Märchenspiel in drei Bildern von Engelbert Humperdinck
Libretto von Adelheid Wette / Halbszenische Aufführung
In Kooperation mit dem Theater Nordhausen und dem Tiroler Landestheater Innsbruck
»Brüderchen, komm tanz mit mir!« Hänsel und Gretel haben gerade ihre knurrenden Mägen vergessen, als der Milchtopf mit der kargen Abendmahlzeit zu Bruch geht. Die Mutter tobt und schickt sie zur Strafe in den Wald, um Beeren zu sammeln. Was sie nicht weiß: Dort haust die böse Knusperhexe! Die beiden Kinder verirren sich. Anders als beim Grimmschen Märchen wird ihr einsamer Weg durch Dickicht und Dunkelheit in der Oper von traumhaften Gestalten mit wunderschönen Melodien begleitet: dem Sandmann, vierzehn Engeln und dem Taumännchen. Aber auch sie können nicht verhindern, dass die Geschwister der Versuchung erliegen, als am nächsten Morgen das verführerische Lebkuchenhaus auftaucht. Zum Glück ist die List auf der Seite von Hänsel und Gretel. Und so gelingt es ihnen, nicht nur sich selbst, sondern auch die anderen Lebkuchenkinder vor dem sicheren Tod zu befreien. Happy End garantiert!
Das Märchen von »Hänsel und Gretel« ist der Weihnachtsklassiker unter den Opern. Kein Wunder, die Uraufführung fand 1893 einen Tag vor Heiligabend statt. Engelbert Humperdinck wagte damit den Versuch, Musik im komplexen und aufwändigen Wagnerschen Stil mit der naiven Welt der Märchen zu vereinen. Wie selbstverständlich erklingen sogar Volkslieder in der ursprünglich gar nicht für Kinder gedachten großen romantischen Oper. Übrigens: Ihr Libretto stammt ausgerechnet von Humperdincks Schwester Adelheid Wette.
»Dass im Meininger Hof nur ein schmaler Bühnenstreifen für die Sänger zur Verfügung stand, war bald vergessen«, so Dietmar Ebert über das »geschickte Bühnenbild« von Bernd Damovsky. Die Schauspielerinnen Carolin Schumann und Amelie Petrich zögen »durch ihr lebendiges Spiel und ihre jugendlich-frischen, schlank geführten Stimmen das Publikum sofort in ihren Bann«. Mit »großer Natürlichkeit und Spielfreude« sängen die Hauptdarsteller berühmte Lieder »im munteren Volksliedton«.
Besonders lobt der Kritiker die Rolle der Mutter: »Katrin Kapplusch zeichnete ein eindrucksvolles Bild der Mutter, als eine Frau, die durch Arbeitslast und Geldsorgen völlig erschöpft ist«. Der Vater sei »von Philipp Franke mit schönem Bariton gesungen«. Ebenso »exzellent« sei das Sandmännchen im zweiten Akt. Für die Zuschauer gäbe es außerdem »einen fantastisch gesungenen Abendsegen«. »Von Anja Daniela Wagner großartig gesungen«, sei die Rolle der Knusperhexe. Außerdem sei es »eine Freude zu erleben«, wie facettenreich die Figuren der Geschwister dargestellt werden. »Anrührend« und »in fantasievollen Kostümen« sei der Auftritt des Kinderchors der Thüringer Symphoniker. »Groß war die Freude des Premierenpublikums«, fügt Ebert bezüglich der »hervorragenden stimmlichen und darstellerischen Gestaltung aller Solisten und der Symphoniker« hinzu. Unter der Leitung Oliver Weders träfen sie »genau den Ton zwischen Volkslied und großer romantischer Oper«.
Premiere: 12.10.2019
Spieldauer: Spieldauer: 2 h / eine Pause
Spielort: Saalfeld, Meininger Hof
Musikalische Leitung: Oliver Weder
Szenische Einrichtung: Anette Leistenschneider
Bühne: Bernd Damovsky
Technische Umsetzung: Wolfgang Kurima Rauschning, Jonny Wilken
Kostüme: Michael D. Zimmermann
Peter, Vater, Besenbinder: Philipp Franke
Gertrud, Mutter: Katrin Kapplusch/Zinzi Frohwein (ab 8.11.)
Hänsel: Carolin Schumann
Gretel: Amelie Petrich
Knusperhexe: Anja Daniela Wagner
Sand- und Taumännchen: Frau Hayoung Ra (Thüringer Opernstudio)
Ein Engel: Uta Haase