Eulenspiegeleien

Stück von Friederike Dumke frei nach Motiven von Till Eulenspiegel

Eine Produktion des TheaterJugendClubs

Sonderlinge gibt es seit je her. Es sind Menschen, die anders ticken und nicht ganz ins gewöhnliche Raster passen, sie verstören und fordern ihre Mitwelt heraus. Manche erscheinen überklug, andere faul und manche benehmen sich wie richtige Schlitzohren. Von der sogenannten normalen Gesellschaft werden sie oft nicht akzeptiert oder sogar gemieden. Doch was erzählen uns diese Persönlichkeiten? Wie erleben sie unsere Welt?

Die Gesellschaft betrachtet Till als Strolch, Störenfried und Tunichtgut. Aber ist es schlimm, anders zu sein? Steckt vielleicht in jedem von uns ein Eulenspiegel?

Die Mitwirkenden des TheaterJugendClubs nehmen uns mit in die Welt der »Eulenspiegeleien« und zeigen uns die unterschiedlichen Wahrnehmungen auf solch einen Sonderling.


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Pressestimmen

Ein scharf geschliffener (Eulen-)Spiegel
06.05.2023, Ostthüringer Zeitung, Leserbrief von Maria Große

„Und was hat das mit uns zu tun?“ fragt die graue Menge auf der Bühne gelangweilt, während ihr Till Eulenspiegel als Figur des 14. Jahrhunderts vorgestellt wird. Ja, diese Frage müssen sich siebenhundert Jahre alte Themen gefallen lassen, wenn es um junge Menschen geht: „Was kann uns das denn heute noch erzählen?“ Ziemlich viel, wie mehrere bunte Till Eulenspiegel eben jener graugekleideten Gesellschaft in der anschließenden vergnüglichen knappen Stunde beweisen. Per Handschlag wechseln sie sich ab, diese fünf Tills. Jeder kann Till sein: Schalk, Sonderling, Außenseiter. Stets kritisch betrachtet von einer Gesellschaft, welche für Andersartigkeit nicht das Geringste übrig hat. Doch sei es nicht gendergerechte Sprache, seien es Umweltsünder, sei es einfach nur Ablehnung jugendlichen Ausprobierens und Aufbegehrens: Till kriegt sie alle, hält der Gesellschaft auf der Bühne und somit auch den Zuschauern den scharf geschliffenen (Eulen-) Spiegel vor.
Die Aufteilung in mehrere Tills und die Besetzung der Gesellschaft findet wechselnd und fließend statt. Eine flexible Bühne mit bunten Podesten und mehrfach bespielbaren Objekten, mal Schlafkoje, mal Benzinfass, mal Lesepult, unterstützt diese flinken Wechsel. Jede Spielerin und jeder Spieler des Jugendclubs kann so gleichberechtigt seine Talente ausspielen. Und das Spielen macht ihnen sichtlich Freude, es ist ihnen spürbar wichtig, was sie da spielen, mit Herzblut sind sie dabei.
Diese Freude überträgt sich auch auf die Zuschauer. Das junge Publikum, im gleichen Alter wie die Spieler, bleibt dran. Gut ausgewählt sind die Episoden, welche Friederike Dumke in eigener Textfassung inszeniert, ihren Ursprung im 14. Jahrhundert merkt man ihnen nicht an. Seinerzeit deftige Anekdoten, später zu kindgerechten Geschichten zensiert, bearbeitet in Orchester- und Opernwerken, Schauspielstücken und Filmen, schwankte die Interpretation des Tills in den vergangenen Jahrhunderten zwischen Hofnarr, Menschenkenner, Menschenfreund und Menschenfeind bis hin zum Freiheitskämpfer – doch in jedem Fall stets Sprachrohr für alle Sonderlinge und Außenseiter. Auch Friederike Dumkes Tills sind all das. Und sie sind noch mehr: vor allem sind sie Teil jener Jugend, welcher Erwachsene gern nachsagen, sie würde sich für nichts mehr engagieren. Die 15 Spielerinnen und Spieler des Theaterjugendclubs Rudolstadt beweisen mit Bravour das Gegenteil.


Stückinfos

Premiere: 27.04.2023
Spielort: Rudolstadt, theater tumult
Altersempfehlung: ab 10 Jahren


Mitwirkende

Regie: Friederike Dumke
Bühne und Kostüme: Ronald Winter
Dramaturgie: Katja Stoppa

Mit: Josephine Albrecht, Benno Berg, Yasmin Bognar, Clara Bunk, Chiara Gehrmann, David*Amélie Hempel, Anna Hummel, Ellena Jokschies, Paula Klemm, Paul Kölbl, Leo Möbius, Emma Müller, Nele Pichl, Lucien Reichmann, Stella Sadoni, Mathilde Treffurth