Drama für drei Faxmaschinen von Esther Vilar
Premiere am 12. März 2011 | Schminkkasten
Drei Frauen wohnen in einem Hochhaus. Alle drei haben ein Faxgerät und einen Mann, unglücklicherweise denselben. Die älteste, Rechtsanwältin, ist mit ihm seit 18 Jahren glücklich verheiratet. Die mittlere, Architektin, hat den Wohnkomplex entworfen und sich den Mieter geangelt, und die jüngste studiert Indologie, gibt Yogaunterricht und sehnt sich nach Reife und Erfahrung. Laszlo, das gemeinsame Objekt der weiblichen Begierde, ist ein korpulenter und erfolgreicher Anwalt. Im Stück von Esther Vilar hat er kein Wort zu sagen. Umso mehr spricht man über ihn. Die drei betrogenen Betrügerinnen liefern sich eine leidenschaftliche Redeschlacht mit moderner Technik: per Fax und PC. Mit der Wut von Amazonen schicken sie ihre Bosheiten in die vier Wände der jeweiligen Rivalin. Mal feinsinnig, mal einfach nur fies. »Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.« Die Damen der Schöpfung zeigen, dass Schleiermachers Sentenz keine ausgeklügelte philosophische Behauptung ist, sondern wirkliches Leben. Der Kampf um Liebe, Lust und Treue dauert ein ganzes Jahr und steigert sich zu einem urkomischen, verzweifelt-abgründigen und furiosen Finale.
Esther Vilar, Tochter deutsch-jüdischer Emigranten, wurde 1935 in Argentinien geboren. Zentrales Thema ihres Werkes sind die Geschlechterfrage und das Verhältnis von Freiheit und Gefangenschaft. Der große Durchbruch gelang ihr 1971 mit dem Buch »Der dressierte Mann«. Nach ihrem Auftritt in »Wünsch Dir was« (der ersten TV-Talkshow in Deutschland) wurde die Schriftstellerin über Nacht zu einer der medienwirksamsten, weil polarisierendsten Autorinnen des Landes. Sätze wie »Die Frau kontrolliert ihren Sex, weil sie für Sex all das bekommt, was ihr noch wichtiger ist als Sex« provozieren bis heute.
Spieldauer: 1h 45 | Videotrailer
Premiere: 12.03.2011
Ausstattung: Jens Schmidl
Regie: Jens Schmidl
Helen: Verena Blankenburg
Yana: Charlotte Ronas
Iris: Anne Kies