Heilig Abend

Ein Stück für zwei Schauspieler und eine Uhr von Daniel Kehlmann

Terroristische Angriffe sind eine traurige Realität. Sie scheinen überall und jederzeit möglich. Auch wenn sie, glücklicherweise, für viele keine wirkliche Erfahrung darstellen, okkupieren sie unsere Gedanken und Gefühle. Unser Sicherheitsbedürfnis scheint Eingriffe in die Freiheit des Einzelnen zu rechtfertigen. Doch wo verläuft die Grenze zwischen realer Bedrohung und paranoidem Wahn? Wer schützt die Bürger vor der Eigendynamik der Überwachungsapparate? Daniel Kehlmanns neues Theaterstück beleuchtet den Balanceakt von Freiheit und Sicherheit in einer kritischen Situation: Es ist Heiligabend, 22.30 Uhr. In einem abgeschotteten Raum verhört ein Mann eine Frau. Obwohl er offensichtlich kein Polizist ist, kennt er intimste Details aus dem Leben der Akademikerin. Er droht. Provoziert. Blufft. Wo ist die Bombe, die – wie er zu wissen glaubt – um Mitternacht hochgehen soll? Die Frau, davon ist der Mann überzeugt, kennt die Antwort. Beschaffte sie den Sprengsatz? Oder ist sie nur die geistige Brandstifterin? Oder gar völlig unschuldig? Sie, eine Expertin für die Geschichte des revolutionären Guerillakampfes, kontert die Vorwürfe provokant, stellt das »System« als Ganzes infrage: Bringt es nicht den Terror selbst hervor? Die Zeit läuft …

Daniel Kehlmann, bekannt geworden durch den Roman »Die Vermessung der Welt«, legt einen packenden Theater-Thriller vor. Bis zum Schluss hält der Autor die Dinge in der Schwebe. Nach der Uraufführung in Wien 2017 sind wir eine der ersten Bühnen, die dieses hochbrisante Stück nachspielen.

 


Pressestimmen

Kritik aus der Ostthüringer Zeitung (Auszüge)
16.04.2018, von Ulrike Merkel

Ein »ernster, nachdenklicher Abend«, dessen Autor mehr wolle als nur einen »knackigen Krimi« erzählen, nämlich »Fragen der Zeit diskutieren«, schreibt Kritikerin Ulrike Merkel in der OTZ. Regisseur Herbert Olschok gelingt dabei eine sehr »konzentrierte Fassung«. Während Schauspieler Johannes Arpe seinen Polizisten mit einer »undurchschaubaren Ruhe« austatte, die »bedrohlich wirkt«, verleiht Manuela Stüßer ihrer Rolle »wagenknechtsche Verbissenheit«.


Stückinfos

Premiere: 13.04.2018
Spieldauer: 1 h 10 min / keine Pause
Spielort: Rudolstadt, Schminkkasten


Mitwirkende

Ausstattung: Sabine Pommerening
Regie: Herbert Olschok
Dramaturgie: Johannes Frohnsdorf

Thomas: Johannes Arpe
Judith: Manuela Stüßer