Lust auf Weltuntergang?

Zum 100. Geburtstag von Jura Soyfer

Eine Reise in die deutsche Geschichte. Satirische Seitenhiebe, Witz und Galgenhumor, der sich nicht unterkriegen lässt – dies waren die Markenzeichen eines der wichtigsten politischen Dichter der 1930er Jahre: Jura Soyfer. Mit scharfzüngigen Liedern zur Wirtschaftskrise und spöttischer Kritik am Nationalsozialismus machte er in eisigen Zeiten die Kabarettbühnen in Wien unsicher – ohne Scheu vor moralischer Empörung und revolutionärem Pathos. Hätte er nicht an die Macht seiner Worte geglaubt, den Gang der Geschichte aufzuhalten, so wäre er verstummt. Der österreichische Schriftsteller wurde nur 26 Jahre alt. Gemeinsam mit Fritz Grünbaum, Hermann Leopoldi und Fritz Löhner-Beda (»Freunde, das Leben ist lebenswert«) wurde er deportiert. Er starb 1939 im Konzentrationslager Buchenwald an Typhus. Heute ist Soyfer einer breiteren Öffentlichkeit kaum bekannt. Doch könnte er in einem Atemzug mit Büchner, Brecht und Horváth genannt werden. Ihm zum Gedenken ist diese »Blaue Stunde« gewidmet. Es ist uns ein besonderes Anliegen, einen fast vergessenen Dichter neu zu entdecken.


Mitwirkende

Szenische Einrichtung: Dr. Christian Engelbrecht

Mit: David Engelmann, Anne Kies
am Klavier: Thomas Voigt