4. Sinfoniekonzert

Ludwig van Beethoven: Ouvertüre zu »Die Geschöpfe des Prometheus« C-Dur op. 43 (1801) / 2. Sinfonie D-Dur op. 36 (1801/02)
Aram Chatschaturjan: Klavierkonzert Des-Dur (1936)
Dmitri Schostakowitsch: Adagio für Streichorchester aus »Lady Macbeth von Mzensk« (1932)

»Bedecke deinen Himmel, Zeus« – drohend beginnt Prometheus’ Auflehnung gegen den obersten Gott Griechenlands. Zumindest bei Goethe. Der Titan, dessen Name übersetzt so viel wie der »Vorausdenkende« bedeutet, stahl für die Menschen das Feuer und brachte ihnen damit den Fortschritt. Ist Beethovens Ballettmusik zur Heldengeschichte noch traditionsbewusst, so ebnet seine zweite Sinfonie bereits den Weg für ein völlig neues Sinfoniekonzept. Wie weit darf ein Mensch gehen, um sich aus unwürdigen Verhältnissen zu befreien? In der Oper »Lady Macbeth von Mzensk« wird eine Frau zur Mörderin, und doch gilt ihr die Sympathie des 26-jährigen Komponisten Schostakowitsch. Die zunehmende Radikalität ihres Verlangens nach Selbstbestimmung packte er in eine expressive Partitur zwischen Tragik und Satire, praller Groteske und erschütterndem Realismus. Wuchtige und kraftstrotzende Themen treffen in Chatschaturjans Klavierkonzert auf lyrische Folklore. Der einnehmende Mix aus romantischer Klangpracht, Modernität und Volksmusik (inklusive nachgeahmter Dudukklänge und singender Säge) führte zum internationalen Durchbruch für den in Russland ausgebildeten »Quoten-Georgier« und Sohn armenischer Eltern. Den Erfolg konnte auch eine starke Windböe, die dem Dirigenten bei der Uraufführung die Brille von der Nase wehte, nicht schmälern. Manische Wiederholung trifft auf orientalische Sinnlichkeit, das macht Laune, ist vor allem aber eines: sauschwer.

Eduard Topchjan, Chefdirigent des Armenischen Nationalorchesters, ist unserem Publikum ein längst bekannter Gast. Gemeinsam mit dem renommierten Pianisten und Preisträger bedeutender internationaler Klavierwettbewerbe, Armen Babakhanian, schlägt er die Brücke von Beethoven zur Musik seiner Heimat.