Don Karlos

Spanien am Ende des 16. Jahrhunderts. Willkür, Bespitzelung und Gewalt sind an der Tagesordnung. Um sein Imperium abzusichern, hat König Philipp II. die französische Prinzessin Elisabeth von Valois zur Frau genommen, obwohl sie zunächst seinem Sohn versprochen war. Don Karlos liebt die Königin noch immer, wohlwissend, dass die heimliche Leidenschaft zu seiner Stiefmutter ihm den Kopf kosten kann. Sein Jugendfreund Marquis von Posa hat andere Ziele. Ihn treiben hehre politische Ideen an, keine romantischen Gefühle. In den niederländischen Provinzen ist ein Aufstand im Gange. Um dort seine Vision von einem gerechteren Staat zu verwirklichen, braucht er Karlos an seiner Seite. Umsonst, Philipp II. weist den Versuch des Prinzen, politische Entscheidungsmacht zu erhalten, eiskalt ab. Posas ehrgeizige Pläne scheitern in einem Wechselspiel aus Liebes- und Eifersuchtsdramen und an den Winkelzügen der Karrieristen in Heer und Kirche. Was wird nun aus dem Kampf für Freiheit, Toleranz und Gerechtigkeit? Welche Gestaltungsspielräume hat der Mensch bei Durchsetzung seiner persönlichen und gesellschaftlichen Interessen?

Schiller bezeichnete »Don Karlos«, uraufgeführt 1787 in Hamburg, als »das Lieblingskind seines Geistes«. Sein Leben lang ließ ihn der Stoff nicht los, bot er ihm doch die Chance, Familientragödie, politischen Kriminalfall und historisches Ideendrama zu vereinen. In Rudolstadt kam »Don Karlos« bereits 1794 auf die Bühne. Mehr als 230 Jahre danach wollen wir mit einer Neuinszenierung seines Werkes das modernisierte und nun seinen Namen tragende Schiller-Theater Rudolstadt einweihen.