Schauspiel von Anton Tschechow
Deutsch von Werner Buhss
Premiere am 28. März 2015, Großes Haus
Was fängt man an mit seiner Lebenszeit? Wozu all das Wissen, wenn man es kaum gebrauchen kann? Olga, Mascha und Irina sind in der Provinz gestrandet. Vor elf Jahren mussten sie die russische Hauptstadt verlassen. Ihr Vater, ein General, ist seit einem Jahr tot und Andrej, der Bruder, investiert halbherzig in eine akademische Karriere. Alle drei Schwestern eint ein sehnsüchtiger Traum: »Nach Moskau ziehen! Das Haus verrubeln und nichts wie weg!« Während sie zwischen den Erinnerungen an ihre Kindheit und den Hoffnungen auf eine sinnvolle Zukunft hin und her schwanken, rinnt den Geschwistern die Gegenwart wie Sand durch die Finger. Allein die Besuche der im Ort stationierten Offiziere bringen Abwechslung in den gleichförmigen Alltag. Und Liebe! Gemeinsam entwirft man kühne persönliche und gesellschaftliche Visionen. Einzig Natascha, die von den Schwestern verachtete kleinbürgerliche Schwägerin, baut keine Luftschlösser und nimmt die Dinge in die Hand …
Anton Tschechow (1860–1904) äußerte einmal: »Ich beschreibe das Leben, so, wie es ist und weiter weder piep noch pup.« Der sensible Menschenkenner erzählt in »Drei Schwestern« mit skeptischliebevollem Blick von »Heldinnen« und »Helden«, die straucheln – aber sie straucheln, weil sie zu den Sternen aufblicken. Für ihn selbst war das Stück bei aller Melancholie eine Komödie. Nach der erfolgreichen Uraufführung 1901 im Moskauer Künstlertheater in der Regie von Konstantin Stanislawski sprach die ganze Stadt über seine »Tri Sestry«.
Wir danken der Papierfabrik Adolf Jass GmbH & Co KG für die Unterstützung im Rahmen ihrer Stückpatenschaft.
Spieldauer: 2 h 25 | eine Pause
Premiere: 28.03.2015
Bühne und Kostüme: Susanne Maier-Staufen
Regie: Maik Priebe
Dramaturgie: Udo Eidinger
Andrej Sergejewitsch Prosorow: Johannes Geißer
Natalja Iwanowna, seine Frau: Anne Kies
Olga: Verena Blankenburg
Mascha: Carola Sigg
Irina: Lisa Brinckmann
Kulygin Fjedor Iljitsch, Maschas Mann: Markus Seidensticker
Werschinin Alexander Ignatjewitsch: Burkhard Wolf
Fedotik Alexej Petrowitsch, Unterleutnant: Marcus Ostberg
Anfissa, Njanja, eine alte Frau: Ute Schmidt
Ferapont, Bote der Kreisverwaltung: Hans Burkia
Tschebutykin Iwan Romanowitsch, Militärarzt: Matthias Winde
Soljony Wassilij Wassiljewitsch, Hauptmann: Günther Sturmlechner
Tusenbach Nikolaj Ljwowitsch, Hauptmann: Tino Kühn