Hotel Hoffnung

Eine theatrale Intervention in der Gemeinschaftsunterkunft Rudolstadt/Volkstedt-West

 

Von fernher kommen wir gezogen
Und flehen um ein wirtlich Dach.
Sei uns der Gastliche gewogen,
Der von dem Fremdling wehrt die Schmach! […]
Wer zählt die Völker, nennt die Namen,
Die gastlich hier zusammenkamen?

Aus: Friedrich Schiller.
Die Kraniche des Ibykus (1797)

Das diesjährige Schillerprojekt verbindet Lebensgeschichten, Träume und Hoffnungen von 29 Jugendlichen aus Rudolstadt und der Gemeinschaftsunterkunft Saalfeld-Beulwitz und lässt sie in einen kreativen Dialog treten.

Wäre ich ein anderer, wenn ich nicht in Rudolstadt aufgewachsen wäre, sondern in Kabul, Aleppo oder Skopje? Werde ich zu jemand anderem, wenn mein Bett plötzlich in einem Land steht, dessen Sprache ich nicht spreche? Und was heißt es überhaupt, heutzutage in einer Welt aufzuwachsen, die gleichzeitig immer enger zusammenwächst und weiter auseinanderdriftet?

Im den ehemaligen Einzimmerwohnungen eines Wohnblocks im Erich-Correns-Ring in Rudolstadt-Volkstedt-West errichten Schüler*innen aus vier Nationen einen Transit-Ort, der sich mit den Themen Flucht und Ankommen auf unterschiedliche künstlerische Weise auseinandersetzt. Mit kurzen theatralen Interventionen, Monologen, Filmen und Hörbeispielen wird die jeweilige Lebenswirklichkeit der Jugendlichen und der Zuschauer auf den Kopf gestellt. Ergänzt durch Passagen zum Thema Flucht aus Friedrich Schillers Gesamtwerk, vermischt sich die Rudolstädter Realität mit den Geschichten und Erfahrungen der jugendlichen Flüchtlinge zu einer Neu-Erzählung unserer Gegenwart. Hoffnungen treffen auf Klischees, Stereotype vom jeweils „anderen“ auf Träume von einer gemeinsamen Zukunft.

Was kann ich vom anderen wissen? Was passt alles in einen Koffer, wenn ich nur fünf Minuten Zeit habe, meine Sachen zu packen? Sprechen Jugendliche von heute nicht eigentlich alle dieselbe Sprache?

Den Abschluss der Vorstellungen bildet ein gemeinsames Essen aller Beteiligten sowie interessierter Anwohnerinnen und Anwohner. Als Geste der Offenheit soll so ein Raum für Begegnung und Austausch entstehen – ganz im Sinne Schillers, der 1799 in seinem „Wallenstein“ schrieb: „Wer nichts waget, der darf nichts hoffen.“

 

Der Eintritt ist frei.
Um Anmeldung wird gebeten unter 0 36 72 – 48 64 00 oder kultur@rudolstadt.de

Ein Projekt der AWO Rudolstadt in Kooperation mit der Stadt Rudolstadt, der  Friedrich-Adolf-Richter-Schule der AWO Rudolstadt, dem Theater Rudolstadt und dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt 

Es spielen
Azad Abdo, Quentin Che Bergmann, Gregor Eichfeld, Hannah Charlotte Feiler, Johanna Freyer, Hanna Rea Fuller, Luna Günther, Klara Sophie Herschmann, Joe-Ann Hiekel, Tamy Chiara Hielle, Theresa Hofmann, Myitaba Khan, Zainab Khan, Kenneth Kirsten, Felix Kreßler, Jonas Lindig, Samina Mohibi, Schabir Mohibi, Franca Neubauer, Melissa Pabel, Serafine Reichel, Jonas Anton Reiner, Lenny Riedel, Sindi Rushitovska, Kai Schütze, Jakob Schwarzbach, Astera Shamdin, Mohamad Shamdin, Nicola Stolarikova


Mitwirkende

Produktionsleitung, Petra Rottschalk und Thea Kneisel:
Video, Volkmar Knoch:
Ausstattung, Johanna Fischer:
Dramaturgie und Assistenz: Udo Eidinger
Idee und Inzenierung, Matthias Spaniel: