Lesung anlässlich des Todes der Schriftstellerin Christa Wolf
Christa Wolf, eine der bedeutendsten deutschen Schriftstellerinnen der Nachkriegszeit, ist 82-jährig nach langer Krankheit gestorben. Aus diesem Anlass lesen Steffen Mensching und Anne Kies aus ihrem zuletzt veröffentlichen Werk „Stadt der Engel“ 2010.
Vielen galt Christa Wolf als moralische Instanz. Leser schätzten die Schriftstellerin nicht nur aufgrund ihrer Ehrlichkeit und Geradlinigkeit, ihrer ambivalenten Haltung sich selbst gegenüber, sondern vor allem wegen ihrer kritischen Distanz gegenüber den politischen Systemen, in denen sie lebte. Trotz mancher Auseinandersetzung hielt sie der DDR die Treue und hoffte noch wenige Tage vor dem Mauerfall auf einen sozialistischen Neubeginn.
In ihren Romanen und Erzählungen hat sie die Kämpfe, Hoffnungen und Irrtümer ihrer Zeit selbstkritisch befragt mit tiefem moralischem Ernst und erzählsicherer Kraft geschildert. Zu ihren wichtigsten Werken zählen „Nachdenken über Christa T.“; „Kindheitsmuster“ oder „Kein Ort. Nirgends“, aber auch die kraftvollen Romane „Kassandra“ oder „Medea. Stimmen“, die mehrfach für das Theater adaptiert wurden.