Doch einen Schmetterling hab ich hier nicht gesehen

Eine Collage über Kinder und Jugendliche in Konzentrationslagern unter Verwendung authentischen Materials von Lilly Axster

Premiere am 9. Juni 2016, theater tumult
Eine Produktion des TheaterJugendClubs

Siebzig Jahre nach Zerschlagung der Nazi-Diktatur leben nur noch wenige Zeitzeugen der Shoa. Viele, die der Hölle entkamen, die Auschwitz hieß, Bergen-Belsen, Stutthof, Buchenwald oder Theresienstadt, wurden als Minderjährige in deutsche Konzentrationslager gebracht. Sie überlebten mit Glück. Die Mehrheit ihrer Altersgenossen, 1.500.000 jüdische Kinder und Jugendliche, eine unvorstellbare Zahl, wurde ermordet. 1.500.000 zerstörte Lebensentwürfe, Lebensträume. Ihr Schicksal steht im Zentrum des Stückes. Der Titel wurde in Anlehnung an ein 1942 im Ghetto Theresienstadt gemaltes Kinderbild mit der Bildunterschrift »Hier gibt es keine Schmetterlinge«, gewählt. Die Collage verknüpft Dokumente, Tagebuchnotizen,  Gedichte und Zeichnungen. Sie gewährt einen Einblick in das bedrückende Leben, erzählt von Wünschen und Träumen, aber auch von den kleinen und großen Heldentaten der Kinder. Denn vor allem die Kleinen riskierten ihr Leben, um Nahrung ins Ghetto zu schmuggeln. Sie kletterten über Mauern, krochen durch die Kanalisation …

Der 1963 in Düsseldorf geborenen Autorin Lilly Axster gelingt es in ihrem Stück, die notwendige Distanz zu den authentischen Figuren zu wahren. Schon der Prolog steht sinnbildlich für dieses Anliegen: »Wir werden nicht behaupten, wir wären jene Kinder und Jugendliche, die in Konzentrationslagern starben oder in Ghettos … wir wollen von ihnen sprechen und über sie und uns auch«.

Spieldauer: 1 h | keine Pause


Stückinfos

Premiere: 09.06.2016


Mitwirkende

Kostüme: Hermine Wange
Bühne: Hans-Joachim Wolf
Regie: Ulrike Lenz