Der Gott des Gemetzels

Premiere am 3. Oktober 2008, Großes Haus

Boulevardkomödie von Yasmina Reza

  Humor kennt keine Tabus, behauptet die französische Dramatikerin Yasmina Reza. Vielleicht steckt in diesem vorurteilslosen Ansatz das Geheimnis ihres außergewöhnlichen Erfolges. Ihr weltweit gespieltes Theaterstück »Der Gott des Gemetzels« ist intelligenter Boulevard vom Feinsten und funktioniert bis in die kleinsten Windungen als Pointenschleuder frei nach dem Motto: »Jeder Witz ein Treffer«. Der Auslöser für die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit, die der Autorin der eigene Sohn erzählt hat. Zwei 11-jährige Jungen geraten in einen Streit, prügeln sich, der eine demoliert dem anderen mit einem Stock zwei Schneidezähne. Yasmina Reza lässt nun die Eltern zusammenkommen, um die nötigen Versicherungsangelegenheiten zu erledigen. Beim kultivierten Kaffeekränzchen wird beratschlagt, wie man zukünftig auf die beiden Kampfhähne einwirken sollte. Zunächst tauscht man Freundlichkeiten und Entschuldigungen aus. Aber schon bei der Diskussion um die Hintergründe der Tat kriegt man sich in die Haare. »Wer sagt denn überhaupt, dass der eine Junge nur der Täter und der andere Junge nur das Opfer ist?« Ein Wort ergibt das nächste und aus dem privaten Friedensgipfel wird im Handumdrehen eine turbulente Zimmerschlacht. Provokant, bissig und lustvoll führt Yasmina Reza in ihrem neuesten Stück die aktuelle Debatte über Jugendgewalt und Aggressivität an unseren Schulen ad absurdum. Am Beispiel von vier gutsituierten Menschen zeigt sie, wie dünn unsere zivilisatorische Hülle ist und wie schnell sie zerreißt, wenn es der eigenen Familie oder dem mühsam erarbeiteten gesellschaftlichen Status an den Kragen geht. Yasmina Reza, 1959 geboren, ist in Paris als Kind jüdischer Eltern aufgewachsen. Die Mutter Ungarin, der Vater gebürtig in Moskau aber iranischer Abstammung. Von ihrer Ausbildung her Schauspielerin, schrieb sie 1987 ihr erstes Stück »Gespräche nach einer Beerdigung«. Zu Welterfolgen wurden ihre Theaterstücke »Kunst« und »Drei Mal Leben«. 2007 veröffentlichte sie ein Buch über den Wahlkampf des französischen Präsidenten Sarkozy.


Stückinfos

Premiere: 03.10.2008


Mitwirkende

Regie: Inken Böhack
Ausstattung: Kristina Siegel