Idomeneo

Ein Geniestreich des jungen Mozart: So wird die dramatische Oper »Idomeneo« oft bezeichnet. Entstanden ist sie 1780 im Auftrag des bayerischen und ehemaligen pfälzischen Kurfürsten Karl Theodor, der ein exzellentes Opernensemble und Orchester unterhielt. Mozart baute gemeinsam mit dem Librettisten Giambattista Varesco eine Episode aus Homers »Odyssee« zu einem packenden Liebes- und Familiendrama aus. Der aus dem Trojanischen Krieg zurückgekehrte Idomeneo, König von Kreta, leidet unermessliche Qualen: Er konnte sich auf seiner Rückreise nur deswegen aus dem wütenden Meer retten, weil ihm der Meeresgott Neptun das Versprechen abrang, den ersten Menschen zu opfern, der ihm nach seiner Ankunft zu Hause begegnet. Und das war ausgerechnet sein Sohn Idamante. Alle Versuche Idomeneos, dieses Gelübde zu umgehen, bringen Neptun zunehmend in Rage. Ein Sturm kommt auf, der die Protagonisten der Oper innerlich und äußerlich erfasst.

Mozarts Musik gibt all den wechselhaften Gefühlen einen breiten Raum und nähert sich in großen Chorpassagen mitunter fast dem Oratorium an. Regisseur Benjamin Prins erzählt in seiner Inszenierung ein spannendes Drama, das Hintergründe der komplexen familiären Beziehungen ebenso in den Fokus nimmt wie zeitaktuelle Bezüge der Geschichte.