Die Welt auf der Welle

Eine poetische Überfahrt für Schauspieler und Orchester

von Steffen Mensching und Michael Kliefert (Uraufführung)

Ein Stück vom Meer. Was macht es mit uns, wenn wir dem Element auf Gedeih und Verderb ausgesetzt sind? Gibt es noch Lebensausfahrten ohne Schiffbruch? Finden wir neue Inseln? Oder nur verklumpte Müllberge? Fast jeder weiß: Wir sitzen alle in einem Boot, die Pegelstände steigen, es häufen sich die Monsterwellen. Müssen wir unser Leben eventuell ganz und gar neu erfinden wie Robinson Crusoe? Damit uns in Zukunft nicht alle Felle wegschwimmen, begeben sich Schauspieler und Orchestermusiker auf eine maritime Expedition ins Unbekannte. Ein Abend, der Untergang nicht ausschließt und keine Heimkehr garantiert. Glücklicherweise haben die Reisenden reiche Erfahrungsschätze im Gepäck, denn die nasse Materie beschäftigt die Menschen seit Urzeiten – vielleicht weil das Meer so unfasslich ist und so notwendig für unsere Existenz. Unzählige Mythen, Lieder, Romane, Gedichte, Theaterstücke, Bilder und Kompositionen handeln von der zwiegesichtigen Urkraft des Wassers und der menschlichen Erfahrung der horizontalen Unendlichkeit. Schon Goethe fragte Schiller 1797: »Wer kann sein Schiff von den Wellen sondern, auf denen es schwimmt?« Und antwortet gleich selbst: »Gegen Strom und Wind legt man nur kleine Strecken zurück.« Bei seiner Überfahrt nach Sizilien wurde der Meister seekrank, sein Freund Schiller dagegen hat die Meereswellen zwar besungen, aber nie gesehen oder mit Händen gefasst.

Eine neue Schauspiel-Orchester- Gemeinschaftsproduktion mit Texten und Musiken zwischen hymnischer Größe und minimalistischer Feinheit, ein Kaleidoskop aus Worten und Liedern, aus Licht, Geräuschen, Bildern und Tönen.

Wir danken dem Kunst-Auktionshaus Wendl für seine Unterstützung im Rahmen der Stückpatenschaft.


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Pressestimmen

Kritik aus der Ostthüringer Zeitung
16.04.2019, von Ulrike Merkel

Als »eine Liebeserklärung ans tosende Blau« betitelt Ulrike Merkel in der OTZ die Premiere der Schauspiel-Orchesterproduktion. »Bedrohung, Mythos, geografische Verbindung – Mensching und Kliefert versammeln in ihrem Stück eine Vielzahl unterschiedlichster Gedanken zum Meer.« Vor allem faszinierend sei es, »wie rasant der Theaterabend die Stimmungen wechselt. Gerade noch schildern Manuela Stüßer und ihre vier männlichen Mitstreiter das dramatische Hereinbrechen einer Flut«, doch »gleich darauf kreiert Markus Seidensticker mit Donovans »Atlantis«-Song eine mystische Stimmung, die schließlich im hymnisch-heiteren Refrain gipfelt«. »Hinter dem Quintett rollt bedrohlich eine Riesenwelle über die bühnenfüllende, halbtransparente Leinwand. Dahinter wiederum musizieren die Thüringer Symphoniker und verstärken mit ihrem düsteren Sound die unheilvolle Atmosphäre.«

»Die Arrangements und musikalischen Untermalungen« seien »das große Plus der Inszenierung«. »Oliver Weder und seine Thüringer Symphoniker sowie Komponist Tobias Vethake und die wunderbare Sängerin Karla Wenzel entwickeln einen fulminanten, vielgestaltigen Soundtrack, der dem Wasser eine musikalische Stimme gibt: Hier trifft Klassik auf Pop, Chanson auf Klangexperiment – mal tosend, mal sphärisch, dann wieder leicht und verspielt – einfach brillant. Den instrumentalen Höhenflügen stehen die fünf Schauspieler in nichts nach; Geißer und Seidensticker sind geradezu begnadete Sänger.«

Kritik aus Die deutsche Bühne
15.04.2019, von Ute Grundmann

Für Ute Grundmann ist das Stück »der düster-realistische Blick auf Welt und Wasser heutzutage«. Doch nicht nur, denn in der Inszenierung »wird auch Seemannsgarn gesponnen, werden Liebeslieder auf das Meer gesungen, wird Politik gescholten.«
Gespielt wird in einer passenden wie zauberhaften Szenerie, gebaut von Manfred Kolb: »Wasserblaue Seitenwände mit Schiffstüren samt Bullaugen, in der Mitte ragt ein schrägstehender Container hervor.« Das fünfköpfige Ensemble, »die auch hervorragend singen, agieren mal als Chor, mal solo, immer auf oder am Container, sehen und hören einander zu.« So bleibt »nach zweieinhalb kurzweiligen, nachdenklichen, märchenhaften und erschreckenden Stunden« ein Abend in Erinnerung, an dem es am Ende »für alle Beteiligten füßetrampelnden Lohn und zwei Zugaben« gab.

Die vollständige Kritik aus »Die deutsche Bühne« finden Sie hier.

Kritik aus OSSIETZKY
22.04.2019, von Matthias Biskupek

»Eine Welle der Symphatie von den Zuschauern« gab es zur Premiere von »Die Welt auf der Welle«. »Es tummeln sich Fische und Boote, es schäumt die Gischt und es dreht sich eine Schiffsschraube. Fünf Schauspieler sprechen und singen auf einem gestrandeten Container Texte von einem guten Dutzend Dichter und Schriftsteller.« »Wie Johannes Geißer den altbekannten Theodor-Fontane-Hit von der Schwalbe, die übern Erie-See fliegt, interpretiert, das ist große Theaterkunst.« so Matthias Biskupek.

Kritik aus Neues Deutschland
22.05.2019, von Hans-Dieter Schütt

Ein »betörender Abend gegen die Mittigen, Maßvollen, Mäßigen, die nicht mehr empfinden, wie das Romantische nach unserem Ausdruckvermögen greift und es in Sehnsucht verwandelt«. Der Mensch, der seiner Ohnmacht entkommen will, schreibt Hans-Dieter Schütt, »besteigt nach wie vor Boote, höhnt der Vorsicht, setzt sich dem Risiko aus.« Mensching und Kliefert schrieben und inszenierten das Stück »im Überschwang an Lust und Literatur«. Mit den unterschiedlichsten Texten von Kafka, Kunert, Brinckmann, Bowie und vielen weiteren wechseln Stimmungen wie die ozeanischen Wetter.


Stückinfos

Premiere: 13.04.2019
Spieldauer: 2 h 20 min / eine Pause
Spielort: Rudolstadt, Theater im Stadthaus


Mitwirkende

Regie: Steffen Mensching, Michael Kliefert
Musikalische Leitung: Oliver Weder, Thomas Voigt
Bühne: Manfred Kolb
Kostüme: Josefine Schorcht
Musikalische Einstudierung: Thomas Voigt
Kompositionen und Arrangements: Tobias Vethake

Musiker / Sänger: Karla Wenzel, Tobias Vethake, Thüringer Symphoniker
Spielensemble: Markus Seidensticker, Manuela Stüßer, Jochen Ganser, Rayk Gaida, Johannes Geißer