stückinfos

Premiere: 28.09.2013


Mitwirkende

Dramaturgie: Michael Kliefert
Regie / Ausstattung: Markus Fennert

Judas: Christian Klischat