Engel auf Weltreise

Sie war ein Superstar, als man das Wort noch nicht benutzte: Marlene Dietrich, geboren in Berlin. Nach einer abgebrochenen Ausbildung zur Konzertgeigerin in Weimar erlangte die preußische Offizierstochter als Schauspielerin europäischen Ruhm und eroberte später Hollywood. Ihr Markenzeichen war das lasziv Geheimnisvolle, Widersprüchliche. Sie wirkte kühl, dennoch sinnlich, naiv, aber auf provokante Weise intellektuell. Ihren Durchbruch feierte sie in Joseph von Sternbergs Film »Der blaue Engel« nach dem Roman von Heinrich Mann. 1930 ging sie mit dem Regisseur nach Amerika und entschloss sich, dort zu bleiben. Dietrich hasste das germanische Teutonentum und die Nazis besonders. Dass sie während des Krieges an der Front als Künstlerin vor amerikanischen GIs auftrat, wurde ihr danach von nicht wenigen Landsleuten vorgehalten. Die »Vaterlandsverräterin« kehrte nicht nach Berlin zurück, obwohl sie dort, wie sie hunderte Male betonte, noch einen Koffer aufbewahrte. Ihre Erfolge forderten einen hohen Preis: Krisen, unglückliche Beziehungen, Alkohol. Ihre letzten Jahre verbrachte sie in Paris in völliger Zurückgezogenheit. Für viele ist sie immer noch die größte deutsche Filmschauspielerin des 20. Jahrhunderts – Mythos, Stilikone und Sexsymbol zugleich. Wer war sie wirklich, mit welchen Dämonen kämpfte sie, was erklärt ihre einzigartige Ausstrahlung?

Drei Schauspielerinnen gehen mit der Diva auf eine Reise, erzählen ihre Geschichten, stellen Fragen, lassen Zeitzeugen sprechen. Vor allem aber nähern sie sich den Songs, mit denen Marlene Dietrich auf den Bühnen der Welt glänzte, ohne dass sie mit einer großen Stimme begnadet war. Die Thüringer Symphoniker begleiten sie dabei.