Ballett in drei Akten von Sergej Prokofjew
Libretto von Nikolai Wolkow nach dem gleichnamigen Märchen von Charles Perrault
In Kooperation mit dem Theater Nordhausen
Es gibt Märchen, die sind so zauberhaft – man kann sie nicht oft genug erzählen. Die Geschichte von Aschenputtel gehört zweifellos dazu. Der Traum des jungen Mädchens verwirklicht sich auf dem königlichen Ball, als sich der Prinz beim Tanzen ausgerechnet in sie verliebt. Ein Märchen wie geschaffen für das Ballett!
Dass Cinderella überhaupt auf das Schloss gehen kann, hat sie nicht nur einer Fee zu verdanken, sondern mindestens ebenso ihrer Bescheidenheit, Güte und ihrem Fleiß. Als ihre böse Stiefmutter und deren gehässige Töchter auf das königliche Fest verschwinden, lassen sie Aschenputtel allein zurück, überhäuft mit neuer Hausarbeit. Da erfüllt ihr die Fee den größten Wunsch. Bis die Turmuhr Mitternacht schlägt, darf Cinderella in einem zauberhaften Kleid mit dem Prinzen tanzen. Dann muss sie das Fest verlassen. Auf ihrer überstürzten Flucht verliert sie ihren zierlichen, gläsernen Schuh. Mit ihm sucht der Prinz so lange nach ihr, bis er die wahre Trägerin gefunden hat.
Sergej Prokofjews 1945 am Moskauer Bolschoi-Theater uraufgeführtes Ballett konnte sich nach der Aufführung 1948 in London neben seiner ebenso beliebten Vertonung von »Romeo und Julia« schnell auf allen Ballettbühnen der Welt einen festen Platz erobern. Die humorvolle, teils skurrile, rhythmisch sehr pointierte Musik schafft es immer wieder auch in die Programme der Konzerthäuser. Übrigens: Nicht nur Cinderella erlebt die Hilfe einer Fee, auch Peter Pan wusste: »Alles, was wir brauchen, ist Glaube, Vertrauen und Feenstaub.«
Man könne »von den zänkischen Schwestern kaum die Augen lassen«, schreibt Sabine Wagner über das märchenhafte Ballett. »Schrill, überdreht, den Rücken immer leicht nach hinten gebogen«, spielen Hodei Iriarte Kaperotxipi und Eleonora Peperoni »jede Nuance ihrer Rollen aus«. Ein »humoristisches Feuerwerk«, bei dem man sich frage, ob Cinderella überhaupt eine Chance gegen diese »Übermacht an Bühnenpräsenz« habe. Am Premierenabend gab es »jedenfalls viel Beifall in Rudolstadt«.
Ivan Alboresi greift »ganz tief in seine Ideenkiste« und erzählt den beliebten Klassiker auf ungewöhnliche Weise, so die Rezensentin. Gekonnt schlage der Choreograf »Brücken zwischen poetischen Bildern und komischen Szenen« und könne sich dabei »auf sein großartiges Ensemble verlassen«. Ebenfalls folgt Alboresi »stilsicher der melodisch prägnanten, rhythmisch-pointierten Musik Prokofjews« und verbindet in seinem Handlungsballett »modernes und neoklassisches Bewegungsvokabular miteinander« zu einer »wunderbaren, fantasievollen Choreografie«. »Zauberhaft« seien außerdem die Gruppentänzer, insbesondere in der Ball-Szene. In der Inszenierung reichen sich »Freude am Tanz, Können und Ausdrucksstärke« die Hand, betont Sabine Wagner. Das Stück verfüge außerdem über einige »technische Raffinessen«, wie zum Beispiel die Videos. Schwer für die Hauptdarsteller, romantisch dagegen anzutanzen, meint Wagner. »Soli und Pas de deux mit anspruchsvollen Hebungen« meistern diese aber galant und führen ihre Schritte »technisch versiert« aus. In der Ball-Szene und zu Prokofjews Walzer sei dann »der berühmte Zauber dieser Liebesgeschichte zu spüren«.
Premiere: 11.01.2020
Spieldauer: 2 h / eine Pause
Spielort: Rudolstadt, Theater im Stadthaus
Choreografie: Ivan Alboresi
Bühne und Video: Wolfgang Kurima Rauschning
Kostüme: Anja Schulz-Hentrich
Dramaturgie: Juliane Hirschmann
Cinderella: Martina Pedrini
Cinderella als Kind : Sophie Gölitz / Frieda Siebert
Prinz : Thibaut Lucas Nury
Freund: Nils Röhner
Cinderellas Vater: Urko Fernandez Marzana
Cinderellas Mutter / Gute Fee: Ayako Kikuchi
Gräfin Tremaine, Stiefmutter : Camilla Matteucci
Drisella, Stiefschwester: Andrea Giuseppe Zinnato
Anastasia, Stiefschwester: Eleonora Peperoni
Geister / Ballgäste / Gefolge: Otylia Gony, Ayako Kikuchi, Hannah Law, Joshua Lowe, Urko Fernandez Marzana, Hodei Iriarte Kaperotxipi