Note gegen Note – Werke von Romero, Barber und Dvořák
Aldemaro Romero: »Fuga con Pajarillo« aus »Suite para cuerdas« (1977)
Samuel Barber: Konzert für Violine und Orchester op. 14 (1939/40)
Antonín Dvořák: 7. Sinfonie d-Moll op. 70 (1884)
Wohin mit dem vielen Geld? Das fragten sich anscheinend sowohl die gut betuchte Royal Philharmonic Society in London als auch der amerikanische Seifenindustrielle Samuel Fels. Er hatte mit seinem Waschmittel »Fels Naptha« ein Vermögen gemacht. Das Ergebnis waren Kompositionsaufträge, von denen einer sehr gut, der andere nicht wie geplant ausging. Den ersten erhielt Antonín Dvořák, der nach dem Auftrag der Londoner Gesellschaft seine siebente Sinfonie komponierte. Die Uraufführung, die er selbst 1885 in London dirigierte, sollte der größte künstlerische Triumph seines Lebens werden. Der finanzielle Erlös machte es ihm möglich, ein gemütliches und von ihm heißgeliebtes Anwesen zu kaufen. Win-Win für alle Beteiligten. Das kann man vom Ergebnis der zweiten Musikbestellung nur schwerlich behaupten. Ein Violinkonzert wollte der amerikanische Industrielle seinem Ziehsohn, dem Geiger Iso Briselli, gönnen. Auftragnehmer war kein Geringerer als Samuel Barber. Der freute sich über die Anzahlung von 500 Dollar und machte sich frisch ans Werk. Die ersten beiden Sätze gefielen durchaus, allein etwas mehr Virtuosität erbat man sich beim Komponisten. Daran sollte es nicht scheitern, dachte sich Barber, und hängte einen rasanten und anspruchsvollen dritten Satz hintenan. Das Urteil der Auftragsgeber: unspielbar! Barber erhielt zwar nie den noch fehlenden Geldbetrag, war aber um ein Violinkonzert reicher – und seitdem finden sich mehr als genug Violinistinnen und Violinisten, die es auch mit dieser schweren Partitur aufnehmen können.
Eine solche Geigerin ist Ioana Cristina Goicea, die vor zwei Jahren ihr Debüt bei den Thüringer Symphonikern gegeben hat. Gemeinsam mit dem in Amerika lebenden mexikanischen Gastdirigenten Hector Guzman wird sie unser Publikum erneut mit ihrem Spiel verzaubern.
Spielort: Saalfeld, Meininger Hof
Violine: Ioana Cristina Goicea
Dirigent: Hector Guzman
Es spielen: Thüringer Symphoniker