Schauspiel von Ingrid Lausund
Premiere am 18. Februar 2012, Großes Haus
Was ist das Rezept für eine erfolgreiche Spendengala? Eine Prise Betroffenheit, zwei Esslöffel Empörung, mindestens acht traurige Kinderaugen, bei Bedarf ein bisschen Politik? Das Ganze mit ein paar Prominenten würzen und anschließend in einem Topf mit Glitter und Glamour zwei Stunden lang auf kleiner Flamme zum Kochen bringen?
In Ingrid Lausunds Stück organisieren fünf kritische Zeitgenossen einen Wohltätigkeitsabend für eine Schule in Guinea Bissau. Die Diskussion ist konträr: Wie viel Hunger soll man zeigen, ohne dass den Gästen der Appetit vergeht? Darf man zu einem Afrikaner Schwarzer sagen? Oder ist es besser, einen »echten«, sprich authentischen dabei zu haben? Eva findet die Debatte »ganz, ganz schlimm«. Leo setzt auf Humor. Rainer sieht es locker. Eckard stellt die Frage nach dem Wert des Menschen. Und Christine ist die Einzige, die sicher weiß, was zu tun ist. Schon bald treten hinter dem Engagement für einen guten Zweck verletzte Eitelkeiten und Egoismen hervor, wird aus der Suche nach dem richtigen Argument blasierte Rechthaberei.
Gibt es selbstlose Helfer? Ist Glaubwürdigkeit in der heutigen Medienwelt nur ein Schlagwort? Wem kann man trauen? Fragen über Fragen. Mit pointierten Dialogen, rabenschwarzem Humor und hellwachem Intellekt gelingt es der Kölner Autorin, die Abgründe eines bedrückenden Themas im Fokus zu halten. In Rudolstadt ist Ingrid Lausund keine Unbekannte mehr, 2005 war bereits im Schminkkasten ihre groteske Komödie »Bandscheibenvorfall« zu erleben.
Spieldauer: 2 h 20 | Eine Pause
Premiere: 18.02.2012
Ausstattung: Vinzenz Gertler
Regie: Carsten Kochan
Eva: Anja Barth
Christine: Ute Schmidt
Leo: Alexander Weichbrodt
Rainer: Hans Burkia
Eckhard: Joachim Brunner