Frau Holle

oder Guter Schnee fällt nicht von selbst

Kinderstück nach den Brüdern Grimm von Martin Baltscheit

Alles muss Marie allein machen: aufräumen, Äpfel schälen, Müll rausbringen – nie kann sie es der Stiefmutter recht machen. Und ihre Stiefschwester? Die ist nicht nur faul, sondern macht sich dazu noch über sie lustig. Marie reißt der Geduldsfaden: Jetzt müssen die Lieblingshaarbürste und das flauschige Daunenkissen der Stiefschwester dran glauben! Die Federn fliegen durch die Luft wie Schneeflöckchen! Doch als die Stiefmutter das sieht, ist Schluss mit lustig. Sie verstößt Marie, die aus Verzweiflung in den Brunnen springt. Aber was ist das? Am Grund des Brunnens befindet sich ein Land mit knusprigen Broten und reifen Äpfeln. Hier wohnt Frau Holle. Die freundliche Frau zeigt dem fleißigen Mädchen, wie man Regen spendet und richtig guten Schnee rieseln lässt. Ehe Marie nach Hause zurückkehrt, wird sie zum Lohn für ihre guten Dienste mit Gold überhäuft. Nun will auch die Stiefschwester in das geheimnisvolle Land. Weil sie aber bloß auf schnellen Reichtum aus ist und sich keine Mühe gibt, wird sie statt mit Gold mit Pech beschüttet.

Martin Baltscheit verwandelt Grimms Märchen in ein poetisches Theaterstück mit bezaubernden Liedern. Frecher Wortwitz und übermütige Spielszenen wechseln mit Momenten wehmütigen Nachsinnens. Marie und ihre Stiefschwester (die ebenfalls Marie heißt) streiten und spielen miteinander wie Mädchen von heute. Und über allem wacht ein kluger Hahn, der singen kann. Er weiß auch ganz genau, warum sich Fleiß lohnt und gleiches Recht für alle wichtig ist.


Pressestimmen

Kritik aus der Ostthüringer Zeitung
04.11.2019, von Ulrike Merkel

Als »Frau Holles Bühnenzauber« betitelt die Rezensentin Ulrike Merkel das Rudolstädter Weihnachtsmärchen. Martin Baltscheit habe eine »lebensnahe Theaterfassung des Grimm-Märchens geschrieben und sie mit viel Wortwitz gespickt«. Die vier »tollen Schauspieler« agieren dementsprechend »expressiv-komödiantisch«, und somit gelingt es Regisseurin Kristine Stahl, einen »feinen Bühnenzauber« zu kreieren, der »nicht nur Gäste ab fünf Jahren einnimmt«. Ebenfalls großen Anteil an der »märchenhaften Stimmung« schreibt sie Gretl Kautzsch auf die Fahnen, die das »bilderbuchschöne Bühnenbild« sowie die Kostüme und die Puppen arrangierte. »Besonders bezaubernd« sei außerdem »das sprechende Baguette, mit dem Martin Vogel eine kleine Figurentheaterszene hinlegt«. Ulrike Merkel lobte zusätzlich »die Parallelmontage, in der Goldmarie von Frau Holle das Wettermachen lernt und es gleich an der Schwester auf Erden via Schattenprojektion austestet«, als »entzückend«.


Stückinfos

Premiere: 02.11.2019
Spielort: Rudolstadt, Theater im Stadthaus
Altersempfehlung: ab 5 Jahren


Mitwirkende

Regie: Kristine Stahl
Bühne, Kostüme und Puppenbau: Gretl Kautzsch
Dramaturgie: Judith Zieprig
Musik und musikalische Einstudierung: Thomas Voigt
Theaterpädagogik: Friederike Dumke

Pech: Lisa Störr
Gold: Hannah Ostermeier
Mutter / Frau Holle: Heike Meyer
Hahn / Brot / Baum: Martin Vogel