Iphigenie auf Tauris

Schauspiel von Johann Wolfgang von Goethe

Iphigenie will dem Blutvergießen ein Ende machen. Als Priesterin lebt sie unfreiwillig und unerkannt auf Tauris, der heutigen Krim. Die Sehnsucht nach ihrer Heimat Griechenland ist groß. Selbst Kind einer fluchbeladenen Familie und dem Opfertod nur knapp entkommen, hat Iphigenie den taurischen König Thoas dazu gebracht, den barbarischen Opferkult auszusetzen, bei dem jeder Fremde, der auf der Insel strandet, getötet wird. Dennoch, die Lage bleibt angespannt. Als sie den Heiratswunsch des Herrschers zurückweist, demonstriert der seine Macht und revidiert seinen früheren Erlass. Die Folge: Umgehend soll für die Göttin Diana das Blut zweier Neuankömmlinge fließen. Der eine ist ausgerechnet ihr leiblicher Bruder Orest, der andere dessen Freund Pylades. Apollon versprach dem für seinen Muttermord von den Erinnyen verfolgten Orest inneren Frieden, wenn er eine taurische Göttinnen-Statue raubt. Doch Iphigenie ist unfähig zu Lüge und Betrug. Sie offenbart Thoas den Anschlagsplan und bringt dadurch sich und die beiden Gefährten in Gefahr. Am Ende gelingt der jungen Frau das scheinbar Unmögliche: Von der Kraft ihrer Worte und tiefen Gefühle bewegt, lässt der König alle drei in ihre Heimat zurückkehren.

1779 in einer Prosafassung uraufgeführt, acht Jahre später auf der Italienreise in Blankverse gefasst, steht »Iphigenie auf Tauris« am Beginn der Weimarer Klassik. Goethe bezeichnete sein Stück selbstkritisch als »verteufelt human«. Er wusste um die Abgründe, die hinter seinem versöhnlichen Schluss lauern. Trotzdem hielt er die idealistische Haltung seiner Heldin für unverzichtbar.

Wir danken der Könitz Porzellan GmbH  für die Unterstützung im Rahmen ihrer Stückpatenschaft.


Pressestimmen

Kritik aus der Ostthüringer Zeitung (Auszüge)
14.05.2018, von Ulrike Kern

Großartig sei die Inszenierung von »Iphigenie auf Tauris«. So kommentiert Ulrike Kern die Premiere für die Ostthüringer Zeitung. Sie hebt hervor, dass die schauspielerische Leistung darin bestehe, »die inneren Konflikte der Hauptfigur in Monologen und Dialogen widerzuspiegeln. Und das gelingt in Rudolstadt, insbesondere Marie Luise Stahl als Iphigenie, großartig«. Die moderne Inszenierung von Regisseurin Maya Fanke transportiere sehr gelungen diesen zeitlosen Stoff, der »ebenso heute, in einer Zeit, wo man nach einem Miteinander der verschiedenen Kulturen sucht«, von großer Aktualität sei

Kritik aus dem Freien Wort (Auszüge)
14.05.2018, von Henryk Goldberg

Eine Inszenierung, die zur Premiere »heftig applaudiert« wurde, hat Kritiker Henryk Goldberg (Freies Wort) erlebt. In dieser ist Iphigenie, gespielt von Marie Luise Stahl, »mehr irdenes Mädchen als hohe Frau, mehr angstvoll hoffende als souverän Verkündende«. Das Bühnenbild aus Glas (Maria-Isabel Graf) sei wie Vitrinen eines Literaturmuseums, welche die Darsteller verließen, um den Text der Gegenwart, der Wirklichkeit auszusetzen. Als die Schlüsselszene des Abends, die Frage unserer Zeit, beschreibt Goldberg den Abschied Iphigenies von König Thoas, der ihr die ausgestreckte Hand nicht erwidern kann. »So tonnenschwer kann es sein, Respekt zu lernen und Toleranz, so schwer, zu tun, was man begriffen hat. Und so lebenswichtig.«


Stückinfos

Premiere: 12.05.2018
Spieldauer: 1 h 40 min / keine Pause
Spielort: Rudolstadt, Theater im Stadthaus


Mitwirkende

Bühne und Kostüme: Isabel Graf
Regie: Maya Fanke
Musik: Jürgen Heimüller
Dramaturgie: Johannes Frohnsdorf

Iphigenie: Marie Luise Stahl
Thoas: Matthias Winde
Orest: Oliver Baesler
Pylades: Benjamin Petschke
Arkas: Ute Schmidt